28.04.2014, 20:24
Diese grundlegende Feindschaft führte sich nicht so sehr auf die jeweiligen Vorbilder in Europa zurück, sondern auf die viel ältere Feindschaft und Konkurrenz der beiden Han, welche die jeweilige Streitkraft nachhaltig und entscheidend prägten.
Die Armee wurde in den ersten Jahrzehnten sehr weitgehend von Adeligen aus der Han Choshu, insbesondere aus dem Mori Klan geprägt, die Marine hingegen vom Shimazu Klan aus Satsuma.
Noch im chinesisch-japanischen Krieg war die Mehrheit aller Offiziere der IJA aus Choshu, während die ganzen Admiräle fast alle aus dem Shimazu-Klan stammten. Selbst noch im russisch-japanischen Krieg war zumindest die Mehrheit der höheren Offiziere allesamt aus Choshu.
Tatsächlich waren die militärisch gar nicht so unzulänglich wie es erscheinen mag. Das Problem war vielmehr, dass der Qing Hof sich selbst immer mehr von den Banner-Leuten abwandte und diese verarmten und schließlich verelendeten und somit auch die Loyalität die sie früher gegenüber den Qing gehabt hatten weg fiel. Ursprünglich trainierten die Banner-Leute die ja offiziell keinen Beruf ausüben durften sehr intensiv das Kriegshandwerk. Wie aber im Laufe der Zeit ihre Einkünfte immer weniger ausreichten um auch nur ausreichend Lebensmittel zu kaufen, zugleich der Hof ihnen keine Waffen stellte sondern erwartete, dass sie diese selbst mitbrachten und das Leben immer schwieriger und schwieriger wurde, sank jede Motivation, die Kriegerischen Fähigkeiten noch weiter aufrecht zu erhalten. Es gab sogar im 19 Jahrhhundert eine ständig zunehmende Zahl von Personen, die aus den Bannern austraten um sich von dieser Lebensweise zu befreien (was schwierig und zeitaufwendig war) und die Banner schrumpften daher zum Ende der Qing Zeit extrem zusammen.
Statt dem Waffenhandwerk nachzugehen spielte man Fußball oder gammelte sonstwie herum, da der Qing Hof im Laufe des 19 Jahrhunderts auch immer weniger Banner-Leute zum Waffendienst einzog, selbst wo dies noch möglich gewesen wäre (wo also noch bewaffnete Banner-Kräfte vorhanden gewesen wären). Somit fiel auch die Möglichkeit Kriegsbeute zu machen weg, was die Verarmung nocht weiter befördete.
Die wenigen Bannereinheiten die noch im 19 Jahrhundert eigene Waffen hatten und zum Kriegsdienst gezogen wurden, schlugen sich auch noch in dieser Zeit hervorragend und hatten eine sehr viel höhere Kampfkraft als die chinesischen Truppen.
Im Endeffekt hat der Qing Hof sich selbst die Banner-Armee systematisch kaputt gemacht, vor allem durch eine vernichtende Fiskalpolitik gegenüber den Banner-Leuten, und durch den Versuch, der Banner-Armee so wenig Geld wie nur möglich zukommen zu lassen.
Kurz und einfach: Die 8 Banner wurden vom Qing Hof kaputt gespart, bis sie militärisch nicht mehr einsatzfähig waren.
Die IJA ging davon aus, dass eine spezielle Marineinfanterie unnötig sei, weil jede Infanterieeinheit der IJA die Aufgaben von Marineinfanterie voll und ganz erledigen konnte. Daher gab es beim Heer keine Marineinfanterie, sondern die Landungsschiffe des Heeres und Heeresseeleute setzten am Strand ganz normale Infanterie ab.
Nur die IJN hatte richtige Marineinfanterie, die Rikusentai genannt wurde. Aber auch diese Verbände wurden erst nach dem Ersten Weltkrieg aufgestellt. Davor war es so, dass jeder Angehörige der IJN eine Ausbildung in der Landkriegsführung erhielt. Die ganzen Matrosen, Seeleute, Heizer usw wurden also allesamt zuerst durch eine ganz normale Infanteriegrundausbildung gejagt, ebenso die Unteroffiziere und Teile der Offiziere der IJN. Und die einfachen Seeleute wurden dann neben ihrer Seeausbildung auch weiter in Landkriegsführung geschult. Diese merkwürdie Praxis resultierte daraus, dass Seeleute der Marine regelmäßig ohne Heeresunterstützung an Land kämpfen mussten und man so ad hoc große Marine"infanterie"verbände für Landungen bzw Operationen an Land aufstellen konnte.
Zudem wollte die Marine eine möglichst große Landstreitmacht aus ihren Kräften stellen können, was vermutlich primär auf die rein persönlichen fixen Ideen bestimmter Admiräle aus den Reihen der Shimazu zurück ging und nicht unbedingt logische Gründe hatte. Deshalb war es vor dem Ersten Weltkrieg nicht unüblich, dass Seeleute eine Ausbildung als Maschinengewehr-Schütze oder eine intensive Ausbildung in Infanterietaktiken erhielten, obwohl sie ansonsten als Heizer, Bootsmann, Maat etc eingeteilt waren etc Zudem war für alle Seeleute eine intensive Bajonettkampfausbildung üblich. Die Sinnhaftigkeit sei mal dahin gestellt.
