28.08.2011, 11:52
tienfung schrieb:Mal warten bis die ersten Boden-Luft Raketen in die falschen Hände geratenwaren sie das nicht bisher schon?
Aber Du hast recht: das ist ein explosives Erbe:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,782789,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 89,00.html</a><!-- m -->
Zitat:26.08.2011umso wichtiger ist es, dass die Rebellen möglichst schnell zu stabilen Verhältnissen kommen:
Gaddafis Waffenlager
Das explosive Erbe des Diktators
Seit dem Fall des Regimes in Libyen plündern die Rebellen die Waffenlager Gaddafis. Doch der unkontrollierte Zugang zu den Arsenalen des machtversessenen Despoten beunruhigt die Staatengemeinschaft: Vor allem Boden-Luft-Raketen könnten in die falschen Hände geraten.
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In dem riesigen Militärkomplex Bab al-Asisija mitten in der Innenstadt, den die Rebellen jetzt kontrollieren, schlummern hinter einer kleinen Mauer noch tödliche Waffen. Sie liegen in der brennenden Mittagshitze neben einem der unzähligen Wachtürme: zwei original verpackte Boden-Boden-Raketen vom Typ "Milan". Man kann sie gegen Panzer oder Hubschrauber einsetzen. Daneben liegen die leere Verpackungsbox der Abschusshalterung und die eines Nachtsichtgeräts.
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Neben den beiden Raketen liegen vier große Boxen, in denen jeweils vier der Raketen lagerten.
Bei einer der Rebelleneinheiten, die feiernd mit ihren Pick-up-Trucks durch das Gelände rasen, sorgen die Raketen für große Freude. "Gott ist groß", rufen die vier Männer und springen aus ihrem Wagen. Sie schultern die Rohre und schmeißen sie auf die Ladefläche des Toyota.
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In einem riesigen Bunker zeugen leere Holzkisten von der Beute der Rebellen aus den vergangenen Tagen. In den tarngrünen Kisten befanden sich Panzerfäuste russischer Bauart, die die Rebellen seit einigen Tagen stolz bei ihren Fahrten durch die Stadt präsentieren. Die Panzerfäuste mögen nicht neu sein, den aufgesprühten Lieferdetails zufolge stammen sie aus den siebziger und achtziger Jahren. Doch sie funktionieren bis heute.
Dutzende solcher Lager haben die Rebellen bei ihrem Marsch auf Tripolis aufgebrochen und geplündert. In einem Vorort von Tripolis nahmen sie ein Riesenlager der libyschen Spezialeinheiten ein, in dem Tausende moderner Gewehre und ganze Lastwagenladungen mit Munition deponiert waren.
Aus der vor Monaten noch schlecht ausgerüsteten Guerilla-Armee ist spätestens seit dem Einmarsch in die Hauptstadt eine gut gerüstete Truppe geworden.
Moderne Sturmgewehre, Pistolen, Raketen
Die Beutezüge mögen die Rebellen bei ihrem Kampf gegen Gaddafi schlagkräftiger gemacht haben. Der unkontrollierte Zugang zu den Waffenarsenalen erfüllt aber schon jetzt Experten in aller Welt mit Sorge.
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Zitat:28.08.2011, 11:34
Frieden, Versöhnung, Neuanfang:
Rebellen entwerfen ihr neues Libyen
In Tunesien und Ägypten haben die Revolutionäre festgestellt, dass es für einen politischen Neuanfang nicht ausreicht, einen korrupten Herrscher in die Wüste zu schicken. Die Führung der libyschen Rebellen will aus den Fehlern der Nachbarn lernen.
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... die meisten Menschen in Bengasi und Tripolis glauben, dass es ihnen gelingen wird, einen Staat zu erschaffen, in dem Meinungsfreiheit herrscht und in dem die Bürger in Würde leben können.
Tatsächlich muss sich Libyen komplett neu erfinden. Denn abgesehen vom Öl-Ministerium und einigen staatlichen Firmen hatte Gaddafi über ein Land ohne Institutionen geherrscht. Eine Verfassung gibt es nicht. Parteien waren verboten. Das Justizwesen war primär dazu da, Menschen, die Gaddafi und seinen Günstlingen in die Quere kam, hinter Gitter zu bringen. Manchmal umging man die Justiz auch und sperrte die mutmaßlichen Regimegegner ohne Urteil ein, setzte sie unter Hausarrest oder ließ sie gleich ermorden.
Der Übergangsrat und die Tausenden von jungen Helfern, die sich freiwillig gemeldet haben, um als Kämpfer, Sanitäter, Feldköche, Fahrer oder Pressesprecher für das "freie Libyen" zu arbeiten, sind euphorisch. Um ihren Traum von einem neuen Staat nicht zu gefährden, rufen sie ihre Landsleute zur Selbstbeherrschung auf. Ihr Motto lautet: "Keine Plünderungen und keine Selbstjustiz." Doch ihr Aufruf stößt bei einigen Libyern auf taube Ohren. Zahlreiche Häuser von Funktionären des Regimes wurden in den vergangenen Tagen leergeräumt.
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Doch auch wenn die Aufständischen Frieden und Versöhnung erreichen sollten, bleiben zwei Fragen offen: Welche Rolle werden die vor allem außerhalb von Tripolis mächtigen Stämme spielen? Und welche Rolle wird die Religion künftig spielen? Gaddafi wusste virtuos auf der Klaviatur der Stammesrivalitäten zu spielen - doch für die junge Generation, die für diese Revolution große Opfer gebracht hat, spielen Weltanschauung, Familienbande, Religion und Freundschaften oft eine größere Rolle als die traditionellen Stammesverbände.
Kein politischer Islam in Libyen
Der Islam wird in Libyen, wo viele Menschen sehr fromm sind, künftig vielleicht eine wichtigere Rolle spielen als bisher. "Der Islam ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält", erklärt ein Student, der seit fünf Monaten in einer Rebelleneinheit kämpft. Der politische Islam, wie man ihn aus Ägypten, Kuwait und anderen arabischen Ländern kennt, fehlt in Libyen dagegen schon deshalb, weil Gaddafi keine politischen Organisationen erlaubte.
Militante Islamisten finden sich in kleiner Zahl in den Rebelleneinheiten aus der östlichen Stadt Derna, aus der in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch junge Männer ausgezogen waren, um sich Terrorgruppen im Irak und anderswo anzuschließen. Doch die Zahl der smarten Geschäftsleute, Ärzte, Studenten und Ingenieure, die seit Februar ihr bequemes Leben in den USA oder in England aufgegeben haben, um Gaddafi zu stürzen und ihr Land zu modernisieren, dürfte weitaus größer sein.