12.09.2012, 16:02
Nightwatch:
Du schreibst irgendwie an mir vorbei, denn in Wahrheit sind unsere Aufassungen gar nicht so fundamental verschieden. Ich bin bezüglich Kampfpanzern ! genau der gleichen Auffassung wie du. Diese müssen als System sehr stark gepanzert sein, um ihre Aufgabe (das Einbrechen und Durchbrechen feindlicher Linien) überhaupt wahrnehmen zu können. Deine Ausführungen bezüglich einer Ausgeglichenheit zwischen Panzerung und Feuerkraft bezüglich Kampfpanzern ! teile ich voll und ganz.
Ergänzend möchte ich noch anmerken, dass es ein erheblicher Fehler wäre, den Kampfpanzer als System allein aus dem Gefecht der verbundenen Waffen heraus gelöst zu betrachten. Insbesondere halte ich eine massive, zeitnahe und präzise Artillerieunterstützung bei jedem Vorgehen von Kampfpanzern für unabdingbar notwendig, und gerade diese fehlte den Juden anfangs im Libanon und führte dort zu vermeidbaren Verlusten. Die Verluste der Juden hätten also deutlich geringer ausfallen können (und wären dann marginal gewesen), hätte man die eigenen Kampfpanzer nicht eingangs etwas überschätzt (so zumindest meine Ansicht).
Hier in diesem Thread geht es aber nur am Rande um Kampfpanzer, primär geht es um Schützenpanzer und im weiteren um den Vergleich Schützenpanzer zu Transportpanzer, insbesondere um den Vergleich: PUMA zu Boxer GTK.
Doch es hilft: Weil ich die Panzerjäger auch nach eigenen Verlusten immer noch problemlos vernichten kann. So was nennt man Zweitschlagskapazität und die fehlt heute zunehmend. Durch sehr hohe Feuerkraft jeder Einheit wird sichergestellt, dass auch bei eigenen Verlusten immer noch genug Feuerkraft für die Aufgabe vorhanden ist. Gerade deshalb ist eine Überhöhte Feuerkraft (eine Overkill Kapazität) ein immenser Vorteil !! Sie sichert die notwendige Feuerkraft auf dem Schlachtfeld auch bei widrigen Umständen, und sie erleichtert bei günstigen Umständen das Gefecht indem sie es verkürzt, weil der Gegner so schneller vernichtet wird. Wie man es also dreht und wendet, egal ob es gut oder schlecht läuft, mehr Feuerkraft nützt in jedem Fall.
Gegen PALR hilft die Panzerung von Schützenpanzern und Transportpanzern nur wenig. Moderne PALR vernichten im Endeffekt jeden Schützenpanzer und jeden Transportpanzer ohnehin. Auch der Boxer GTK als sehr schwer gepanzerter Transportpanzer bietet vor solchen Waffen keinerlei Schutz.
Es ist aber ja eben gar nicht die Aufgabe solcher Schützen- und Transportpanzer, gegen solche Abwehrsysteme vorzugehen. Und wenn zur Not, dann nur im Verbund mit anderen Waffensystemen, insbesondere mit massivem Artilleriefeuer und unterstützender eigener Infanterie. Wenn sie aber dazu gezwungen sind, gerade dann ist ein eindeutiger Schwerpunkt auf der Feuerkraft unabdingbar notwendig, da bei solchen Panzern die panzerbrechende Technologie der Panzerungstechnologie zur Zeit zunehmend den Rang abläuft.
Einfach gesagt: Gerade weil PALR gegen Schützen- und Transportpanzer so effektiv sind, diese so leicht vernichten, ist die einzige Chance mehr Feuerkraft.
Zum einen um den Feind nach den eigenen Verlusten mit den verbliebenen quantiativ verringerten Kräften immer noch vernichten zu können. Also um eine ausreichende Zweitschlagkapazität zu haben wenn Verluste eintreten.
