01.07.2012, 12:51
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Zitat:Seit 1997 gehört Hongkong wieder zu China
Fremdes Mutterland
Die Unsicherheit war groß, als Hongkong nach 155 Jahren britischer Herrschaft an China zurückgegeben wurde. Heute, 15 Jahre später steht die Ex-Kolonie besser da denn je. Doch Chinas Einfluss wächst. Bei den Menschen in Hongkong schürt das Ängste. Das Mutterland ist ihnen zunehmend fremd.
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Die kommunistische Führung in Peking hat ihr Versprechen weitgehend eingehalten. Hongkong genießt nach der Formel "Ein Land, zwei Systeme" nach wie vor Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Die Justiz ist unabhängig.
"Hongkong besitzt einen gewissen Grad an Freiheit. Solange wir darauf bestehen, werden wir diesen haben", sagt der Verleger Bao Pu. Er bringt politische Bücher heraus, die sonst in China verboten sind.
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Unverkennbar ist Chinas wachsender Einfluss. In der Politik, im Geschäftsleben, in den Medien - und auf der Straße. 30 Millionen Touristen vom Festland haben im vergangenen Jahr Hongkong besucht. Sie kommen zum Einkaufen in die Stadt. Doch nicht nur. Schwangere Chinesinnen bringen in Hongkonger Kliniken ihre Kinder zur Welt. Reiche Festländer kaufen Wohnungen als Spekulationsobjekte und treiben die Immobilienpreise in immer astronomischere Höhen. Das hat zu einer neuen Welle von anti-chinesischen Gefühlen in Hongkong geführt. Auch die immer neuen Fälle von Menschenrechtsverletzungen im Mutterland tragen zur Entfremdung bei. Nur noch knapp 17 Prozent der Hongkonger bezeichnen sich einer Umfrage zufolge selbst in erster Linie als "chinesische Bürger". Das ist der niedrigste Wert seit zwölf Jahren. Immer mehr sehen sich selbst einfach als Hongkonger.
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Doch das heißt nicht, dass sie sich die Vergangenheit zurückwünschten: Den britischen Kolonialherren weint in Hongkong heute kaum noch jemand eine Träne nach.
Stand: 01.07.2012 01:00 Uhr