29.05.2013, 16:14
Nightwatch schrieb:Wer will denn eine starke Bundeswehr / Rüstungsindustrie? Absolut niemand!Im Internet bekommst du aber nur die Meinung überwiegend jüngerer Wähler zu hören. Die wählen ja meistens nicht mal, ich wäre da vorsichtig mit deinen "Mehrheiten". Wenns nach diesen "Mehrheiten" abgestimmt würde, wäre bei uns die Armee schon längst abgeschafft worden. Das ist nicht die Mehrheit die sich hier Gehör verschafft, das ist lediglich die Mehrheit die sich übers Internet meldet.
Das Groß der Bevölkerung interessiert sich nicht für Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Eine absolute Mehrheit des deutschen Volkes sieht die Bundeswehr (zurecht) als reine Geldvernichtungsveranstaltung und will am liebsten gar nie und auf keinen Fall irgendwas mit der Bundeswehr im Ausland machen (zu unrecht).
Zitat:Der Komplex Bundeswehr und erst recht die Rüstungsindustrie an und für sich bleiben den Medien komplett verschlossen. Es besteht hier einfach kein Interesse an einem breiteren gesellschaftlichen Diskurs.Das kann man aber auch nicht vertreten, was ihr da beschafft. Da kauft man Eurofighter für 150 Mio. $ pro Stück die nicht mal anständig eine Bombe werfen können. Tschuldigung, man muss doch dazu stehen, dass man die Waffen möglichst vollumfänglich nutzen möchte. Der Bürger die grösstmögliche Effizienz fürs Steuergeld erhält. Mit all den überbordenden Projekten wo es offensichtlich ist, dass man nur Technologie für die entsprechenden Unternehmen bunkert, lässt sich doch keine Argumentationskette aufbauen. Da fängt man mal mit 100 Einheiten an zu Preis x, ist am Schluss bei 50 aber das zum doppelten Preis ... wie willst du das in der Bevölkerung verkaufen. Meiner Meinung nach bist du da am besten still, und genau so wird's gemacht. :mrgreen:
Zitat:Die politische Debatte findet auf einem erschreckend niedrigen Niveau statt und die Sicherheitspolitiker aller Fraktionen sind in den Medien nur damit beschäftigt die Schuld von sich weg auf die anderen zu schieben. Die Medien machen da nur zu gerne mit, weil ihre eigene Kompetenz kaum über das Abschreiben von Wikipedia Artikel hinausreicht.Das ist sicher so.
Zitat:Es ist ein trauriger aber unumstößlicher Fakt in der bundesdeutschen Politik, das man mit Sciherheits- und Verteidigungspolitik keine Wähler gewinnen kann. Im Gegenteil, alles was über Abrüstung und Nichtbeteiligung hinausgeht schadet den Parteien effektiv - Ausnahme der rechte Unionsflügel der aber mittlerweile auch im Nichtwählernirwana verschwindet.Ja aber das ist bei uns auch so, rechts und alt wählt für mehr Sicherheitspolitik, links und jung dagegen. Ich denke das ist generell so, in Deutschland sicher noch etwas verstärkt, da hast du sicher Recht.
Zitat:Dementsprechend versucht sich der jeweilige Verteidigungsminister irgendwie durchzumogeln um nach außen hin gegenüber den Verbündeten halbwegs den Schein zu wahren. Nach innen hat keine Partei irgendwie Interesse darin das es irgendwie besser wird mit dem Laden (unwichtige Unionshinterbänkler ausgenommen). Dementsprechend macht die Union mit den Streitkräften was sie meint ganz besonders gut zu können. Wirtschafts- und Industriepolitik. Sehr erhellend sind dabei Firmensitze und Produktionsstätten namhafter Deutscher Rüstungsunternehmen. Vor allem die CSU und die Süd-CDU haben großes Interesse daran das diverse Firmen die Bundeswehr beliefern dürfen. Überspitzt gesagt darfst du da die Bundeswehr nicht als Streitkraft begreifen sondern eher als Werbe- und Ausstellungsplattform für deutsche Rüstungsprodukte. Es geht hier nicht ansatzweise um Wirtschaftlichkeit oder Militärische Verwendbarkeit.Ja ... ich denke besser kann man es nicht beschreiben. Aber ist das sinnvoll fürs Volk / Volkes Stimme? Die rechten Wähler verteidigen CDU/CSU obwohl sie sich ja nicht primär für die Sicherheit einsetzen, sondern nur "Industrieförderung" betreiben. Wieso prangert das niemand an ... weil die rechten Wähler zu doof sind und ihren Politikern aus ideologischen Gründen nie die Leviten lesen. "Links kommts noch schlimmer, machen wir den Scheiss halt weiter so", so kommt mir das vor. Man muss die Missstände auch bei sich selbst benennen können.