Zum anderen um durch den präventiven Einsatz der massiv vorhandenen Feuerkraft das eigene Vorgehen überhaupt erst zu ermöglichen.
Das ist nicht die russische Doktrin. Nach den Erfahrungen des ersten Tschetschenienkrieges ging man dazu über, die Feuerkraft drastisch zu erhöhen und dann aktiv einzusetzen, um das eigene Vorgehen damit durchzusetzen. Dazu ist nicht zwingend ein bestehender Feindkontakt nötig. Die zwingende folge dieses Vorgehens sind natürlich immense Kollateralschäden. Grosny wurde durch diese vorgehensweise im zweiten Tschetschenienkrieg beispielsweise in einem extremen Ausmaß zerstört.
Wenn man also die von mir angedachte Überhöhung der Feuerkraft kritisieren wollte, und als für westliche Armeen nicht kompatibel einordnen will, so wäre ein Argument der Kollateralschaden den man damit anrichtet. Bei einem ernsthaften großen Krieg kräht aber kein Hahn mehr danach ob man alles mögliche mit dem Feind zusammen mit vernichtet.
Mehr Feuerkraft führt zu mehr Toten auf beiden Seiten und nicht zuletzt dadurch zu mehr Durchsetzungsfähigkeit. Mehr Tote auf der Gegenseite bedeutet, man setzt sich schneller und nachhaltiger durch.
Feuerkraft schützt zudem ebenfall vor Feindfeuer. Sie hält den Feind auf Abstand, zwingt ihn beim Angriff die eigene Vernichtung hinzunehmen (was der Feind nicht zwingend tut, weil er auch Leben will), hält gegnerische oder potentielle gegnerische Stellungen nieder, und vor allem anderen verkürzt sie den Kampf ! was die eigenen Verluste wiederum verringert. Je mehr Feuerkraft, desto weniger lange kann der Feind überleben, desto schneller ist also der Kampf vorbei, desto geringer sind folglich die eigenen Verluste.
Rein praktisches Beispiel: zwei Gefechte aus Afghanistan:
1 Deutsche Truppen werden überfallen, wehren sich, versuchen einen Gegenangriff der aber im Feindfeuer stecken bleibt. Der Kampf dauert mehrere Stunden. Mehrere deutsche Soldaten werden verwundet. Die Entsatztruppen werden ebenfalls in das Gefecht verwickelt, nichts geht vorwärts. Weitere Soldaten werden verwundet. Der Munitionsverbrauch steigt ins irgendwas. Die deutschen Truppen ziehen sich zurück, der Feind schießt auf dem Rückzug weiter auf sie. Nur mit Mühe gelingt es sich vom Feind zu lösen und abzuziehen. Der Feind erleidet anscheinend keine Verluste.
2 deutsche Truppen werden überfallen, wehren sich, versuchen einen Gegenangriff. Der Gegenangriff führt zur panischen Flucht des Feindes. Das Gefecht ist in weniger als 30 Minuten vorbei. Der Feind erleidet nachweislich Verluste. Kein deutscher Soldat wird verwundet. Der fliehende Feind kann sich mit Mühe von den deutschen Truppen lösen.
Was ist nun der ganze Unterschied zwischen beiden Gefechten (beide übrigens in ähnlicher Mannstärke, ähnlichem Gebiet (Greenzone, Dorf Mischung) usw?
Der Unterschied ist, dass bei 2 der Schützenpanzer Marder offensiv eingesetzt wurde, und bei 1 nur Transportpanzer vorhanden waren.
Die überlegene Feuerkraft setzte sich also durch.
Vollste Zustimmung.
