20.09.2012, 13:30
Zitat:1) Man will vom eigenen feigen Angriff auf die staatliche Souveränität und Infrastruktur Syriens, der systematischen Unterstützung von radikalen Islamisten mit Waffen, Geld, Aufklärung und Beratung medial ablenken.Ein feiger Angriff auf die Souveränität Syriens findet so sicherlich nicht statt. Eher ist eine anfängliche, durchaus (noch) friedliche Revolte, wobei zu dieser Phase noch Verhandlungen möglich gewesen scheinen, im Rahmen des arabischen Frühlings durch zu Beginn überzogene und grausame Reaktionen der Baath-Regierung in Damaskus eskaliert und alle möglichen Kräfte haben plötzlich Morgenluft gewittert. In den ersten 4-6 Monaten war von sunntischen Fanatikern und al Qaida wenig zu sehen. Jetzt haben wir dieses Problem indessen schon. Systematisch werden ferner die Islamisten auch nicht unterstützt, weil man gar nicht richtig weiß, wenn man unterstützen soll und wo evtl. Waffenlieferungen landen würden. Im Gegenteil: Im Westen sieht man das Erstarken der Islamisten im Kontext der syrischen Revolte sogar mit Sorge - was dementsprechende Warnungen westlicher Dienste auch aufzeigen -, auch wenn manche Politiker von einer Aufrüstung der Rebellen schwadroniert (in Frankreich oder den USA etwa).
Zitat:2) Die westlichen "Dienste" haben außerdem offenbar das "Problem" erkannt, dass es ihnen nicht gelingt, die staatlichen Sicherheitskräfte Syriens aufzureiben.Das diskreditiert allerdings die eigentliche Rebellion in Syrien erheblich. So wie du dies schreibst, kann man meinen, "der Westen" und der Iran führen in Syrien einen Stellvertreterkrieg, während die Rebellen und die Assad-Regierung nur Nebenerscheinungen wären. Und das ist eben nicht so. Die gesamte Revolte per se als verschwörerische Initiierung westlicher Dienste oder iranfeindlicher Kräfte darzustellen, ist nun zu einfach und auch schlicht falsch und wird den Aufständischen im Gros auch nicht gerecht.
Zitat:3) Darüber hinaus will man nicht nur die Achse Iran-Syrien aufbrechen (darum geht es im Kern in Syrien), sondern man will auch die Achse Iran-Irak aufbrechen. Man will daher nun den Irak dazu erpressen, iranische Passagiermaschinen zum Landen zu zwingen und damit für einen diplomatischen Eklat zwischen den Ländern zu sorgen.Fakt ist doch auch, dass der Iran um jeden Preis seine Achse zu Syrien und damit auch zur Hisbollah halten will und deswegen Waffen heranschafft, mit denen Assad nicht nur irgendwelche fremden Islamisten, sondern auch sein eigenes Volk zusammenschießen lässt. Und dagegen zu versuchen etwas zu unternehmen, erscheint nur legitim. Das Problem ist insofern nicht nur das Einsickern von sunnitischen Islamisten, sondern auch der Iran, der durch seine Lieferungen das syrische Drama (auch) nur verstärkt, verlängert und verkompliziert. Es erscheint also nur logisch, sich an den Irak als Transitscheibe zu wenden, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Aber genau diesen Punkt hebst du hervor und klassifizierst ihn als geradezu dämonisches Spiel, während syrische Zivilisten, die durch iranische Waffen sterben, zweitrangig zu sein scheinen...
Zitat:Die Politik und Strategie des Westens ist im Kern absolut bösartig. Man karrt aus aller Herren Länder die Islamisten an, versorgt diese mit Waffen und sonstigem Support.Dramaturgisches Ereifern? Außerdem produziert sich der Iran/die Hisbollah durch ihr/sein Verhalten hinsichtlich der Unterstützung Assads seine/ihre sunnitischen Feinde derzeit massiv selbst. Siehe die Sympathien für die Hisbollah, die 2006 nach dem Libanonkrieg sehr hoch waren (auch unter Sunniten). Als Nasrallah jetzt die Unterstützung der Alawiten-Clique Assads bekantgab, gingen diese Sympathiewerte bei den Sunniten, quer durch alle Schichten, in den Keller (und es waren nicht nur alles al Qaida-Leute oder Muslimbrüder). Kurz: "Der Westen" braucht niemanden heranzukarren, der Iran demontiert sich bei den Sunniten derzeit selbst und züchtet sich im Kontext seines Klammerns an Assad einen Teil der radikalen Fanatiker in Eigenregie. Bei manchen Gruppen im Libanon und in Syrien ist die Ablehnung des Iran fast schon so hoch wie die Abneigung gegen die USA. Und das will nun wirklich was heißen...
Hierzu:
Zitat:Konflikt<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/aktuell/international/iran-geheimdienstbericht-waffen-syrien-1.17627669">http://www.nzz.ch/aktuell/international ... 1.17627669</a><!-- m -->
Iran liefert laut Geheimdienstbericht Waffen nach Syrien
Das iranische Regime unterstützt offenbar Syrien in grossem Stil mit Waffen und Soldaten. Das geht aus einem westlichen Geheimdienstbericht hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. [...]
Gemäss dem Geheimdienstbericht eines westlichen Staates, der Reuters in New York vorliegt, finden die Transporte auf dem Luftweg in zivilen Flugzeugen über den Irak statt. Beinahe täglich würden Dutzende von Tonnen an Waffen und viele Angehörige der Revolutionsgarden nach Syrien geflogen, heisst es in dem Bericht.
Transport auch über den Landweg
Bewaffnet würden sowohl die syrischen Regierungstruppen wie auch regimetreue Milizen. Auch auf dem Landweg über den Irak brächten Lastwagen grosse Mengen Waffen und Munition nach Syrien, heisst es weiter.
Schneemann.