27.10.2011, 15:00
Zitat:Tunesien<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/tunesien-parteihaeuser-triumphieren-ueber-hinterzimmer-11505773.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/arab ... 05773.html</a><!-- m -->
Parteihäuser triumphieren über Hinterzimmer
Der Sieg der islamistischen Ennahda zeigt die wahren Kräfteverhältnisse in Tunesien. Das säkulare Lager ist schlechter organisiert und hat weniger Geld. [...] Das Wahlergebnis spiegelt erstmals in Tunesien die tatsächlichen Kräfteverhältnisse im Land, zumal die Wahlbeteiligung hoch war - nicht alle Tunesier bloggen und bringen über Facebook Diktatoren zu Fall. Im Landesinneren ist vielerorts die Moschee der einzige Ort, an dem die Menschen zusammenkommen, und wer vom Dorf in die Stadt zieht, gibt seine konservative Lebensweise deshalb nicht unbedingt auf. Vor diesem Hintergrund scheinen etwa 40 Prozent der Sitze für die Partei, die als Stimme der Muslime auftritt, gar nicht so viel.
Das säkulare Lager hingegen bestand aus einer verwirrenden Vielzahl von Parteien. Eitelkeiten von Parteiführern verhinderten, dass sich ein breites Bündnis gegen Ennahda bildete. [...] Vorstöße der anderen großen alten Oppositionspartei, der ehemals kommunistischen Ettajdid, gemeinsame Listen aufzustellen, wies er zurück: Man könne ja nach den Wahlen koalieren. Ettajdid gründete dann mit einigen kleinen Parteien ein Bündnis, das noch weniger Sitze in der Versammlung erhielt als die PDP. Dem Heer der Unterstützer von Ennahda konnten beide Parteien nichts entgegenstellen - obwohl sie beteuerten, sie seien im ganzen Land verankert.
Vor dem Hintergrund der Zerstrittenheit der anderen Parteien hat sich eine der radikaleren Gruppe durchgesetzt, wohl weil man sich von ihr am meisten verspricht. Das es am Ende aber ein schlimmes Erwachen geben könnte, sieht man offenbar nicht, auch wenn erst mal abzuwarten bleibt, was die Islamisten genau alles umsetzen können.
Proteste von besser gebildeten und situierten Schichten gibt es ja anscheinend schon...
Zitat:Tunesien – Proteste gegen Islamisten<!-- m --><a class="postlink" href="http://nachrichten.rp-online.de/politik/tunesien-proteste-gegen-islamisten-1.2529943">http://nachrichten.rp-online.de/politik ... -1.2529943</a><!-- m -->
Der Sieg der Ennahda-Partei weckt Zweifel an der Hinwendung des nordafrikanisches Staates zu mehr Freiheit und Demokratie. Die Islamisten wollen weltliche Parteien in die Übergangsregierung holen, um Ängste zu zerstreuen. [...]
Die städtische gebildete Mittelschicht und die Jugend des Maghrebstaates reiben sich die Augen. Sie setzen weiter auf die in ihren Ohren verzückend klingenden Worte wie Freiheit und Demokratie und hoffen, ihr Traum von einer besseren Zukunft werde sich nicht bald in den Alptraum eines religiösen Regimes verwandeln. Die demokratische Fortschrittspartei, die sich unmissverständlich gegen eine Koalition mit Ennahda ausgesprochen hatte, ist der große Wahlverlierer. Was nun? Ghannouchi und die Seinen wissen um die Vorbehalte vieler Tunesier. Doch der Parteichef kann mit Stolz auf den Erfolg seiner Bewegung verweisen. Sie punktete vor allem bei der ländlichen Bevölkerung und den ärmeren Schichten. Beide sind eher wertkonservativ. Das deutet auf eine tiefe Kluft in der Bevölkerung hin.
...nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber... :roll:
Schneemann.