Jetzt mal ernsthaft: nur weil mehr Waffen auf einem Panzer montiert sind, heißt das nicht zwingend im Umkehrschluss, dass die Panzerung deshalb schwächer ist. Man könnte beispielsweise andenken, Kampfpanzer mit einer Koaxialen Maschinenkanone auszustatten, damit man noch was zwischen der ganz großen und dem etwas schwächlichen MG hat. Dazu wäre ein automatischer leichter Mörser eine gute Ergänzung (haben die Merkava nicht so was in der Art gehabt?) und mehr Maschinengewehre in ferngesteuerten Lafetten oder noch besser: vollautomatische Granatwerfer in ferngesteuerten Lafetten. Nur weil man mehr Waffen auf einen Kampfpanzer montiert heißt das nicht, dass er deshalb zwingend weniger Panzerung haben muß.
phantom:
Man sollte eben KPz und SPz nicht so in einen Hut werfen. Bei einem KPz geht es nicht nur um bloße Feuerkraft, aufgrund seiner Aufgabe und Rolle muß er auch die Panzerung haben, diese Feuerkraft im Gefecht unter Feindbeschuss anwenden zu können.
Puma anstelle von Leopard + alter SPz ist daher nicht zwingend weniger Feuerkraft, aber es ist zwingend viel schlechter ! Weil der Puma nicht die gleiche Überlebensfähigkeit wie ein Leopard 2 A 6 hat, nicht mal im Ansatz.
Man kann KPz nicht durch SPz ersetzen, schlicht und einfach weil die Aufgabe ja auch eine ganz andere ist.
Kein SPz ist so leistungsfähig wie ein KPz in dessen Rolle ! Ein SPz kann einen vollwertigen KPz daher nicht ersetzen.
Der Libanon Krieg hat das Gegenteil gezeigt. Die Juden haben sich mit ihren Panzern gegen den Hagel an PALR durchgesetzt. Dass sie dabei Verluste erlitten haben, ist völlig natürlich, absolut in Ordnung und nicht überraschend. Sie hätten sogar geringere Verluste haben können, hätten sie von Beginn an ihre Artillerie richtig eingesetzt.
Einen modernen KPz kann eine PALR eben nicht mit einem Schuss einfach so ausschalten. Durch aktive Maßnahmen und die immer bessere Panzerung kann ein KPz selbst eine solche Waffe überleben. Umgekehrt kann die Infanterie durchaus nicht nach belieben überall sitzen, und dort wie sitzen kann, kann sie Opfer von Artillerie werden oder von dieser niedergehalten werden. Sie kann durch überlegene Sensorik, Drohnen usw usf entdeckt werden. Sie kann durch eigene Infanterie niedergehalten werden usw usf
Und die höhere Reichweite ist nur dann gegeben, wenn das Gelände diese auch hergibt. Das ist halt dann eine Frage, wo und wie man seine Panzer einsetzt. Die meisten Schüsse im Libanon auf die Juden-Panzer fanden in Entfernungen statt, in denen diese ebenfalls in Schußweite waren. Theoretisch hätte man natürlich aus viel größeren Entfernungen schießen können, aber praktisch konnte man es offenkundig eben nicht.
Und der wesentliche Punkt zum Schluß: gerade dein Argument, dass Infanteristen trotz aller Maßnahmen gegen sie "übersehen" werden und dann solche Panzerabwehrwaffen einsetzen können spricht eben für KPz und gegen einen Ersatz dieser durch SPz. Denn die SPz werden durch solche Waffen der Infanterie allesamt und ohne Ausnahme vernichtet. Während die KPz nur geringe Verluste erleiden.
Natürlich sind Szenarien denkbar, wo selbst große Zahlen von KPz von Infanterie mit Panzerabwehrwaffen abgeschlagen und vernichtet werden, beispielsweise in Städten, im Gebirge usw so wie es den Russen im Ersten Krieg in Grosny gegangen ist. Aber das ist weder erstaunlich, noch neu, noch ein Argument gegen KPz. Mit bloßen SPz wären die Verluste in diesen bestimmten Fällen dann
nämlich noch sehr viel höher gewesen.
