05.11.2011, 15:58
Zitat:Hallo Schneemann, ich würde Dir gerne folgen - allerdings gab es auch in der neueren Geschichte öfter Beispiele, wo größere innenpolitische Krisen zu einem Krieg führten, weil bei einer solchen Bedrohung von außen das Volk wieder zusammen und hinter seine Regierung rückt und die innenpolitischen Differenzen zurück gestellt werden.In gewisser Weise teilweise richtig, aber bezüglich Demokratien meistens nicht ganz zutreffend. Es würde vermutlich hier im Strang zu weit ausgreifen, aber selbst die USA, die gerne von manchen Kreisen in eine solche "interventionslustige" Rolle gerückt wird, hat ihre Konflikte oder Kriegseintritte meistens zu Zeiten erlebt, in denen das Volk komischerweise dort sehr geeint war oder es wenige innenpolitische oder wirtschaftliche Sorgen gab. Und in Israel ist es ebenso. Ambassador liegt durchaus richtig, wenn er die dennoch existierende Einheit in der israelischen Bevölkerung, trotz der Proteste, betont. Einen wie auch immer gearteten "einenden" Krieg bedarf es also gar nicht.
Wer diese Zusammenhänge kennt wird bei solchen größeren innenpolitischen Krisen eher aufmerksam, wenn auf die Kriegstrommel geschlagen wird.
Hingegen ist es so, um dir zuzustimmen, dass dieses Schema des Vorgehens häufiger bei Diktaturen zu finden ist, die infolge ihrer Repressivität nach innen und der kaum bestehenden allgemeinen gesellschaftlichen Protestmöglichkeiten (solche großen sozialen Demos wie in Israel oder auch die Anti-Wall-Street-Proteste in den USA wären in Syrien, Nordkorea, dem "alten" Libyen, im Saddam-Irak oder teils auch dem Iran nur schwer vorstellbar) zum Schwingen der Einheitskeule im Sinne eines Krieges neigen. Wenn manche Irre im Iran nicht beständig und überall allmächtige Zionisten sehen würden, so würde dort ein teilweise das Volk einender Aspekt der Außenpolitik rasch an "Strahlkraft" verlieren. D. h. das dauernde Propagieren einer äußeren Bedrohung und einer umfassenden Verschwörung böser Mächte ist eher ein Verhaltensmuster autokratisch geprägter Innenpolitik.
Ich weiß schon, dass diese Formulierung auch Anlass zur Kritik geben kann, aber zum detaillierteren Ausdiskutieren wäre dies hier der falsche Thread.
Schneemann.