18.10.2013, 20:51
Sind die Juden ein Volk oder eine Religionsgemeinschaft?
Diese Frage beschäftigt mich in der letzten Zeit öfter, und sie ist ja auch hier im Forum diskutiert worden.
Wie ist das mit den äthiopischen Juden, den kurdischen Juden, die im nördlichen Mesopotamien und Ostanatolien siedeln (siedelten). Sie führen sich auf die Juden zurück, die die Assyrer nach Vernichtung des Nordreichs Israel deportierten (Quelle).
Und was ist mit den "Bergjuden" aus der gleichen Region? Sie bezeichnen sich selbst Juhuro (= Juden), sprechen (wie die Kurden) eine dem Iranischen verwandte Sprache und leben im Kaukasus (Dagestan). Die Sprache der Bergjuden ist eng mit der tatischen Sprache oder identisch. Die Taten, ebenfalls in Dagestan und Umgebung beheimatet, sind (oder waren) mehrheitlich schiitische Muslime. Gelegentlich wurden die Taten auch schlicht Perser genannt und der Name der Tadschiken soll quasi das gleiche bedeuten - nur eben weiter östlich. Iranische Sprachen sind unter den Juden Asiens quasi vorherrschend gewesend. Es gab eine ganze Reihe iranischer Judensprache, verbreitet vom Kaukasus im Westen bis nach Usbekistan und Afghanistan im Osten - hierzu die englische Wikipedia. Sind sind sie möglicherweise ein Rest jener Juden, der 597 v. Chr. vom babylonischen König Nebukadnezar II. nach Babylon verschleppt wurden und in Babylon blieben?
Sind diese Juden also nicht Semiten, sondern eng mit den Iranern oder Persern verwandt? Wäre der Konflikt zwischen Israel und Iran nichts weiter als ein "Geschwisterkrieg" zwischen Verwandten, deren Verwandtschaft tief verschüttet ist?
Und was ist mit den Chazaren, die im 8./9. Jh. zum Judentum konvertierten und iranischen oder turanischen (Göktürken) Ursprungs sein sollen? Gehören die jetzt auch zum "Volk der Juden"? Sind die Karäer (karaim. Къарайм/Qarajm, Къараймлер/Qarajmler) die sich einerseits als jüdische Religionsgemeinschaft, andererseits als eigene Volksgruppe innerhalb der Turkvölker verstehen, auch Juden - und zu welcher Volkgsgruppe gehören diese Karäer oder auch die Krimtschaken? Zu einem Volk der Juden, zu den Turkvölkern - vielleicht als Abkömmlinge von den Chasaren?
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wachsen meine Zweifel, Juden als Volk, also als eine Gemeinschaft oder Großgruppe von Menschen derselben Ethnie mit gleicher Sprache und Kultur zu verstehen.
Allerdings gibt es die alte Definition, die "Volk" als Menschenmenge bezeichnet - und das "einfache Volk" dann auch noch als abwertende Bezeichnung gegenüber eine herausgehobenen Elite. Ist diese Bezeichnung im jüdischen Selbstverständnis (also jüdisches Volk als Menschenmenge verstanden) eingeflossen - und hat sich dann der Inhalt des Begriffes "jüdisches Volk" gewandelt?
Diese Frage beschäftigt mich in der letzten Zeit öfter, und sie ist ja auch hier im Forum diskutiert worden.
Wie ist das mit den äthiopischen Juden, den kurdischen Juden, die im nördlichen Mesopotamien und Ostanatolien siedeln (siedelten). Sie führen sich auf die Juden zurück, die die Assyrer nach Vernichtung des Nordreichs Israel deportierten (Quelle).
Und was ist mit den "Bergjuden" aus der gleichen Region? Sie bezeichnen sich selbst Juhuro (= Juden), sprechen (wie die Kurden) eine dem Iranischen verwandte Sprache und leben im Kaukasus (Dagestan). Die Sprache der Bergjuden ist eng mit der tatischen Sprache oder identisch. Die Taten, ebenfalls in Dagestan und Umgebung beheimatet, sind (oder waren) mehrheitlich schiitische Muslime. Gelegentlich wurden die Taten auch schlicht Perser genannt und der Name der Tadschiken soll quasi das gleiche bedeuten - nur eben weiter östlich. Iranische Sprachen sind unter den Juden Asiens quasi vorherrschend gewesend. Es gab eine ganze Reihe iranischer Judensprache, verbreitet vom Kaukasus im Westen bis nach Usbekistan und Afghanistan im Osten - hierzu die englische Wikipedia. Sind sind sie möglicherweise ein Rest jener Juden, der 597 v. Chr. vom babylonischen König Nebukadnezar II. nach Babylon verschleppt wurden und in Babylon blieben?
Sind diese Juden also nicht Semiten, sondern eng mit den Iranern oder Persern verwandt? Wäre der Konflikt zwischen Israel und Iran nichts weiter als ein "Geschwisterkrieg" zwischen Verwandten, deren Verwandtschaft tief verschüttet ist?
Und was ist mit den Chazaren, die im 8./9. Jh. zum Judentum konvertierten und iranischen oder turanischen (Göktürken) Ursprungs sein sollen? Gehören die jetzt auch zum "Volk der Juden"? Sind die Karäer (karaim. Къарайм/Qarajm, Къараймлер/Qarajmler) die sich einerseits als jüdische Religionsgemeinschaft, andererseits als eigene Volksgruppe innerhalb der Turkvölker verstehen, auch Juden - und zu welcher Volkgsgruppe gehören diese Karäer oder auch die Krimtschaken? Zu einem Volk der Juden, zu den Turkvölkern - vielleicht als Abkömmlinge von den Chasaren?
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wachsen meine Zweifel, Juden als Volk, also als eine Gemeinschaft oder Großgruppe von Menschen derselben Ethnie mit gleicher Sprache und Kultur zu verstehen.
Allerdings gibt es die alte Definition, die "Volk" als Menschenmenge bezeichnet - und das "einfache Volk" dann auch noch als abwertende Bezeichnung gegenüber eine herausgehobenen Elite. Ist diese Bezeichnung im jüdischen Selbstverständnis (also jüdisches Volk als Menschenmenge verstanden) eingeflossen - und hat sich dann der Inhalt des Begriffes "jüdisches Volk" gewandelt?