25.07.2013, 21:19
Zitat:Stimmt doch nicht, die Technologie ist verfügbar.
Flugzeuge waren als Technologie 1900 auch verfügbar. Und trotzdem zu diesem Zeitpunkt aufgrund des Entwicklungsstandes dieser Technologie noch nicht in der Lage, die Seekriegsführung zu dominieren.
Es gab damals einen Visionär, Johann von Bloch, der schon vor dem Ersten Weltkrieg die Flugzeuge die Seekriegsführung in Kürze dominieren sah. Seine Vorhersagen trafen dann erst 50 Jahre später ein.
Zitat:In meinem Modell ist der Boxer nicht primär zum Kämpfen da. Und wenn ich planen würde, würde ich dem Gefährt eine anständige MK geben (Bradley find ich sinnvoll bewaffnet), aber nicht von dem Kaliber wie du es vorsiehst.
Gemäß meiner Doktrin muß jedes solche System erst mal primär zum Kämpfen da sein, alles andere sind Sekundäraufgaben. Für den Boxer würde ich im weiteren den Turm von Kraus-Maffei mit einer RMK 35 als Optimallösung sehen. 35mm Kaliber (Hülsenlos, Rückstoßfrei), 8 Mann Absitzstärke, und eine deutlich geringere Höhe im Vergleich zu allen anderen Lösungen.
Zitat:Du brauchst einfach ein Transportmittel welches die Infanterie sicher von A nach B bringt. Oder willst du alles laufen. :roll: Du kannst auch Helikopter nehmen.
Ich würde lieber laufen, oder per Helikopter, Flugzeug usw
Der Boxer bringt die Infanterie eben nicht sicher von A nach B. Dazu ist er zu wenig geländegängig, und seine Signatur zu groß. Ein Boxer hat die selbe Signatur wie ein Kampfpanzer.
Zitat:Aufklärung mit dem auffälligsten Gerät zu betreiben ist nun wirklich völlig sinnlos. du verrätst ja alles von dir.
Es gibt verschiedene Arten von Aufklärung. Aufklärung ist daher nicht gleich Aufklärung. Kampfpanzer eignen sich nun für die sogenannte gewaltsame Aufklärung, weshalb früher die Panzeraufklärer der Bundeswehr beispielsweise Leopard KPz hatten.
Aufgrund praktischer Erfahrungen, also rein empirischer Eindrücke halte ich sehr viel von gewaltsamer Aufklärung. Mir geht es dabei vor allem darum, Mittel und Methoden gegen ganz verschiedene Feinde zu haben und sich nicht derart auf die Taliban als Gegner überzuspezialisieren.
Zitat:Aber besser als zu Fuss marschieren.
Zur Fuss zu agieren kann überlegen sein. Das ist eine Frage der Taktiken, der Doktrin, des Ansatzes. Kleine Gruppen sickern nachts ins Gelände ein, verhalten sich tagsüber ruhig in ihren Stellungen/Verstecken, Scharfschützen beziehen Stellung, Fernspäher besetzen wichtige Positionen, Sondereinheiten agieren weit im Hinterland des Feindes, wir verbergen uns und sind nicht sichtbar.
Das Problem ist, dass außerhalb der Sondereinheiten die Infanterie den Jagdkampf heute weder versteht, noch beherrscht. Was dann zu der absurden Konstellation führt, dass sogar Gebirgsjäger mit dem Boxer ausgestattet werden. Gebirgsjäger !
Zitat:Die Drohnen kannst du auch hervorragend im normalen Krieg einsetzen. ....Aber solang das nicht der Fall ist, wird man nach wie vor den Boden von der Luft aus dominieren / die Panzer halt nur Kanonenfutter.
Die Luftabwehr wird immer besser. Es gibt bereits Systeme, die würden dir deine Drohnen einfach alle nur aus dem Himmel putzen. Überleben könnten nur teure Stealth-Drohnen, in ausreichender Höhe. Und da fängt das Problem an: je mehr Abstand zum Boden, desto schwerer eine echte Zielerkennung.
Zitat:Deine Tanks muss man ja nicht verschrotten. Die stellt man einfach ein, solang kein symmetrischer Krieg in Aussicht ist.
So sehe ich das auch. Wir hätten die größtenteils einlagern sollen, statt sie für nichts an potentielle Feinde zu verscheuern. Was da gelaufen ist, ist nichts anderes als einfach Diebstahl am Deutschen Volk.
Aber auch im Quasikrieg kann eine gewisse (geringe) Zahl von Kampfpanzern extrem nützlich sein.
Die bloße Präsenz eines solchen Systems hat bereits eine Wirkung die man ausnutzen kann. Und sollte die Sache irgendwie schief laufen (weil man den Feind heillos unterschätzt hat - siehe Vietnam Tet-Offensive) hat man mit den Kampfpanzern etwas, was die Lage sehr schnell wieder unter Kontrolle bringen kann). Allein die Präsenz einer 120mm Kanone auf einem Schlachtfeld stellt etwas dar, was kein Feind gleich welcher Art ignorieren kann und was jeden Feind vor immense Probleme stellt. Wenn der Feind den Kampf aufnimmt, ist die Feuerkraft einer solchen Kanone einfach extrem und er muß sich dieser aussetzen, wenn er kämpfen will.