Man könnte aus reinen Kostengründen daran denken, auf der Basis des Puma einen leichten Kampfpanzer zu entwickeln, vergleichbar dem CV 90120. Ich möchte hier aber den Begriff: Kostengründe betonen.
Ein solches Fahrzeug kann einen echten KPz nicht ersetzen. Es wäre aber immerhin besser als nur SPz zu haben.
Man könnte also aus bloßem Finanzmangel daran denken, auf dem Puma eine komplette Fahrzeugserie aufzubauen, vom SPz über allerlei PioPz, leichte KPz, FlaKPz hin zu SFL usw usf, überall das gleiche Grundfahrzeug, dass würde sicher eine Menge Synergieeffekte erbringen.
Trotzdem wäre das eine deutliche Schwächung unserer Armee im großen konventionellen Krieg. Richtige KPz sind Spezialsysteme, die gerade aufgrund ihrer Spezialisierung eben in ihrem Aufgabenbereich besser sind als andere Systeme es je sein könnten.
Du schreibst irgendwie an mir vorbei, denn in Wahrheit sind unsere Aufassungen gar nicht so fundamental verschieden. Ich bin bezüglich Kampfpanzern ! genau der gleichen Auffassung wie du. Diese müssen als System sehr stark gepanzert sein, um ihre Aufgabe (das Einbrechen und Durchbrechen feindlicher Linien) überhaupt wahrnehmen zu können. Deine Ausführungen bezüglich einer Ausgeglichenheit zwischen Panzerung und Feuerkraft bezüglich Kampfpanzern ! teile ich voll und ganz.
Ergänzend möchte ich noch anmerken, dass es ein erheblicher Fehler wäre, den Kampfpanzer als System allein aus dem Gefecht der verbundenen Waffen heraus gelöst zu betrachten. Insbesondere halte ich eine massive, zeitnahe und präzise Artillerieunterstützung bei jedem Vorgehen von Kampfpanzern für unabdingbar notwendig, und gerade diese fehlte den Juden anfangs im Libanon und führte dort zu vermeidbaren Verlusten. Die Verluste der Juden hätten also deutlich geringer ausfallen können (und wären dann marginal gewesen), hätte man die eigenen Kampfpanzer nicht eingangs etwas überschätzt (so zumindest meine Ansicht).
Hier in diesem Thread geht es aber nur am Rande um Kampfpanzer, primär geht es um Schützenpanzer und im weiteren um den Vergleich Schützenpanzer zu Transportpanzer, insbesondere um den Vergleich: PUMA zu Boxer GTK.
Zitat:Wenn dich jede ATGM vernichtet hilft es dir nichts, wenn du die Panzerjäger dreimal auf einmal töten kannst.
Doch es hilft: Weil ich die Panzerjäger auch nach eigenen Verlusten immer noch problemlos vernichten kann. So was nennt man Zweitschlagskapazität und die fehlt heute zunehmend. Durch sehr hohe Feuerkraft jeder Einheit wird sichergestellt, dass auch bei eigenen Verlusten immer noch genug Feuerkraft für die Aufgabe vorhanden ist. Gerade deshalb ist eine Überhöhte Feuerkraft (eine Overkill Kapazität) ein immenser Vorteil !! Sie sichert die notwendige Feuerkraft auf dem Schlachtfeld auch bei widrigen Umständen, und sie erleichtert bei günstigen Umständen das Gefecht indem sie es verkürzt, weil der Gegner so schneller vernichtet wird. Wie man es also dreht und wendet, egal ob es gut oder schlecht läuft, mehr Feuerkraft nützt in jedem Fall.
Gegen PALR hilft die Panzerung von Schützenpanzern und Transportpanzern nur wenig. Moderne PALR vernichten im Endeffekt jeden Schützenpanzer und jeden Transportpanzer ohnehin. Auch der Boxer GTK als sehr schwer gepanzerter Transportpanzer bietet vor solchen Waffen keinerlei Schutz.
