11.03.2014, 20:48
Quintus Fabius schrieb:Die Ukraine ist zu bedauern, aber ihr ernsthaft helfen können wir nicht und unsere Alibi-Maßnahmen würden nur uns und Russland zugleich schädigen und damit uns auf Dauer noch viel mehr schädigen, weil sie Russland destabiliseren könnten.
Zustimmung. Die EU, vor allem auch die Bundesregierung, hat gravierende strategische Fehler begangen und kann deshalb der Ukraine nicht helfen. Der Kapitalfehler war, dass man mit Beginn der Krise einseitig und eindeutig Position gegen die letzte urkainische Regierung und gegen Russland bezogen hat. Medial und diplomatisch hat man von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, auf welcher Seite man steht bzw. nicht steht. Damit hat man sich von Anfang an auch den Weg verbaut, auf diplomatischem Wege mäßigend und vermittelnd auf die Konfliktparteien einzuwirken. Es muss doch zumindest für die Osteuropa-Experten im Außenministerium sonnenklar gewesen sein, wie sich die Lage entwickeln musste. Was wir derzeit sehen, sind doch Automatismen.
Und nun droht man den Russen mit Sanktionen und es ist ebenfalls ein Automatismus, dass man diese auch einsetzen müssen wird. Sind diese umfangreich, schadet man sich selbst wirtschaftlich und außenpolitisch. Sind diese nur oberflächlich, verliert man die Glaubwürdigkeit bei den pro-europäischen Kräften in der Ukraine. Ein Knieschuss.
Zitat:Dasselbe gilt jetzt hier für das russische Handeln: die Russen können hier nicht nachvollziehbar bzw rational agieren. Wenn wir diesen Umstand in unsere Strategie nicht mit einplanen, kann dass ganze für uns nur fatale Folgen haben.
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Auf der Krim leben Menschen. Seit wann sind Staaten die Eigentümer der Menschen? Die Mehrheit der Menschen auf der Krim waren und sind Russen. Sogar eine knappe Mehrheit der Ukrainer ist prorussisch.
Es finden sich genügend rationale wie irrationale Gründe um Russlands Handeln zu beschreiben. Die Russen haben in ihrer Geschichte in beachtlicher Weise rücksichtslos in ihrer Peripherie agiert. Das ist eine Tatsache und das ist ja einer der Gründe für die demographische Dominanz der Russen in einigen Gebieten, die ursprünglich nicht ihre Gebiete gewesen sind. Beispielsweise auf der Krim. Insofern hielte ich es persönlich nur für konsequent, die Russen das selbse Schicksal ereilen zu lassen, wie sie es selbst den Krimtataren und anderen Völkern zugemutet haben: Also auf Viehwaggons verladen in die Ferne deportiert zu werden, Kranke und Halbtote aus dem Zug zu werfen und den Landstrich demographisch zu bereinigen. Sorry für diese drastischen Worte, aber ich hätte diesbezüglich wirklich Null(!) Mitleid für das zutiefst rassistische und gnadenlose Volk der Russen.
Zitat:Einer solchen Macht den Freiraum in Form von Pufferstaaten zu nehmen und direkt an deren Grenzen zu rücken, hat schon die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch die Gefahr für Spannungen, Konflikte und am Ende Kriege drastisch erhöht, und regelmäßig zu Kämpfen geführt.
Nope. Pufferstaaten braucht es zwischen zwei Großmächten! Der Bedarf ist definitiv nicht die Konsequenz der Instabilität einer einzigen Großmacht für sich und ohne wahrgenommene Bedrohung durch eine weitere Großmacht.
Es ist hier in diesem Fall sehr konkret die expansive Politik der Großmächte USA+EU die über die NATO in Osteuropa und Zentralasien die Russen konsequent in die Enge treiben und unerbittlich weiter nachsetzt.
Zitat:Das einzige Problem was ich damit habe ist, dass hier Menschen mit gleichem Blut sich gegeneinander wenden, was wiedernatürlich ist und nicht sein sollte. Das wäre so, als ob sich Deutschland gegen Österreich wenden würde.
Den Punkt verstehe ich nicht mal im Ansatz. Mal davon abgsehen, dass Österreich einen nicht geringen ethnisch slawischen Bevölkerungsanteil hat, war es doch gerade in Europa über Jahrhunderte die Regel und nicht die Ausnahme, dass sich Menschen gleichen Blutes auf Brutalste bekriegten. Gerade auf heute deutschem Boden. Das ist doch insofern nicht ungewöhnlich oder gar widernatürlich.