Zitat:Dann widersprichst du den US-Militärs die dringend mehr Drohnen beschaffen wollen, weil man die erfolgreich eingesetzt hat? Aus meiner Sicht ist das Quatsch was du hier jetzt erzählst, machst du einfach um deine Position zu verteidigen.
Ganz im Gegenteil mein Freund. Drohnen sind die perfekte Ergänzung des Kampfpanzer. Neue Formen von Kanonenmunition und Schnittstellen zwischen Drohne und Kampfpanzer werden hier zudem gigantische Leistungssteigerungen ermöglichen. Panzerkanonen werden zunehmend NLOS wirken, von der Möglichkeit hochmoderne PALR wie bspw die israelische LAHAT aus KPz zu verschießen noch ganz zu schweigen.
Zitat:Ja sicher, aber für die Suche und Säuberung muss selbstverständlich häufig zu Fuss gegangen werden. Knochen- und saugefährlicher Job für die Infanterie.
Saugefährlich, aber sauwirkungsvoll. Ohne ein höheres eigenes Risiko kann man keinen assymetrischen Feind besiegen. Von den Kosten noch ganz schweigen. Ein Netzwerk aus Scharfschützen, kleinen Trupps mit leichten Unterstützungswaffen und Fernspähern vernichtet Feinde in einer Region schneller und kostengünstiger, als dies eine Drohne je könnte. Die Kugel aus einem Scharfschützengewehr kostet fast nichts im Vergleich.
Das heißt nicht, dass ich gegen Drohnen wäre, im Gegenteil! Die bieten die perfekte Ergänzung genau dieser Kampfweise "zur Fuß". Bei welcher der Kernaspekt ist, dass wir uns verstecken, wir also unsichtbar sind für den Gegner.
Zitat:Die Sowjets hatten eine Katastrophenaufklärung. Meiner Meinung nach, war das eine klassische, schwer mechanisierte Armee die eben nicht verstärkt auf Aufklärung, Drohnen und moderne Technologie gesetzt hat.
Vielleicht ganz interessant an dieser Stelle: die Aufklärungseinheiten der 40 Armee machten 20% der gesamten Truppenstärke dort aus. Die Sowjets setzten diese Aufklärungseinheiten jedoch überwiegend für Kampfeinsätze ein, insbesondere die vielen Bodenaufklärungseinheiten der Infanterie, deren eigentliche Aufgabe gemäß Doktrin die optische und elektronische Observation und Überwachung von Gelände gewesen wäre. Sogar die eigentlich verfügbaren Bodenradarsysteme (PSNR-1, PSNR-5, SBR-3 usw) wurden kaum benutzt. Einheiten in der Art unserer Fernspäher wurden von Kampfauftrag zu Kampfauftrag verschlissen für Aufgaben, welche eigentlich die Mot-Schützen hätten erledigen sollen, zu denen sie aber systeminhärent aufgrund ihrer Fahrzeugbindung nicht in der Lage waren.
Das gleiche heute bei der Bundeswehr, wo die an den Boxer (Dingo, Fuchs usw) gebundene Infanterie bei Patrouillenfahrten sinnlos herumeiert, während die wenigen Sondereinheiten die gesamte Arbeit aufgelastet bekommen und daher keine ausreichende reine Aufklärung betreiben können, weil sie dafür keine Zeit haben und zu wenige sind.
Zitat:Wenn du mit Pauken und Trompeten von einem Dorf zum nächsten ziehst, wirst du wirklich nur etwas Wasser verdrängen.
Reihenfolge beachten:
Zuerst finden Drohnen den Feind.
Dann zieht eigene leichte Infanterie dahin wo der Feind ist (versteckt, ohne Boxer, ohne Fahrzeuge am Boden).
Dann greifen Drohne und eigene leichte Infanterie den Feind an. Zugleich. Oder getrennt voneinander, den Feind in Hinterhalte von Drohnen oder Inf treibend.
DANN: dann kommen die Kampfpanzer. Wenn der Feind festgenagelt ist.
Die praktische Erfahrung zeigt auch heute noch, dass immer wieder der Feind durch Drohnen und Infanterie alleine nicht aus seiner Stellung geworfen werden kann. Gleich wieviel Feuerzauber da aus der Luft veranstaltet wird. Solche feindlichen Stellungen räumt dann der Kampfpanzer und kommt damit seiner ureigenssten Aufgabe nach, seiner Natur: der Infanterieunterstützung durch präzises massives Kanonenfeuer am Boden. Direkt eingewiesen von der Infanterie, im Verbund mit dieser.
Zitat:Mit der Drohne hingegen, hat man den elementaren Vorteil wenig aufzufallen, aufzuklären und auch noch den Gegner in einem Aufwasch zu erledigen.
Du lässt noch einen entscheidenden Aspekt aus: Drohnen verbreiten Terror durch ihre Omnipräsenz. Man hört Drohnen übrigens oft sehr gut, selbst wenn sie in großer Höhe agieren. Man sieht sie nicht, aber man hört sie 24 stundenlang, 7 tage die Woche. Dass verbreitet Terror ohne Ende.
Genau wie Scharfschützen. Heckenschützen. Minen. Weißer Phosphor. usw usf
Drohnen sind daher die perfekte Ergänzung einer echten leichten Infanterie. Bindet man diese aber an ein Fahrzeug wie den Boxer, werden viele Synergieeffekte verschenkt, wird viel von dem verschenkt, was Drohnen zusammen mit echter leichter Infanterie anrichten könnten.