17.12.2011, 15:55
Eine wachsende Wirtschaftsmacht braucht Energie. Dies gilt auch für Brasilien. Und Energie hat immer auch mit Ökologie zu tun. Denn jede Art der Energieerzeugung greift in die Natur ein.
Den Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum, und dem politischem Anspruch als Regionalmacht einerseits und den Folgen greifen zwei Artikel in unterschiedlicher Sichtweise auf:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/oelpest-vor-brasilien-chevron-droht-die-verbannung-1.1235313">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/o ... -1.1235313</a><!-- m -->
Den Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum, und dem politischem Anspruch als Regionalmacht einerseits und den Folgen greifen zwei Artikel in unterschiedlicher Sichtweise auf:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/oelpest-vor-brasilien-chevron-droht-die-verbannung-1.1235313">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/o ... -1.1235313</a><!-- m -->
Zitat:Ölpest vor Brasilien<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.akweb.de/ak_s/ak567/03.htm">http://www.akweb.de/ak_s/ak567/03.htm</a><!-- m -->
Chevron droht die Verbannung
15.12.2011, 10:05
Der US-Konzern Chevron und das Bohrunternehmen Transocean sollen elf Milliarden Euro für das Ölleck vor Rio zahlen. Doch damit nicht genug: Die brasilianische Staatsanwaltschaft will Chevron jegliche Arbeit im Land untersagen.
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Zitat:ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 567 / 16.12.2011
Wasserkraft als zentrale Säule einer »green economy«
International
Der Riesenstaudamm Belo Monte offenbart die Widersprüche des brasilianischen Entwicklungswegs
Seit dem Wahlsieg von Inacio Lula da Silva im Jahr 2002 hat sich in Brasilien Erstaunliches getan. In einer Koalition mit Teilen der traditionellen Eliten ist es Lula und der Arbeiterpartei (PT) gelungen, ein stetiges Wirtschaftswachstum mit sozialer Umverteilung zu verbinden. Die statistisch erfasste Armut verringerte sich in der Regierungszeit Lulas (2003-2010) um 50%, zehn Millionen neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Das staatliche Programm zur Unterstützung armer Familien (bolsa familia) gilt weltweit als eines der erfolgreichsten Sozialprogramme. Aufgrund dieser Bilanz gelang es der PT, 2010 mit der zuvor kaum populären Kandidatin Dilma Rousseff erneut die Wahlen für sich zu entscheiden.
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Belo Monte - Großstaudamm im Herzen Amazoniens
Belo Monte, der geplante Riesenstaudamm im Amazonasgebiet, wird immer mehr zu einem Symbol für die Ambiguitäten des brasilianischen Entwicklungsweges. Am Fluss Xingu, mitten im Regenwald, soll der drittgrößte Staudamm der Welt gebaut werden. Die Zahlen sind enorm: Für den Bau der insgesamt drei Staudämme soll mehr Erde bewegt werden als beim Bau des Panamakanals; mindestens 20.000 Menschen sollen für den Bau beschäftigt werden. Nach Angaben der Regierung müssen 5.000 Familien umgesiedelt werden, also etwa 20.000 Personen.
Dies ist im Vergleich zu Staudammprojekten in China oder Indien eine geringe Zahl, für das dünn besiedelte Amazonasgebiet aber durchaus ein Indikator für die immensen Folgen des Projekts. Der Staudamm soll nach augenblicklichem Stand etwa 20 Milliarden Reais kosten (mehr als 8 Milliarden Euro) und wird maximal 11.000 Megawatt Strom liefern können.
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Seit Brasilien in den siebziger Jahren den Bau des (damals) größten Staudamms der Welt (Itaupu) beschloss und umsetzte, hat das Land den Ausbau der Wasserkraft als wichtigste Energiequelle konsequent vorangetrieben.
Etwa 75% der elektrischen Energie stammen aus Wasserkraft, weitere 5% aus Biomasse. Mit einem Anteil von 80% von erneuerbarer Energie an der Stromerzeugung unterscheidet sich Brasilien deutlich von allen größeren Industriestaaten und den »emerging economies«. Angesichts der international anerkannten Notwendigkeit, CO2-Emissionen zu reduzieren, befindet sich Brasilien in einer privilegierten Position. Es ist eine Großmacht, deren Entwicklung auf erneuerbaren Energien beruht.
Die weitere Entwicklung der Wasserkraft in Brasilien steht aber vor einem Problem: Das größte Potenzial für neue Staudämme findet sich im Amazonasgebiet. Am Rio Tapajos soll ein Komplex von zunächst (bis 2015) vier Wasserkraftwerken entstehen mit einer Kapazität von zusammen 6.000 MW. Aber die Planungen gehen noch viel weiter. Nach Angaben der Regierung sollen 41% des Wasserkraftpotenzials im Amazonasgebiet konzentriert sein, wovon bisher nur 1% genutzt wird. Auch wenn die Nutzung dieses »Potenzials« von vielen Faktoren abhängt, ist deutlich, dass Amazonien zur Schlüsselregion für die Wachstumsperspektiven Brasiliens wird. Amazonien ist nun das »hydroelektrische Eldorado« (Raul do Vale) des Landes.
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