09.09.2013, 12:25
Zitat:Dieses Datum fällt mit den ersten umfangreicheren medialen Erscheinungen des Dachverbands "Al-Nusrah Front" zusammen. Daraus schließt Du, dass die sunnitischen Extremistengruppen -Simsalabim- urplötzlich im Frühjahr 2012 aus wundersamen Eiern geschlüpft sind.Al Nusrah ist nur ein Aspekt, aber übrigens auch einer, der sehr gerne von Assad oder seinen Unterstützern ins Spiel gebacht wird, um aufzuzeigen, dass hier ja "nur Terroristen" am Werk seien. Abgesehen davon scheinst du es nicht verstanden zu haben, was ich sagte: Ich sagte nicht, dass ab 2012 wie aus dem Zauberhut plötzlich generell sunnitische Extremistengruppen entstanden - dies sicher nicht -, ich sagte indessen, dass sie ab diesem Zeitpunkt immer massiver Einfluss in Syrien zu nehmen begannen.
Zitat:"boh...der olle Westen unterstützt uns ja kaum. Wir wollten doch so sein wie die Leute im Westen. Pressefreiheit, Sex im Freibad und Respekt für Andersgläubige.Und übrigens habe ich dies so auch nicht gesagt. Der von mir umschriebene Kausalzusammenhang war ein anderer. Aber dies ist irgendwie eine Masche von dir... :?
Abe ne. Wir kriegen zu wenig Geld und die Waffen sind uns nicht mordern genug. Heureka!!! Dann lasst uns halt eine weitere Islamistengruppe gründen und ein paar Kirchen anzünden! Dann werden wir halt wie die Saudis, denn die zahlen gut"
Zitat:Selbstverständlich hat die US Regierung ein massives Interesse daran, dass ihre Zusammenarbeit mit Saudischen Salafisten weder die Rebellen noch sie selbst in Misskredit bringt.Werden wir doch mal konkret: Wen meinst du genau? Das Bush-Vize Cheney in Jordanien mal nachfragte, inwieweit man Ausbildungslager für sunnitische Extremisten gegen die Hisbollah und schiitische Extremisten in Irak nutzen könnte bzw. inwieweit man damit die damals chaotische Lage in Irak in den Griff kriegen könnte, ist die eine Sache und - relativ - gesichert. Aber was heißt hier denn "US-Regierung"? Eine verschwörerische "Politikrichtlinie", die von Clinton über Bush jr. bis Obama ausgehandelt und gültig ist? Und in die alle US-Polit- und -Regierungskreise über alle Parteigrenzen hinweg, von den Geheimdiensten über Gerichte und Pentagon bis zum State Department unkritisch eingebunden sind? Sehr unwahrscheinlich. Insofern: Einzelpersonen in ehemaligen US-Regierungen haben hier durchaus in manchen Bereichen gezündelt, aber eine Verschwörung per se der "US-Regierung" über viele Regierungswechsel, verschiedene Personen und über Jahre hinweg gibt es so sicher nicht. Das ist Schwachsinn.
Zugleich gibt es einen zweiten Punkt: Es wird immer suggeriert, dass die Saudis immer generell und unkritisch alles machen, was Washington will. Das ist eine sehr überhebliche und genau genommen auch riskante Vermutung (etwa für den Iran). Trotz aller Verbundenheit wird damit ja impliziert, dass Saudi-Arabien zu eigenem individuellen Handeln nicht in der Lage und damit schwach sei und brav den USA immer folge. Das mag in manchen Bereichen stimmen (vor allem innenpolitisch und gesellschaftlich betrachtet, s. meine Umschreibungen zum Königshaus der Saud vor einigen Tagen), aber generell ist die Aussage so nicht zu halten, vor allem redet man damit die durchaus bestehenden Einflussoptionen der Saudis einerseits künstlich herunter, zugleich aber beklagt man sich andererseits (du übrigens ja auch), dass das "machtlose" und "willfaehrige" Königreich eine im "US-Auftrag" durchgeführte "Balkanisierung" des Orients gegen die Schiiten betreibe. Das ist schlicht unlogisch, ja ein Paradoxon. Zudem: Eines sollte man nie tun: Einen potentiellen Gegner unterschaetzen, egal wie schwach er vielleicht wirkt...
Schneemann.