22.11.2012, 08:43
Bevor das Forum wieder mit dem Geschreibsel irgendwelcher deutscher Qualitätsjorunalisten zugespamt wird eine Analyse:
1. Israel hat die im Vorfeld der Operation gesetzten Ziele erreicht. Diese beschränkten sich darauf der Hamas Schaden zuzufügen, den Status quo ante herzustellen, insgesamt kein politisches Kapital zu verbrennen und die Einstellung der relevanten Mächte gegenüber der Hamas-Problematik zu beeinflussen. Dies ist gelungen. Es bleibt fraglich wie lange die vereinbarte Ruhe im Süden Israel hält.
2. Die Möglichkeit die Operation deutlich auszuweiten wurde nicht wahrgenommen, man könnte auch sagen, wurde versäumt. Es ist aus Sicht der politischen Führung Israels jedoch zweifellos so, dass es der falsche Krieg zur falschen Zeit gewesen wäre. Die Hamas ist ein Problem, jedoch keines wegen dem man jetzt sofort unbedingt die ganz große Keule rausholen müsste. Syrien, Hisbollah und Iran sind da viel wichtiger.
Gleichwohl sollte man sich nichts vormachen und sich bewusst sein: Dieser Waffenstillstand jetzt war eher der letzte seiner Art als irgendetwas sonst. Sollte es abseits der Iran-Problematik wieder zu einem Schlagabtausch mit der Hamas kommen wird es für Gaza nicht so harmlos ablaufen wie jetzt. Netanyahu hat deutlich gemacht, die Waffenruhe ist ein Versuch und keine Lösung. Beim nächsten Mal rollen die Panzer. Und das nächste Mal wird kommen.
3. Militärisch betrachtet war diese Operation trotz ihrer niedrigen Intensität sehr Aussagekräftig und die Ergebnisse sind durchweg positiv. Iron Dome ist hier nicht der einzige aber wichtigste Faktor. Das System funktioniert technisch gesehen grandios, negiert militärisch betrachtet umfassend jede strategische Bedrohung durch die Hamas und stattet die Politische Führung mit wichtigen Handlungsspielraum aus. Hisbollah und Iran werden das bemerkt haben und sich kräftig in den Hintern beißen.
Ebenso ist in diesem Zusammenhang jedoch die Mobilisierung der Reservisten zu nennen. Eine bessere Übung als Mobilisierung unter Kriegsbedingungen gibt es nicht.
Die IDF konnte hier ihre schnelle und erhebliche Aufwuchsfähigkeit demonstrieren, in Beirut und Damaskus wird man das bedauernd zu Kenntnis nehmen müssen.
Last but not least steigerte sich die israelische Luftwaffe deutlich Ob der Zahl der angegriffenen Ziele sind die palästinensichen Verluste lächerlich gering. Sauberer wars in der Geschichte der Menschheit noch nie. Erreichen konnten die Israelis das nur mit umfassenden Einsatz von UAVs und neuer Munition.
4. Im Gegensatz dazu konnte die Hamas militärisch nicht überzeugen. Angriffe auf Tel Aviv und Jerusalem haben eine hohe Symbolkraft, kommen aber angesichts der israelischen Raketenabwehr beinahe lächerlich rüber. Die Hamas hat ein Problem und mit ihr Hisbollah und Iran. Die israelische Raketenabwehr negiert bereits jetzt jede strategische Bedrohung die die Raketenarsenale mal darstellten und wird in den nächsten Jahren noch gewaltig aufwachsen (Iron Dome Block 2 kommt, dazu David Sling und Arrow 3). Man wird sich langfristig was anderes Einfallen lassen müssen.
Nur was? Die Qualität der Bodentruppen der Hamas konnte man 2009 schon „bewundern“. Seitdem hat die israelische Armee ihre Leistungsfähigkeit ob besserer Ausrüstung nocheinmal deutlich gesteigert. Es ist in diesem Zusammenhang schade das man das nicht demonstrieren konnte.
5. So erfolgreich die Operation militärisch war, politisch-medial wurden noch größere Erfolge erzielt. Tatsächlich sieht es so aus als hätte Israel den politisch-medialen Sieg dem militärischen Einmarsch vorgezogen. Eine politische Entscheidung die so falsch nicht ist. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte man mal wieder eine Operation in der medialen Win Colum verbuchen. Wenn man sich 2006 und 2009 vergegenwärtigt ist das ein enormer Erfolg. Der politische Sieg ist aber noch wichtiger. Netanyahu hat erheblich an politischen Kapital gewonnen. Er wurde von der westlichen Politik nicht als der unkontrollierbare Kriegstreiber wahrgenommen sondern als umsichtiger Anführer eines Kurses gegen den man nichts sagen konnte. Das wird ihm bei wichtigeren Themen wie Iran, Syrien und Hisbollah sehr helfen.