Die Armee wurde in den ersten Jahrzehnten sehr weitgehend von Adeligen aus der Han Choshu, insbesondere aus dem Mori Klan geprägt, die Marine hingegen vom Shimazu Klan aus Satsuma.
Noch im chinesisch-japanischen Krieg war die Mehrheit aller Offiziere der IJA aus Choshu, während die ganzen Admiräle fast alle aus dem Shimazu-Klan stammten. Selbst noch im russisch-japanischen Krieg war zumindest die Mehrheit der höheren Offiziere allesamt aus Choshu.
Zitat:Die Ablehnung der Quing-Banner hängt neben ihrer Herkunft und militärischen Unzulänglichkeit
Tatsächlich waren die militärisch gar nicht so unzulänglich wie es erscheinen mag. Das Problem war vielmehr, dass der Qing Hof sich selbst immer mehr von den Banner-Leuten abwandte und diese verarmten und schließlich verelendeten und somit auch die Loyalität die sie früher gegenüber den Qing gehabt hatten weg fiel. Ursprünglich trainierten die Banner-Leute die ja offiziell keinen Beruf ausüben durften sehr intensiv das Kriegshandwerk. Wie aber im Laufe der Zeit ihre Einkünfte immer weniger ausreichten um auch nur ausreichend Lebensmittel zu kaufen, zugleich der Hof ihnen keine Waffen stellte sondern erwartete, dass sie diese selbst mitbrachten und das Leben immer schwieriger und schwieriger wurde, sank jede Motivation, die Kriegerischen Fähigkeiten noch weiter aufrecht zu erhalten. Es gab sogar im 19 Jahrhhundert eine ständig zunehmende Zahl von Personen, die aus den Bannern austraten um sich von dieser Lebensweise zu befreien (was schwierig und zeitaufwendig war) und die Banner schrumpften daher zum Ende der Qing Zeit extrem zusammen.
Statt dem Waffenhandwerk nachzugehen spielte man Fußball oder gammelte sonstwie herum, da der Qing Hof im Laufe des 19 Jahrhunderts auch immer weniger Banner-Leute zum Waffendienst einzog, selbst wo dies noch möglich gewesen wäre (wo also noch bewaffnete Banner-Kräfte vorhanden gewesen wären). Somit fiel auch die Möglichkeit Kriegsbeute zu machen weg, was die Verarmung nocht weiter befördete.
Die wenigen Bannereinheiten die noch im 19 Jahrhundert eigene Waffen hatten und zum Kriegsdienst gezogen wurden, schlugen sich auch noch in dieser Zeit hervorragend und hatten eine sehr viel höhere Kampfkraft als die chinesischen Truppen.
Im Endeffekt hat der Qing Hof sich selbst die Banner-Armee systematisch kaputt gemacht, vor allem durch eine vernichtende Fiskalpolitik gegenüber den Banner-Leuten, und durch den Versuch, der Banner-Armee so wenig Geld wie nur möglich zukommen zu lassen.
Kurz und einfach: Die 8 Banner wurden vom Qing Hof kaputt gespart, bis sie militärisch nicht mehr einsatzfähig waren.
Zitat:Die Doppelte Marineinfanterie
Die IJA ging davon aus, dass eine spezielle Marineinfanterie unnötig sei, weil jede Infanterieeinheit der IJA die Aufgaben von Marineinfanterie voll und ganz erledigen konnte. Daher gab es beim Heer keine Marineinfanterie, sondern die Landungsschiffe des Heeres und Heeresseeleute setzten am Strand ganz normale Infanterie ab.
Nur die IJN hatte richtige Marineinfanterie, die Rikusentai genannt wurde. Aber auch diese Verbände wurden erst nach dem Ersten Weltkrieg aufgestellt. Davor war es so, dass jeder Angehörige der IJN eine Ausbildung in der Landkriegsführung erhielt. Die ganzen Matrosen, Seeleute, Heizer usw wurden also allesamt zuerst durch eine ganz normale Infanteriegrundausbildung gejagt, ebenso die Unteroffiziere und Teile der Offiziere der IJN. Und die einfachen Seeleute wurden dann neben ihrer Seeausbildung auch weiter in Landkriegsführung geschult. Diese merkwürdie Praxis resultierte daraus, dass Seeleute der Marine regelmäßig ohne Heeresunterstützung an Land kämpfen mussten und man so ad hoc große Marine"infanterie"verbände für Landungen bzw Operationen an Land aufstellen konnte.
Zudem wollte die Marine eine möglichst große Landstreitmacht aus ihren Kräften stellen können, was vermutlich primär auf die rein persönlichen fixen Ideen bestimmter Admiräle aus den Reihen der Shimazu zurück ging und nicht unbedingt logische Gründe hatte. Deshalb war es vor dem Ersten Weltkrieg nicht unüblich, dass Seeleute eine Ausbildung als Maschinengewehr-Schütze oder eine intensive Ausbildung in Infanterietaktiken erhielten, obwohl sie ansonsten als Heizer, Bootsmann, Maat etc eingeteilt waren etc Zudem war für alle Seeleute eine intensive Bajonettkampfausbildung üblich. Die Sinnhaftigkeit sei mal dahin gestellt.