11.07.2014, 19:02
abgesehen davon, dass die Anwendungsmöglichkeit des "Kriegsrechts" bzw. des "Kriegsvölkerrechts" bestritten werden kann - und ich von den "entlastenden" Argumenten wenig bis nichts halte;
inzwischen äussert sich auch die UN:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/un-menschenrechtskommissarin-moegliche-voelkerrechtsverletzungen-durch-israel/10187714.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 87714.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.epochtimes.de/Mehr-als-100-Tote-in-Gaza---Raketenhagel-auf-Israel-a1166520.html">http://www.epochtimes.de/Mehr-als-100-T ... 66520.html</a><!-- m -->
Und ich bestreite auch nicht, dass beide Seiten derzeit Interesse an einer Eskalation haben. Allerdings fehlt seit dem Sturz von Mursi ein Vermittler. Die regierende Militär-Junta in Ägypten sehen die Hamas als Untergliederung der Muslimbrüder, die seitens der Militärs inzwischen radikal bekämpft und als Terroristen eingestuft werden.
Dazu sind die Araber durch die Lage im Irak und Syrien paralysiert, bzw. mit sich selbst in den eigenen Ländern genug beschäftigt.
Insofern ist nicht absehbar, wie die Eskalaltionsspirale gestoppt werden kann. Die "Büchse der Pandorra" öffnet sich immer weiter.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Hamas (was Israel wünscht) intern unter Druck gerät (sie steckt eh schon in massiven Problemen) - aber dann wird nicht irgend eine gemäßigtere Fatah die Hamas ablösen, sondern ein der ISIS oder Al-Quaida nahestehender islamistischer Haufen.
Diese Gefahr besteht - und wenn ich das Posting von Schneemann von gestern Spätnachts anschaue, mit den Themen, die hier ggf. mit angesprochen werden könnten - dann enden diese Themen bei der Frage, wie die aktuelle militärische Auseinandersetzung gewonnen und die Hamas vernichtet werden kann.
Sie gehen aber auf die wesentlich existentiellere Frage einer "Nach-Hamas-Zeit" nicht ein.
Das ist die gleiche Blindheit, mit der Bush seinerzeit in Afghanistan und im Irak einmarschiert ist. Es gab gute bis sehr gute Pläne, wie das Land besetzt werden kann. Aber die eigentlichen Probleme begannen erst nach der berühmten Plakatierung auf dem US-Flugzeugträger: "Mission accomplished"
Die Hamas kämpft - das ist von Israel gewollt und schon Mitte Juni von Netanyahu erklärt worden - um ihre Bedeutung bzw. gegen den Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Daher greift die Hamas bereits am Anfang des Konflikts zu den Raketen, die weit in das israelische Kernland fliegen können. Das sind jetzt nicht mehr die Silvesterfeuerwerke, die noch Anfang des Monates irgendwo vor der Grenze zu Israel oder in der Prärie landeten, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
Und die Angriffe der Hamas werden für Israel immer problematischer:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130035329/Hamas-nimmt-Flughafen-von-Tel-Aviv-ins-Visier.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... isier.html</a><!-- m -->
Will es für ISIS, Al-Quaida und Co eine Terror-Basis im Gaza-Streifen schaffen?
Immerhin - der befindet sich in einem Dauerbombardement, während die Angriffe auf israelische Großstädte wie Tel Aviv oder auch Jerusalem nur extrem kurzzeitig Verunsicherung auslösen - und dieses Dauerbombardement fördert den Hass der Bevölkerung wie kaum etwas sonst (auf Israel, nicht auf die radikalen Palästinenser)!
Das ist auch der Grund, warum nicht mit aller Gewalt ein Volk gedemütigt werden darf. Diesen Fehler haben die Siegermächte des I. Weltkriegs schon gemacht - und die Ergebnisse dürften bekannt sein. Sie haben stringend in den Faschismus geführt.
Frieden verlangt einen fairen Ausgleich. Und der kann nicht aus der Position der Stärke dem Unterlegenen aufgezwungen werden, ohne ihm auch nur die Chance zu geben, das "Gesicht zu wahren" und in Würde ein Leben ohne Krieg aufbauen zu können.
Das zu verhindern - und genau das geschieht im Gaza-Streifen - erzeugt bei den Verlierern Hass und ebnet dem Terror nicht nur vereinzelt eine Basis.
Wie will Israel diese Terror-Basis neutralisieren?
