27.08.2012, 12:37
Ich versuche es ein zweites Mal, nachdem der Beitrag von vor ein paar Wochen ganz offensichtlich überlesen wurde:
Salafisten und Wahhabiten sind nicht zwingend identisch. Da sich beide Strömungen aber als ultrakonservativ-intolerante Denke deuten lassen, werde sie gerne in einen Topf geworfen, obgleich dies nicht ganz richtig ist. Ein Salafist kann, muss aber nicht zugleich ein Wahhabit sein und auch kein Saudi. Ein ägyptischer Salafist etwa ist nicht sogleich identisch mit einem saudi-arabischen.
Es mag Einflüsse der saudischen Wahhabiten im Maghreb in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend gegeben haben und es wird sie wohl auch zunehmend geben, aber die salafistischen Gruppen, die derzeit in Mali und Libyen wüten, entstanden gedanklich-religiös bereits in Teilen im 19. Jahrhundert und vor allem im frühen 20. Jahrhundert aus einer extremen Strömung der malikitisch-sunnitischen Rechtsschule, die besonders von Ägypten ausging, noch ehe sich saudisch-hanbalitische Wahhabiten dort einmischten. Ich stelle damit nicht in Abrede, dass es im Laufe der letzten Jahre Einmischungen gegeben hat seitens Saudi-Arabien (ein Bsp. wäre die al Qaida im Maghreb), aber generell kann man die jetzigen Ausschreitungen nicht alleine auf Saudi-Arabien zurückorientieren. Schon in den 70er Jahren hatte Gaddafi in Libyen ernste Probleme mit radikalen sunnitisch-salafistischen Gruppen, übrigens besonders auch der ägyptischen, wobei hier die Muslimbrüder und die salafistische at-Takfir a’l-Higra zu nennen sind, noch ehe sich irgendein saudisch-wahhabitischer Einfluss ausbreiten konnte. Insofern: Bevor man sich sofort und reflexhaft wieder auf Saudi-Arabien stürzt, sollte man mal nach Ägypten schauen und die radikalen Strömungen, die von dort nach Libyen herüberschwappen.
Aber das dieses Ansinnen derzeit nicht gewünscht wird, ist mir klar, ist ja politisch ob der Machtübernahme der Muslimbrüder in Ägypten nicht korrekt.
Schneemann.
Salafisten und Wahhabiten sind nicht zwingend identisch. Da sich beide Strömungen aber als ultrakonservativ-intolerante Denke deuten lassen, werde sie gerne in einen Topf geworfen, obgleich dies nicht ganz richtig ist. Ein Salafist kann, muss aber nicht zugleich ein Wahhabit sein und auch kein Saudi. Ein ägyptischer Salafist etwa ist nicht sogleich identisch mit einem saudi-arabischen.
Es mag Einflüsse der saudischen Wahhabiten im Maghreb in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend gegeben haben und es wird sie wohl auch zunehmend geben, aber die salafistischen Gruppen, die derzeit in Mali und Libyen wüten, entstanden gedanklich-religiös bereits in Teilen im 19. Jahrhundert und vor allem im frühen 20. Jahrhundert aus einer extremen Strömung der malikitisch-sunnitischen Rechtsschule, die besonders von Ägypten ausging, noch ehe sich saudisch-hanbalitische Wahhabiten dort einmischten. Ich stelle damit nicht in Abrede, dass es im Laufe der letzten Jahre Einmischungen gegeben hat seitens Saudi-Arabien (ein Bsp. wäre die al Qaida im Maghreb), aber generell kann man die jetzigen Ausschreitungen nicht alleine auf Saudi-Arabien zurückorientieren. Schon in den 70er Jahren hatte Gaddafi in Libyen ernste Probleme mit radikalen sunnitisch-salafistischen Gruppen, übrigens besonders auch der ägyptischen, wobei hier die Muslimbrüder und die salafistische at-Takfir a’l-Higra zu nennen sind, noch ehe sich irgendein saudisch-wahhabitischer Einfluss ausbreiten konnte. Insofern: Bevor man sich sofort und reflexhaft wieder auf Saudi-Arabien stürzt, sollte man mal nach Ägypten schauen und die radikalen Strömungen, die von dort nach Libyen herüberschwappen.
Aber das dieses Ansinnen derzeit nicht gewünscht wird, ist mir klar, ist ja politisch ob der Machtübernahme der Muslimbrüder in Ägypten nicht korrekt.
Schneemann.