All die rechten Witzfiguren in den USA, mit ihrer populistischen Art, dem ganzen Desaster was die in der Welt angerichtet haben. Meine Güte, man muss sich ja nicht wundern wieso man kein Geld mehr für Rüstung ausgeben möchte. Die rechte Sicherheitspolitik ist aus meiner Sicht, ein Fiasko nach dem anderen. Das kann man logisch nicht begründen was die fordern, was die entwickeln lassen, wo sie Kriege anzetteln, u.s.w.. Ehrlich, ich kanns irgendwie nachvollziehen dass viele dem dummen Geschwafel nicht mehr zuhören wollen, es ist eine Lüge nach der anderen.
Zitat:Im Anschluss dann hat man gute Erfahrungen gemacht aus dem Irak drausenzubleiben. Dementsprechend bezieht sich die Position der SPD genau darauf. Staatstragend wird das Afghanistantheater mitgetragen und sonst Bedenkenträger gespielt. An einer starken Bundeswehr hat man genausowenig Interesse wie an der Rüstungsindustrie.Kein Ruhmesblatt, aber sicher nicht so schizophren wie die Politiker von Rechts.
Zitat: Die Grünen haben zwar noch den einen oder anderen halbwegs kompetenten Sicherheitspolitiker aber die haben keine Hausmacht. Die Bundeswehr kostet zu viel Geld und Einsätze bringen nichts – weiter geht der Gedanke da nicht.Das ist ja nicht falsch. Man muss sich in Zukunft wirklich genau überlegen wo man interveniert. Bevor man Bodentruppen in ein Land sendet, muss viel mehr geschehen als das bisher der Fall war. Wir können die Probleme der betroffenen Länder so nicht lösen. Du brauchst die Unterstützung der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung. Ist das nicht vorhanden und das Volk völlig zerstritten, wirst du nichts bewirken. Und bei der Beschaffungspolitik muss man grundsätzlich über die Bücher.
Ich bin für Luftschläge (seh Drohnen deshalb auch als probates Mittel), so kann man sich um grösseres Gerät kümmern / ein Abschlachten der Zivilbevölkerung vermeiden / dem Volk das unterdrückt wird, helfen die Probleme selbst zu lösen. Aber bezüglich Infanterieeinsatz bin ich extrem skeptisch. Wenns die USA im Irak nicht hinkriegen, wie sollen es andere Nationen richten?
Zitat:Woher soll also etwas kommen? Bevölkerung, Medien und Politik haben null Interesse an einer starken, verwendungsfähigen Truppe. Rüstungspolitik ist Industriepolitik ist Arbeitsplatzsicherung. Mehr nicht.Solang es so ist, wirst du nie eine positive Grundstimmung für die Armee in der Bevölkerung finden. Es kann doch nicht immer noch teurer und die Armee überproportional kleiner werden. Da würde ich mich auch fragen, was da eigentlich im Beschaffungswesen abläuft. Würde mal ein rechter Politiker für eine schlankere aber schlagkräftigere Armee, mit mehr zugekauften Waffen eintreten, gäbe es sicher mehr Zustimmung.
Zitat:Eigentlich müssten sich mal in der Generalität ein paar finden die Medienwirksam auf den Tisch hauen.
Das halte ich auch für eine sehr schlechte Lösung, weil die betriebswirtschaftlich null Ahnung haben. a) fordere ich immer mal zuerst den Ferrari b) wenn ich den 15 Jahre zu spät erhalte, beklage ich mich dass nicht alles drin ist, weil das Geld ausgegangen ist. Nein, also diesen Leuten sollte man mal erklären, dass sie Extrawürste mit erheblicher Stückzahlreduzierung sowieso bezahlen müssen. Aber das kapieren sie nicht, sie basteln lieber ihr Wunschkonzert (um den Thread mal ins Spiel zu bringen