Soll (muss) dann der gesamte Gaza-Streifen nicht nur von zehntausenden Soldaten einmal "gesäubert", sondern dauerhaft besetzt werden?
Das sind die eigentlich politischen Fragen, die auch die Fragen aufwerfen,
- ob denn die Eskalationsschraube auch im israelischen Interesse weiter angezogen werden muss
- und welche Optionen und Möglichkeiten bestehen, die Sache zu beenden, bevor sie völlig entgleitet.
Verantwortungsvolle Politiker, die ja angeblich auch in Israel regieren, müssen sich solche Fragen stellen, bevor sie die Waffen freigeben.
Israel steht vor der Wahl:
Frieden mit den Palästinensern - oder eine zunehmende Stärkung des Terrors.
Und diese politische Frage lässt sich nicht mit "Kriegsvölkerrecht" lösen.
inzwischen äussert sich auch die UN:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/un-menschenrechtskommissarin-moegliche-voelkerrechtsverletzungen-durch-israel/10187714.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 87714.html</a><!-- m -->
Zitat:11.07.2014, 15:00 Uhraber das ist jetzt wieder eine Meinung, die nicht der israelischen Lesart entspricht und daher einseitig und antizionistisch und schlecht informiert und was weiß ich alles ... (nur sind es inzwischen über 100 Tote im Gaza-Streifen):
UN-Menschenrechtskommissarin
Mögliche Völkerrechtsverletzungen durch Israel
11.07.2014, 15:00 Uhr
Nach den Angriffen der Hamas schießt das israelische Militär nun scharf zurück. Dabei sind bereits mehr als 80 Menschen im Gaza-Streifen getötet worden. Nun kommen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens auf.
Genf. Israel verstößt nach Auffassung von UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay mit seiner Offensive im Gazastreifen womöglich gegen das Völkerrecht. „Wir haben zutiefst verstörende Berichte erhalten, wonach viele zivile Opfer, darunter Kinder, das Ergebnis von Angriffen auf Wohnhäuser waren“, erklärte Pillay am Freitag. Solche Berichte ließen „ernsthafte Zweifel“ aufkommen, ob die israelischen Angriffe im Einklang mit dem Völkerrecht stünden.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.epochtimes.de/Mehr-als-100-Tote-in-Gaza---Raketenhagel-auf-Israel-a1166520.html">http://www.epochtimes.de/Mehr-als-100-T ... 66520.html</a><!-- m -->
Zitat:Mehr als 100 Tote in Gaza - Raketenhagel auf IsraelJa, ich habe genauso gelesen, dass auch die palästinensische Seite entsprechend "ermahnt" wird.
Epoch Times, Freitag, 11. Juli 2014 18:01
Massive israelische Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen haben bis bisher mehr als 100 Menschenleben gefordert, unter ihnen viele Zivilisten. Weitere 680 Menschen wurden nach palästinensischen Angaben verletzt.
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Und ich bestreite auch nicht, dass beide Seiten derzeit Interesse an einer Eskalation haben. Allerdings fehlt seit dem Sturz von Mursi ein Vermittler. Die regierende Militär-Junta in Ägypten sehen die Hamas als Untergliederung der Muslimbrüder, die seitens der Militärs inzwischen radikal bekämpft und als Terroristen eingestuft werden.
Dazu sind die Araber durch die Lage im Irak und Syrien paralysiert, bzw. mit sich selbst in den eigenen Ländern genug beschäftigt.
Insofern ist nicht absehbar, wie die Eskalaltionsspirale gestoppt werden kann. Die "Büchse der Pandorra" öffnet sich immer weiter.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Hamas (was Israel wünscht) intern unter Druck gerät (sie steckt eh schon in massiven Problemen) - aber dann wird nicht irgend eine gemäßigtere Fatah die Hamas ablösen, sondern ein der ISIS oder Al-Quaida nahestehender islamistischer Haufen.
Diese Gefahr besteht - und wenn ich das Posting von Schneemann von gestern Spätnachts anschaue, mit den Themen, die hier ggf. mit angesprochen werden könnten - dann enden diese Themen bei der Frage, wie die aktuelle militärische Auseinandersetzung gewonnen und die Hamas vernichtet werden kann.
Sie gehen aber auf die wesentlich existentiellere Frage einer "Nach-Hamas-Zeit" nicht ein.