Es ist aber ja eben gar nicht die Aufgabe solcher Schützen- und Transportpanzer, gegen solche Abwehrsysteme vorzugehen. Und wenn zur Not, dann nur im Verbund mit anderen Waffensystemen, insbesondere mit massivem Artilleriefeuer und unterstützender eigener Infanterie. Wenn sie aber dazu gezwungen sind, gerade dann ist ein eindeutiger Schwerpunkt auf der Feuerkraft unabdingbar notwendig, da bei solchen Panzern die panzerbrechende Technologie der Panzerungstechnologie zur Zeit zunehmend den Rang abläuft.
Einfach gesagt: Gerade weil PALR gegen Schützen- und Transportpanzer so effektiv sind, diese so leicht vernichten, ist die einzige Chance mehr Feuerkraft.
Zum einen um den Feind nach den eigenen Verlusten mit den verbliebenen quantiativ verringerten Kräften immer noch vernichten zu können. Also um eine ausreichende Zweitschlagkapazität zu haben wenn Verluste eintreten.
Zum anderen um durch den präventiven Einsatz der massiv vorhandenen Feuerkraft das eigene Vorgehen überhaupt erst zu ermöglichen.
Zitat:Feind und Freund tot - die zweite Welle rollt vor' ist vielleicht ein Ansatz den Russen verfolgen können, in westlichen Gesellschaften ist dies aber nicht durchsetzbar.
Das ist nicht die russische Doktrin. Nach den Erfahrungen des ersten Tschetschenienkrieges ging man dazu über, die Feuerkraft drastisch zu erhöhen und dann aktiv einzusetzen, um das eigene Vorgehen damit durchzusetzen. Dazu ist nicht zwingend ein bestehender Feindkontakt nötig. Die zwingende folge dieses Vorgehens sind natürlich immense Kollateralschäden. Grosny wurde durch diese vorgehensweise im zweiten Tschetschenienkrieg beispielsweise in einem extremen Ausmaß zerstört.
Wenn man also die von mir angedachte Überhöhung der Feuerkraft kritisieren wollte, und als für westliche Armeen nicht kompatibel einordnen will, so wäre ein Argument der Kollateralschaden den man damit anrichtet. Bei einem ernsthaften großen Krieg kräht aber kein Hahn mehr danach ob man alles mögliche mit dem Feind zusammen mit vernichtet.
Zitat:Deine Philosophie der überhöhten Feuerkraft beschränkt sich da schnell auf die Maxime 'wer als erster schießt stirbt als zweier'.
Eine Überhöhung der Feuerkraft führt nicht zu mehr Durchsetzungsfähigkeit sondern zu mehr Toten auf beiden Seiten.
Mehr Feuerkraft führt zu mehr Toten auf beiden Seiten und nicht zuletzt dadurch zu mehr Durchsetzungsfähigkeit. Mehr Tote auf der Gegenseite bedeutet, man setzt sich schneller und nachhaltiger durch.
Feuerkraft schützt zudem ebenfall vor Feindfeuer. Sie hält den Feind auf Abstand, zwingt ihn beim Angriff die eigene Vernichtung hinzunehmen (was der Feind nicht zwingend tut, weil er auch Leben will), hält gegnerische oder potentielle gegnerische Stellungen nieder, und vor allem anderen verkürzt sie den Kampf ! was die eigenen Verluste wiederum verringert. Je mehr Feuerkraft, desto weniger lange kann der Feind überleben, desto schneller ist also der Kampf vorbei, desto geringer sind folglich die eigenen Verluste.
Rein praktisches Beispiel: zwei Gefechte aus Afghanistan:
1 Deutsche Truppen werden überfallen, wehren sich, versuchen einen Gegenangriff der aber im Feindfeuer stecken bleibt. Der Kampf dauert mehrere Stunden. Mehrere deutsche Soldaten werden verwundet. Die Entsatztruppen werden ebenfalls in das Gefecht verwickelt, nichts geht vorwärts. Weitere Soldaten werden verwundet. Der Munitionsverbrauch steigt ins irgendwas. Die deutschen Truppen ziehen sich zurück, der Feind schießt auf dem Rückzug weiter auf sie. Nur mit Mühe gelingt es sich vom Feind zu lösen und abzuziehen. Der Feind erleidet anscheinend keine Verluste.