Für diejenigen die sich die Mühe machen hinter die medialen Klischees zu schauen kommt das nicht überraschend. Netanyahu drängte in seinen sieben Jahren als Prime Minister nie in den Krieg und verstand stets sehr genau politisch-strategische Situation zu analysieren und zu lenken. Diese Operation beweist das einmal mehr.
6. Man wird sehen was faktisch rauskommen wird. Wahrscheinlich nicht viel aber doch etwas. Ich denke das Hamas erst mal für das ein oder andere Jahrziemlich Ruhe geben wird. Kann aber auch schon in wenigen Monaten weitergehen. Ägypten wird mehr auf den Waffenschmuggel achten, zumindest solange die USA ein halbes Auge drauf haben. Ägypten hat nicht Einfluss gewonnen sondern an Spielraum verloren. Mursi ist eingeknickt und musste das tun was die USA verlangten.
Der Krieg gegen die Hamas wird sich verlagern. Weg von dem Theater in Gaza weiter nach Süden. Wir werden mehr Luftschläge im Sudan sehen und mehr Waffentransporte die die Ägypter abfangen.
Unterm Strich gibt es aber nur einen wirklichen Verlierer: Abbas und Konsorten.
Gibt es die noch? Sind die noch relevant? Haben die noch was zu sagen? Klar nein. Die politische Entwicklung geht an der palästinensischen Führung vorbei. Das torpediert weiter zuverlässig alle bedeutsamen Verhandlungen.
Hamas hat überlebt und damit das Maximum rausgeholt was für sie noch möglich war. Gewonnen haben sie nicht aber um eine Bodenoffensive sind sie rumgekommen.
Gewinner ist Netanyahu, vor allem politisch. Sein eigenes Lager wird es ihm nachtragen Gaza nicht umgepflügt zu haben, aber für die gibt es keine Alternative. Dafür konnte er mit Sicherheit im Kadima Lager punkten. Es gilt was auch vor der Operation gilt: Er wird die Wahlen gewinnen und das deutlich. Und dann wird’s weitergehen.
1. Israel hat die im Vorfeld der Operation gesetzten Ziele erreicht. Diese beschränkten sich darauf der Hamas Schaden zuzufügen, den Status quo ante herzustellen, insgesamt kein politisches Kapital zu verbrennen und die Einstellung der relevanten Mächte gegenüber der Hamas-Problematik zu beeinflussen. Dies ist gelungen. Es bleibt fraglich wie lange die vereinbarte Ruhe im Süden Israel hält.
2. Die Möglichkeit die Operation deutlich auszuweiten wurde nicht wahrgenommen, man könnte auch sagen, wurde versäumt. Es ist aus Sicht der politischen Führung Israels jedoch zweifellos so, dass es der falsche Krieg zur falschen Zeit gewesen wäre. Die Hamas ist ein Problem, jedoch keines wegen dem man jetzt sofort unbedingt die ganz große Keule rausholen müsste. Syrien, Hisbollah und Iran sind da viel wichtiger.
Gleichwohl sollte man sich nichts vormachen und sich bewusst sein: Dieser Waffenstillstand jetzt war eher der letzte seiner Art als irgendetwas sonst. Sollte es abseits der Iran-Problematik wieder zu einem Schlagabtausch mit der Hamas kommen wird es für Gaza nicht so harmlos ablaufen wie jetzt. Netanyahu hat deutlich gemacht, die Waffenruhe ist ein Versuch und keine Lösung. Beim nächsten Mal rollen die Panzer. Und das nächste Mal wird kommen.
3. Militärisch betrachtet war diese Operation trotz ihrer niedrigen Intensität sehr Aussagekräftig und die Ergebnisse sind durchweg positiv. Iron Dome ist hier nicht der einzige aber wichtigste Faktor. Das System funktioniert technisch gesehen grandios, negiert militärisch betrachtet umfassend jede strategische Bedrohung durch die Hamas und stattet die Politische Führung mit wichtigen Handlungsspielraum aus. Hisbollah und Iran werden das bemerkt haben und sich kräftig in den Hintern beißen.
Ebenso ist in diesem Zusammenhang jedoch die Mobilisierung der Reservisten zu nennen. Eine bessere Übung als Mobilisierung unter Kriegsbedingungen gibt es nicht.
