(Allgemein) Bundeswehr im Ausland
Mir blutet das Herz wenn ich von einem deutschen Offizier lesen muß, dass es den Gegner überraschte, dass Deutsche Infanterie den Kampf aufnahm und ihre Stellung behauptete, statt unter Deckungsfeuer einfach nur abzuziehen. Wenn nach Jahren ein Gegenangriff auf die Flanke des Feindes hier schon gefeiert wird, entwickelt sich die BW einfach zu langsam in die richtige Richtung.

Das Vermeiden Ziviler Opfer ist dabei meiner Überzeugung nach gar nicht das Problem, es kann sogar sinnvoll sein sich hier gewisse Beschränkungen aufzulegen. Was meiner Ansicht nach viel problematischer ist, ist das krampfhafte Vermeiden eigener Opfer.

Unser zaghafte, untaugliche Kampfweise resultiert ja primär aus der hysterischen Furcht vor eigenen Verlusten. Mit immensem Mittelaufwand, extremen Kosten und größtmöglicher Feigheit vor dem Feind erkaufen wir uns die Teilnahme an Kampfhandlungen ohne ernsthafte eigene Verluste. Es ist natürlich löblich, das Leben der eigenen Soldaten erhalten zu wollen, aber es gibt Grenzen bis zu denen das sinnvoll ist und wir bewegen uns weit jenseits davon.

Der Grund warum wir des Feindes nicht Herr werden, ist meiner Überzeugung nach primär, dass wir selbst eigene Verluste krampfhaft vermeiden. Der Feind wird nicht angegriffen und nicht verfolgt und nicht vernichtet, nicht aufgrund ziviler Präsenz auf dem Schlachtfeld sondern primär weil man keinerlei Risiko eigener Verluste eingehen will.

Tiger:

Der Artikel ist hervorragend, und die dort beschriebenen Auswirkungen sind ja bereits zu sehen:

Zitat:The third element is the potential effect of such a style of warfare on the West’s future effectiveness. As noted, ritualized and restrained wars usually last a long time. Militaries may become so focused on these low-intensity, long-duration operations that their efficacy for other operations will decline.

Genau das ist ja schon der Fall. Die Überbetonung von Panzerung gegenüber Feuerkraft, die ganzen schwerst gepanzerten Radfahrzeuge ohne ernsthafte Bewaffnung, die schlechte Infanteriebewaffnung obwohl jeder Infanterist Gewicht ohne Ende schleppt, usw usf, überall sieht man schon in der Ausrüstung allein den Niedergang des Militärischen an sich in unseren Geselllschaften. Selbst die Soldaten beherrschen ihr Handwerk nicht mehr.

Zitat:Contemporary America, and by extension Western culture, is far more inclined to honor the dead but benevolent hero over the live but death-dealing hero. The military heroes of today are not those who storm machinegun nests and slaughter entire platoons of Taliban, but rather those who save others under fire.

Zitat eines Bundeswehroffizier: Wenn man jemanden töten muß, dann ist das nicht heldenhaft, dann fühlt man sich nur schlecht. Wenn ich dies tun muß, dann nur um das Leben von Kameraden zu schützen, weil wir angegriffen werden.

Dieser Satz illustriert perfekt was auch diese Studie erörtert. Man ist nicht mehr ein Held weil man ein dutzend Gegner eigenhändig nieder gemacht hat, sondern man ist ein Held weil man Leben rettet. Selbst das Töten des Gegners wird zur Notwehr und Nothilfe deklariert, man tötet ja nur um sich und die Kameraden zu schützen.

Statt dass man für den eigenen Ruhm und die Ehre tötet, oder wenigstens für das Vaterland. Statt dessen fährt man "heroisch" schwer gepanzert Patrouille in der Gegend herum und lässt sich Zitat: Ansprengen um dann Ausnahmsweise den Feuerkampf aufzunehmen um die eigenen Leute zu schützen und heraus zu holen etc
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