Das ist die gleiche Blindheit, mit der Bush seinerzeit in Afghanistan und im Irak einmarschiert ist. Es gab gute bis sehr gute Pläne, wie das Land besetzt werden kann. Aber die eigentlichen Probleme begannen erst nach der berühmten Plakatierung auf dem US-Flugzeugträger: "Mission accomplished"
Die Hamas kämpft - das ist von Israel gewollt und schon Mitte Juni von Netanyahu erklärt worden - um ihre Bedeutung bzw. gegen den Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Daher greift die Hamas bereits am Anfang des Konflikts zu den Raketen, die weit in das israelische Kernland fliegen können. Das sind jetzt nicht mehr die Silvesterfeuerwerke, die noch Anfang des Monates irgendwo vor der Grenze zu Israel oder in der Prärie landeten, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
Und die Angriffe der Hamas werden für Israel immer problematischer:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130035329/Hamas-nimmt-Flughafen-von-Tel-Aviv-ins-Visier.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... isier.html</a><!-- m -->
Zitat:14:58Wenn man unterstellt, dass Israels Regierung die Hamas beseitigen will - und das ist seit Mitte letzten Monats das erklärte Ziel, dann muss man auch fragen, was Israels Regierung danach machen möchte.
Hamas nimmt Flughafen von Tel Aviv ins Visier
Erstmals seit Ausbruch des jüngsten Gaza-Konflikts sind Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden. Das israelische Militär wehrte einen Hamas-Angriff auf den Flughafen von Tel Aviv ab.
...
Eine vom Gazastreifen aus abgefeuerte Rakete traf eine Tankstelle in der israelischen Stadt Aschdod und verursachte eine schwere Explosion. Mehrere Menschen seien bei dem Vorfall im Süden Israels verletzt worden, berichtete Israels staatlicher Rundfunk. Demnach befindet sich einer der Verletzten in einem lebensbedrohlichen Zustand. Nähere Angaben zur Zahl der Opfer machte der Sender nicht.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben am Freitag drei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen über Tel Aviv ab. Sie seien von dem Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eiserne Kuppel) in der Luft zerstört worden, teilte das Militär mit.
Die radikalislamische Hamas bekannte sich zu der Attacke und erklärte, vier Raketen vom Typ M75 auf den Flughafen Ben Gurion am Stadtrand von Tel Aviv abgefeuert zu haben.
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Will es für ISIS, Al-Quaida und Co eine Terror-Basis im Gaza-Streifen schaffen?
Immerhin - der befindet sich in einem Dauerbombardement, während die Angriffe auf israelische Großstädte wie Tel Aviv oder auch Jerusalem nur extrem kurzzeitig Verunsicherung auslösen - und dieses Dauerbombardement fördert den Hass der Bevölkerung wie kaum etwas sonst (auf Israel, nicht auf die radikalen Palästinenser)!
Das ist auch der Grund, warum nicht mit aller Gewalt ein Volk gedemütigt werden darf. Diesen Fehler haben die Siegermächte des I. Weltkriegs schon gemacht - und die Ergebnisse dürften bekannt sein. Sie haben stringend in den Faschismus geführt.
Frieden verlangt einen fairen Ausgleich. Und der kann nicht aus der Position der Stärke dem Unterlegenen aufgezwungen werden, ohne ihm auch nur die Chance zu geben, das "Gesicht zu wahren" und in Würde ein Leben ohne Krieg aufbauen zu können.
Das zu verhindern - und genau das geschieht im Gaza-Streifen - erzeugt bei den Verlierern Hass und ebnet dem Terror nicht nur vereinzelt eine Basis.
Wie will Israel diese Terror-Basis neutralisieren?
Soll (muss) dann der gesamte Gaza-Streifen nicht nur von zehntausenden Soldaten einmal "gesäubert", sondern dauerhaft besetzt werden?
Das sind die eigentlich politischen Fragen, die auch die Fragen aufwerfen,
- ob denn die Eskalationsschraube auch im israelischen Interesse weiter angezogen werden muss
- und welche Optionen und Möglichkeiten bestehen, die Sache zu beenden, bevor sie völlig entgleitet.
Verantwortungsvolle Politiker, die ja angeblich auch in Israel regieren, müssen sich solche Fragen stellen, bevor sie die Waffen freigeben.
Israel steht vor der Wahl:
Frieden mit den Palästinensern - oder eine zunehmende Stärkung des Terrors.
Und diese politische Frage lässt sich nicht mit "Kriegsvölkerrecht" lösen.