Die IDF konnte hier ihre schnelle und erhebliche Aufwuchsfähigkeit demonstrieren, in Beirut und Damaskus wird man das bedauernd zu Kenntnis nehmen müssen.
Last but not least steigerte sich die israelische Luftwaffe deutlich Ob der Zahl der angegriffenen Ziele sind die palästinensichen Verluste lächerlich gering. Sauberer wars in der Geschichte der Menschheit noch nie. Erreichen konnten die Israelis das nur mit umfassenden Einsatz von UAVs und neuer Munition.
4. Im Gegensatz dazu konnte die Hamas militärisch nicht überzeugen. Angriffe auf Tel Aviv und Jerusalem haben eine hohe Symbolkraft, kommen aber angesichts der israelischen Raketenabwehr beinahe lächerlich rüber. Die Hamas hat ein Problem und mit ihr Hisbollah und Iran. Die israelische Raketenabwehr negiert bereits jetzt jede strategische Bedrohung die die Raketenarsenale mal darstellten und wird in den nächsten Jahren noch gewaltig aufwachsen (Iron Dome Block 2 kommt, dazu David Sling und Arrow 3). Man wird sich langfristig was anderes Einfallen lassen müssen.
Nur was? Die Qualität der Bodentruppen der Hamas konnte man 2009 schon „bewundern“. Seitdem hat die israelische Armee ihre Leistungsfähigkeit ob besserer Ausrüstung nocheinmal deutlich gesteigert. Es ist in diesem Zusammenhang schade das man das nicht demonstrieren konnte.
5. So erfolgreich die Operation militärisch war, politisch-medial wurden noch größere Erfolge erzielt. Tatsächlich sieht es so aus als hätte Israel den politisch-medialen Sieg dem militärischen Einmarsch vorgezogen. Eine politische Entscheidung die so falsch nicht ist. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte man mal wieder eine Operation in der medialen Win Colum verbuchen. Wenn man sich 2006 und 2009 vergegenwärtigt ist das ein enormer Erfolg. Der politische Sieg ist aber noch wichtiger. Netanyahu hat erheblich an politischen Kapital gewonnen. Er wurde von der westlichen Politik nicht als der unkontrollierbare Kriegstreiber wahrgenommen sondern als umsichtiger Anführer eines Kurses gegen den man nichts sagen konnte. Das wird ihm bei wichtigeren Themen wie Iran, Syrien und Hisbollah sehr helfen.
Für diejenigen die sich die Mühe machen hinter die medialen Klischees zu schauen kommt das nicht überraschend. Netanyahu drängte in seinen sieben Jahren als Prime Minister nie in den Krieg und verstand stets sehr genau politisch-strategische Situation zu analysieren und zu lenken. Diese Operation beweist das einmal mehr.
6. Man wird sehen was faktisch rauskommen wird. Wahrscheinlich nicht viel aber doch etwas. Ich denke das Hamas erst mal für das ein oder andere Jahrziemlich Ruhe geben wird. Kann aber auch schon in wenigen Monaten weitergehen. Ägypten wird mehr auf den Waffenschmuggel achten, zumindest solange die USA ein halbes Auge drauf haben. Ägypten hat nicht Einfluss gewonnen sondern an Spielraum verloren. Mursi ist eingeknickt und musste das tun was die USA verlangten.
Der Krieg gegen die Hamas wird sich verlagern. Weg von dem Theater in Gaza weiter nach Süden. Wir werden mehr Luftschläge im Sudan sehen und mehr Waffentransporte die die Ägypter abfangen.
Unterm Strich gibt es aber nur einen wirklichen Verlierer: Abbas und Konsorten.
Gibt es die noch? Sind die noch relevant? Haben die noch was zu sagen? Klar nein. Die politische Entwicklung geht an der palästinensischen Führung vorbei. Das torpediert weiter zuverlässig alle bedeutsamen Verhandlungen.
Hamas hat überlebt und damit das Maximum rausgeholt was für sie noch möglich war. Gewonnen haben sie nicht aber um eine Bodenoffensive sind sie rumgekommen.
Gewinner ist Netanyahu, vor allem politisch. Sein eigenes Lager wird es ihm nachtragen Gaza nicht umgepflügt zu haben, aber für die gibt es keine Alternative. Dafür konnte er mit Sicherheit im Kadima Lager punkten. Es gilt was auch vor der Operation gilt: Er wird die Wahlen gewinnen und das deutlich. Und dann wird’s weitergehen.