Ukraine

[Schneemann]

Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar Slawjansk und Kramatorsk wieder unter Kontrolle gebracht, nachdem sich die Separatisten zurückziehen mussten. Allerdings scheinen sich die Aufrührer in Donezk wohl in einer Art "rückwärtigen Stellung" nach dem Rückzug zu sammeln...

Ukrainische Armee erobert Slawjansk zurück

Bei Slawjansk (Reuters) - Unter dem Druck der ukrainischen Streitkräfte haben sich die pro-russischen Separatisten am Samstag aus ihrer Hochburg Slawjansk im Osten des Landes zurückgezogen. [...] Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den Separatisten-Anführer Alexander Borodai am Samstag mit den Worten, die Armee habe die Rebellen mit einer großangelegten Offensive gezwungen, Stellungen entlang ihrer nördlichen Front zu räumen. Die Aufständischen würden sich nun auf vorbereitete Positionen zurückziehen.

Innenminister Arsen Awakow berichtete auf seiner Facebook-Seite, dass die Separatisten in großer Zahl aus Slawjansk geflohen seien. "Sie haben Verluste erlitten und geben auf", schrieb er. [...] Die ukrainische Regierung schlug für Samstag Verhandlungen über eine neue Feuerpause und einen Friedensplan vor. Ob sie angesichts der aktuellen militärischen Entwicklungen aber noch stattfinden, ist fraglich.

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Ferner:

Vormarsch der ukrainischen Armee

Rebellen räumen auch Kramatorsk

Die Separatisten im Osten der Ukraine ziehen sich auf breiter Front zurück. Nach ihrer Hochburg Slawjansk räumen sie nun auch ihren Stützpunkt in Kramatorsk. Präsident Poroschenko will aber noch nicht in Euphorie verfallen - aus gutem Grund. [...]

Nach massivem Vorrücken der Armee würden sich die militanten Gruppen nun in der Großstadt Donezk sammeln, sagte ein Sprecher der Aufständischen. [...] In die befreiten Orte sollten unverzüglich Brot, Wasser, Zucker und Fleisch gebracht werden, befahl der Präsident. "Außerdem sind bereits Arbeiter auf dem Weg, um die zerstörten Gebäude sowie Wasser- und Energieleitungen zu reparieren", betonte Poroschenko. Geheimdienstchef Valentin Naliwajtschenko sprach sich für eine Amnestie in den zurückeroberten Städten aus. "Viele normale Bürger dort unterlagen der Propaganda der Separatisten. Sie sollten eine zweite Chance erhalten", unterstrich er in Kiew.

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Gut möglich also, dass die nächsten größeren Auseinandersetzungen um Donezk stattfinden werden und die jetzigen Rückzüge möglicherweise auch taktischen Charakter haben. Indessen muss man die geplante Vorgehensweise der ukrainischen Regierung, Nahrungsmittel bzw. Verpflegungsgüter in die rückeroberten Orte zu bringen, sicherlich begrüßen, vor allem weil man die Aussage, dass "viele dort der Propaganda unterlegen seien", auch wiederum kritisch sehen sollte, haben doch sicher nicht wenige Menschen in den genannten Städten auch ohne Propaganda den Aufstand der prorussischen Kräfte gutgeheißen oder zumindest heimlich Sympathien für diesen gehegt. Ein wohlwollendes, überlegtes, ja gnädiges und großzügiges Vorgehen dürfte also Kiew und dem Zusammenhalt des gesamten Landes eher zugute kommen als eine große Jubelfeier...

Schneemann.