27.08.2013, 20:15
Zitat:Nein! Mossadegh hatte sich Nationalisten, Liberale, Sozialisten und die Kleriker, also das gesamte Spektrum der Oppositionsbewegungen ins Boot geholt.So einfach war/ist es sicher nicht. Sozialisten und Nationalisten standen durchaus hinter ihm. Liberale waren eher weniger überzeugt, übrigens NICHT wegen irgendwelcher marxistischer Strömungen/Vorwürfe, sondern wegen der Beteiligung mancher konservativer Mullahs, welche wiederum aus reinem Opportunismus mitzogen. Sie sahen in Mossadegh nur ein Mittel zum Zweck und rechneten mit seinem baldigen Scheitern (und damit auf ihre Chance). Dass damit die eher wenig religiösen Liberalen sich abgeschreckt sahen, nahmen sie gerne in Kauf. Nur ging diese Rechnung nicht auf, da der Schah inthronisiert wurde und Mullahs wie Kommunisten kaltstellte. Im Rahmen der Revolution 1979 wurde dann aber die Legende stilisiert, dass der Klerus geschlossen hinter dem „CIA- und Imperialismus-Opfer“ Mossadegh gestanden habe, um in die Machtübernahme der Mullahs sowohl Nationalisten wie auch (durchaus gegenüber dem Klerus kritische) Linke einzubinden. Dies erlaubte es dann. die Revolution als breiten Volksaufstand gegen den Schah darzustellen und im Hintergrund die diktatorische Machtfestigung des Klerus abzuschirmen. Scholl-Latour hat dieses doppelte Spiel der Mullahs in seinen frühen Persien-Jahren (1950er Jahre) und auch danach beschrieben und angekreidet.
Zitat:aber ein "Kommunist"? Für Deinesgleichen vielleicht.Nein. Aber ein naiver, iranisch-patriotischer Idiot, der sich innenpolitisch an der Nase herumführen hat lassen und der nicht merkte, wie ihn einige seiner Landsleute ins Messer laufen haben lassen, weil sie eine andere Agenda hatten.
Zitat: Dazu kommt demonstrierte Nähe zu sozialistischen Staaten.Ja, natürlich! Deswegen wollte der Klerus ihn ja loswerden.
Schneemann.
