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Europäische Union
@ Schneemann

Dass die EU subventionierte Agrarprodukte auf den Weltmarkt zum Schaden von Schwellenländern wirft, ist seit etwa 10 Jahren Geschichte, zeigt aber trotzdem eine starke Persistenz in der argumentativen Mottenkiste der Agrarkritiker. Seinerzeit wurde die Produktsubvention (z.B. pro Tonne Weizen) abgeschafft und in eine sehr viel geringere Flächensubvention (etwa 280€ pro ha) unabhängig von der Produktionsmenge umgewandelt. Damit wollte man über den sinkenden Produktionsanreiz den Weltmarkt von seinerzeit reichlich vorhandener Ware entlasten. Um diesen Betrag stiegen dann aber Pachtpreise (oder die Bodenpreise beim Erwerb der Fläche ca. um den Faktor 20 der Subventionssumme; also 20x280€=5600€), so daß der wirtschaftende Betrieb alles andere als billige Ware auf dem Weltmarkt anbieten kann. Ein normaler Pachtpreis ist heute etwa 600 € pro ha, davon ab die Flächensubvention verbleiben etwa 320 € Flächenkosten. In Entwicklungsländern fallen häufig keine Flächenkosten an, vielleicht irgendwo 50€ /ha oder anderenorts 100 € pro ha. Das heißt, bereits abgesehen von anderen Steuern und Abgaben, die in armen Ländern nicht in dem hiesigem Umfang zu entrichten sind, fallen in Europa pro ha um 220€ höhere Produktionskosten an. Unter diesen Umständen ist niemand in der Lage, Ware aus Entwicklungsländern vor Ort zu unterbieten, zumal noch die nicht unerheblichen Transportkosten hinzukommen. Die EU-Länder kaufen viel Mais und Soja ein, weil diese Früchte nur im Süden vernünftige Erträge hervorbringen und verkaufen viel Weizen, weil dieser in wärmeren Gefilden schlechter gedeiht. Letzterer geht vorwiegend nach Nordafrika und im Osten bis in den Iran, weil dort nur in besonders fruchtbaren Jahren ausreichend für die Versorgung der Bevölkerung heranwächst. Ganz extrem in Ägypten mit 80 Mio Einwohnern, wo in normalen Jahren aber nur Nahrungsmittel für 40 Mio geerntet werden. Ägypter haben deshalb ein besonders großes Interesse an guten Ernten in der EU. Und sie wollen den möglichst günstig einkaufen, müssen dafür aber ganz normal den Weltmarktpreis zahlen. Es ist niemand da, der diesen Preis heruntersubventioniert. Das findet nur in schlechtrecherchierten Beiträgen einer weitgehend agrarkritischen Journaille statt.

P.S. Diesen Beitrag habe nicht ich, sondern mein Vater geschrieben, der mir zufällig über die Schulter guckte, als ich deinen Beitrag las.
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