2 deutsche Truppen werden überfallen, wehren sich, versuchen einen Gegenangriff. Der Gegenangriff führt zur panischen Flucht des Feindes. Das Gefecht ist in weniger als 30 Minuten vorbei. Der Feind erleidet nachweislich Verluste. Kein deutscher Soldat wird verwundet. Der fliehende Feind kann sich mit Mühe von den deutschen Truppen lösen.
Was ist nun der ganze Unterschied zwischen beiden Gefechten (beide übrigens in ähnlicher Mannstärke, ähnlichem Gebiet (Greenzone, Dorf Mischung) usw?
Der Unterschied ist, dass bei 2 der Schützenpanzer Marder offensiv eingesetzt wurde, und bei 1 nur Transportpanzer vorhanden waren.
Die überlegene Feuerkraft setzte sich also durch.
Zitat:Ein wichtiger Aspekt der in West wie Ost vollkommen unterschätzt wird ist die schnelle Instandsetzung im Gefecht. Solange die Front einigermaßen hält kann vernünftige Reparaturlogistik einen beschädigten Panzer zwei, drei und viermal ins Gefecht zurückschicken.
Vollste Zustimmung.
Zitat:Das freilich nur wenn dir die Kiste nicht gleich beim ersten Treffer um die Ohren fliegt was bei einer Überhöhung der Feuerkraft zwangsläufig der Fall ist.
Jetzt mal ernsthaft: nur weil mehr Waffen auf einem Panzer montiert sind, heißt das nicht zwingend im Umkehrschluss, dass die Panzerung deshalb schwächer ist. Man könnte beispielsweise andenken, Kampfpanzer mit einer Koaxialen Maschinenkanone auszustatten, damit man noch was zwischen der ganz großen und dem etwas schwächlichen MG hat. Dazu wäre ein automatischer leichter Mörser eine gute Ergänzung (haben die Merkava nicht so was in der Art gehabt?) und mehr Maschinengewehre in ferngesteuerten Lafetten oder noch besser: vollautomatische Granatwerfer in ferngesteuerten Lafetten. Nur weil man mehr Waffen auf einen Kampfpanzer montiert heißt das nicht, dass er deshalb zwingend weniger Panzerung haben muß.
phantom:
Zitat:(Puma) anstatt dem (Leopard + alter SPz), ist das eine deutliche Verschlechterung der Feuerkraft?
Man sollte eben KPz und SPz nicht so in einen Hut werfen. Bei einem KPz geht es nicht nur um bloße Feuerkraft, aufgrund seiner Aufgabe und Rolle muß er auch die Panzerung haben, diese Feuerkraft im Gefecht unter Feindbeschuss anwenden zu können.
Puma anstelle von Leopard + alter SPz ist daher nicht zwingend weniger Feuerkraft, aber es ist zwingend viel schlechter ! Weil der Puma nicht die gleiche Überlebensfähigkeit wie ein Leopard 2 A 6 hat, nicht mal im Ansatz.
Man kann KPz nicht durch SPz ersetzen, schlicht und einfach weil die Aufgabe ja auch eine ganz andere ist.
Zitat:Nicht weil das grosse Muster nicht gut wäre, nein weil das Kleine so leistungsfähig ist, dass man das Grosse nicht mehr braucht.
Kein SPz ist so leistungsfähig wie ein KPz in dessen Rolle ! Ein SPz kann einen vollwertigen KPz daher nicht ersetzen.
