Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
phantom:

Du schreibst an mir vorbei, weil wir beide ein unterschiedliches Verständnis von dem haben, was Führen ist. Wir hätten dieses also erstmal definieren müssen.

Führen und Dezentralisation, striktes Führen und Auftragstaktik usw sind keine Widersprüche. Es ist eine Frage, wie man Führung versteht, welche Aufgaben man als die wesentlichen der Führung versteht und hier muss ich dir voll und ganz recht geben: Befehlstaktik, Schreien, insbesondere Mikromanagement sind hier oft ein großes Problem.

Darüber hinaus aber gibt es ja auch noch verschiedene Führungsebenen mit jeweils unterschiedlichen Methoden und Möglichkeiten.

Aber auf allen Ebenen ist die Vermittlung der Logik hinter dem Tun gerade eben ein wesentlicher Teil der Führung! Gerade das macht gute Führung aus, ist Führung, die Logik zu vermitteln. Wo die Logik nicht vermittelt wird, sondern nur befohlen wird, da wird gerade eben schlechter geführt.

Ebenso ist es Führung, das Ziel der Aktion zu erklären und klar heraus zu stellen, deutlich und einfach heraus zu arbeiten, damit die Untergebenen diesem Ziel überhaupt selbstständig zuarbeiten können.

Zitat:Ich bin eher der Meinung dass viel zu viel geführt und zu wenig Absicht/Ziel erklärt wirkt. Wenn man die Ziele einer Aktion erklärt, ergibt sich für den Soldaten in der Regel auch das sinnvolle Verhalten.

Es verhält sich genau anders herum: gute Führung ist es, Absichten und Ziele zu erklären. Diese zu wenig zu erklären, ist gerade eben schlechte Führung.

Zitat:Führung ist häufig ein reiner Akt der Selbstbefriedigung ... die Hälfte der Hierarchien könnte man problemlos abschaffen, das Resultat wäre ganz bestimmt besser.

Zustimmung, weshalb es gerade im Partisanenkrieg darauf ankäme, die Stäbe zu verkleinern und mehr aggressive, entschlossene Einzelführer zu haben, die von ihrem Auftrag (sic) überzeugt sind. Und diese Überzeugung muß auf allen Ebenen durch Führung hergestellt werden, denn das ist Führung für mich, die Leute dazu zu bringen, vom Auftrag selbst überzeugt zu sein.

Zitat:Afghanistan ist sicher untypisch, weil dort die überwiegende Mehrzahl auf dem Land lebt und weitestgehend abgeschnitten von unabhängiger Presse ist. Deshalb haben die "local Heroes" vermutlich auch einen derart hohen Einfluss.

Auch im Irak oder in Lybien haben die Stammesführer mehr zu sagen als du denkst, während umgekehrt die Afghanen viel besser informiert sind als du glaubst. Eine unabhängige Presse oder freie Informationen können eine Wirkung haben, müssen dies aber nicht. Die Frage der Presse führt zu einer ohnehin interessanten Frage in Bezug auf den Partisanenkrieg:

Sollte dort eine freie Presse die reine ungefilterte Wahrheit berichten (Vietnam)?

Oder sollte man die Presse so weit wie möglich manipulieren und einschnüren?

Und hier vertrete ich eine Meinung gegen den derzeitigen Trend: meiner Ansicht nach sollten wir als COIN Betreibende immer und absolut die Wahrheit verkünden und diese auch durch eine frei im Einsatzgebiet agierende Presse explorieren lassen. Ich will später auch noch erklären warum.

Wie seht ihr diesen Aspekt?
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