15.08.2011, 10:58
Tiger schrieb:....Du kannst mir viel vorwerfen - aber nicht, dass ich ein Nationalist wäre.
In Deutschland sehen nämlich die Eliten traditionell die nationale Einigung nicht als Ziel, sondern als Etappe auf dem Durchmarsch.
Genau diese Denkweise hat Deutschland vor 100 Jahren in den 1.Weltkrieg geführt, und so wie damals kann daraus nichts gutes erwachsen.
Früher hätte es eben nur geheißen, das wenn man auf die Weltgeltung, den "Platz an der Sonne" verzichten solle man auch gleich auf die nationale Einigung hätte verzichten können.
Nein, Deutschland hätte sich mit der nationalen Einigung zufriedengeben sollen, damals wie heute.
Aber bekanntermassen soll ja am deutschen Wesen die Welt genesen.
Erich, manchmal frage ich mich ob der Europäer nicht doch ein verkappter deutscher Nationalist ist.
Das was Du propagierst - die Abkehr vom Euro - führt zur Isolation Deutschlands innerhalb Europas.
Genau das ist es, was die deutschen Nationalisten wollen - ein Deutschland, das alle europäischen Nachbarstaaten dominiert, ohne dass diese eine Chance zur Abstimmung und Koordination hätten.
Ich bin Europäer - und ich behaupte, dass keiner der europäischen Nationalstaaten im globalen Wettbewerb bestehen könnte, ohne die Unterstützung auf gesamteuropäischer Ebene. Nur Europa, der Zusammenschluss aller demokratischen Staaten Europas, kann im globalen Konzert zwischen den alten Supermächten und den neuen Schwellenmächten, zwischen den USA und Russland, China, Indien und Brasilien, und den aufstrebenden Staatenverbünden schaffen, seine Unabhängigikeit zu bewahren.
Der Euro ist da ein zwingender Schritt zu einer europäischen Einigung. Man kann darüber streiten, ob es nicht bereits vor der Einführung des Euro eine europäische Einigung hätte geben müssen, aber letztendlich waren die politischen Umstände wohl so, dass unsere europäischen Partner zu diesem Zeitpunkt (ebenfalls) den Euro wollten. Der ist kein Gespinst von deutsch nationalen Träumen. Deutschland hätte sich mit der nationalen Einigung gar nicht zufrieden geben können, denn es hätte (die vier Mächte hatten immer noch was zu sagen, damals) die Zustimmung zur Wiedervereinigung nicht gekriegt, wenn es weiter auf seiner nationalen Währung beharrt hätte. Da hatten z.B. die Franzosen viel zu sehr Angst, die man auch ernst nehmen und respektieren muss.
Die richtige Konsequenz, die ich befürworte, ist eine abgestimmte europäische Finanzpolitik Dazu müssen entsprechende Kompetenzen auf europäische Ebene verlagert werden. Das ist - wie mir sicher vorgeworfen werden kann - genau das Gegenteil von dem was Du mir unterstellst.
Auch Deutschland gibt Kompetenzen ab, und reiht sich ein. Nur so - gemeinsam - gehts.
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Zitat:Schuldenkrisedieser Streit resultiert bei den Gegnern der EU-Staatsanleihe aus nationalen und damit kurzsichtigen Motiven, denn nur so lassen sich die Argumente der Gegner von gemeinsamen Staatsanleihen begründen und in ihrer Auswirkung einordnen.
Europa streitet erbittert über gemeinsame Staatsanleihen
14.08.2011, 18:31
Sind Euro-Bonds die Lösung für die eskalierende Schuldenkrise? Während das hoch verschuldete Italien erneut europäische Staatsanleihen fordert, sprechen sich Finanzminister Schäuble und Wirtschaftsminister Rösler vehement gegen eine gemeinschaftliche Schulden-Haftung aus. Doch ob es bei der klaren Linie bleibt, ist fraglich: Einem Zeitungsbericht zufolge schließt die Bundesregierung eine Transferunion nicht mehr aus.
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Zitat:Schuldenkrise
Rehn geißelt "Herdenverhalten" der Finanzmärkte
15.08.2011, 11:08
EU-Währungskommissar Olli Rehn macht Druck: Der Finne wettert über das angstgetriebene Gebaren von Anlegern und Investoren, die Euro-Staaten drängt er, die Rettungsschirm-Neuerungen zügig durchzusetzen. Deutschland habe eine besondere Rolle - und einiges gut gemacht.
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Besondere Rolle Deutschlands
Deutschland trage bei der Bewältigung der Euro-Krise eine große Verantwortung, sagte Rehn. Als Exportnation profitierte Deutschland stark vom Euro. "Wirtschaftserfolg und Verantwortung kann man nicht trennen, und vor beidem habe ich große Achtung."
Deutschland habe seinen Haushalt "sehr gut in Ordnung gebracht und zahlt einen sehr niedrigen Zinssatz, das hilft", sagte Rehn. "Unsere Antwort auf die Krise muss maximale Durchschlagskraft haben, denn kein Land sollte eine größere Last tragen, als es kann."