Zitat:Während die Taktik mit der hohen Feuerkraft des MBT gegen RPGs noch aufgeht, ist gegen die gleiche Anzahl von ATGM schlicht unpraktikabel.
Der Libanon Krieg hat das Gegenteil gezeigt. Die Juden haben sich mit ihren Panzern gegen den Hagel an PALR durchgesetzt. Dass sie dabei Verluste erlitten haben, ist völlig natürlich, absolut in Ordnung und nicht überraschend. Sie hätten sogar geringere Verluste haben können, hätten sie von Beginn an ihre Artillerie richtig eingesetzt.
Zitat:Der Panzer ist auf mehrere Kilometer sichtbar, der Infanterist hingegen nicht. Da nützt dir alle Feuerkraft nichts, wenn der andere die höhere Reichweite besitzt, mit einem Schuss dich ausschalten kann und zudem noch schlechter sichtbar ist
Einen modernen KPz kann eine PALR eben nicht mit einem Schuss einfach so ausschalten. Durch aktive Maßnahmen und die immer bessere Panzerung kann ein KPz selbst eine solche Waffe überleben. Umgekehrt kann die Infanterie durchaus nicht nach belieben überall sitzen, und dort wie sitzen kann, kann sie Opfer von Artillerie werden oder von dieser niedergehalten werden. Sie kann durch überlegene Sensorik, Drohnen usw usf entdeckt werden. Sie kann durch eigene Infanterie niedergehalten werden usw usf
Und die höhere Reichweite ist nur dann gegeben, wenn das Gelände diese auch hergibt. Das ist halt dann eine Frage, wo und wie man seine Panzer einsetzt. Die meisten Schüsse im Libanon auf die Juden-Panzer fanden in Entfernungen statt, in denen diese ebenfalls in Schußweite waren. Theoretisch hätte man natürlich aus viel größeren Entfernungen schießen können, aber praktisch konnte man es offenkundig eben nicht.
Und der wesentliche Punkt zum Schluß: gerade dein Argument, dass Infanteristen trotz aller Maßnahmen gegen sie "übersehen" werden und dann solche Panzerabwehrwaffen einsetzen können spricht eben für KPz und gegen einen Ersatz dieser durch SPz. Denn die SPz werden durch solche Waffen der Infanterie allesamt und ohne Ausnahme vernichtet. Während die KPz nur geringe Verluste erleiden.
Natürlich sind Szenarien denkbar, wo selbst große Zahlen von KPz von Infanterie mit Panzerabwehrwaffen abgeschlagen und vernichtet werden, beispielsweise in Städten, im Gebirge usw so wie es den Russen im Ersten Krieg in Grosny gegangen ist. Aber das ist weder erstaunlich, noch neu, noch ein Argument gegen KPz. Mit bloßen SPz wären die Verluste in diesen bestimmten Fällen dann
nämlich noch sehr viel höher gewesen.
Zitat:ich seh da einfach Parallelen zu den Luftwaffen wo der High/Low Mix auch verschwindet
Man könnte aus reinen Kostengründen daran denken, auf der Basis des Puma einen leichten Kampfpanzer zu entwickeln, vergleichbar dem CV 90120. Ich möchte hier aber den Begriff: Kostengründe betonen.
Ein solches Fahrzeug kann einen echten KPz nicht ersetzen. Es wäre aber immerhin besser als nur SPz zu haben.
Man könnte also aus bloßem Finanzmangel daran denken, auf dem Puma eine komplette Fahrzeugserie aufzubauen, vom SPz über allerlei PioPz, leichte KPz, FlaKPz hin zu SFL usw usf, überall das gleiche Grundfahrzeug, dass würde sicher eine Menge Synergieeffekte erbringen.
Trotzdem wäre das eine deutliche Schwächung unserer Armee im großen konventionellen Krieg. Richtige KPz sind Spezialsysteme, die gerade aufgrund ihrer Spezialisierung eben in ihrem Aufgabenbereich besser sind als andere Systeme es je sein könnten.