24.02.2011, 09:26
Schneemann schrieb:Es ging um deinen Vgl. hinsichtlich der Verknüpfung von Transitwegen, Pipelines und einem möglichen damit verbundenen Interesse einer (strategischen) Präsenz. Ich bezog mich mit meinem Vgl. auf die Ostseepipeline, die deiner Logik nach von Russland ähnlich "problemlos" genutzt werden könnte.
In a Nutshell:
Die Bedeutung der baltischen Flotte, zu der heutzutage (Situation der Ostsee/Europas betrachten!) laut Wiki zwei Zerstörer der Sowremenny-Klasse, zwei Fregatten der Neustraschimy-Klasse, eine Fregatte der Kriwak-Klasse, 20 Minenräumboote, zwei bis drei U-Boote der Kilo-Klasse oder Lada-Klasse gehören, lässt sich Umfang des Seehandels der über diese Route führt und an der Friedfertigkeit der Anrainer bemessen. Die russische Ostseeflotte ist schon nominell recht ordentlich ausgestattet und würde sich bei änderung militärischer oder wirtschaftlicher Parameter mit verändern. Was völlig natürlich ist. Im Detail -und da wird Dein Vergleich dann eben auch abstrus- sind die Unterschiede zwischen der Situation Russlands in der Ostsee und der Situation Irans/Iraks/Syriens im östlichen Mittelmeer so deutlich, dass der unmittelbare Vergleich über den Aspekt einer Pipeline sinnbefreit ist. Neben der völlig abweichenden Sicherheitslage, den abweichenden Kapazitäten von Regionalstaaten/Regionalmacht und einer atomar beaffneten Weltmacht wie Russland und entsprechender Marine, liegt ein gewaaaaaaaaaaaaltiger Unterschied. Die Islamic Pipeline wird in ihrer ersten Ausbaustufe in einem syrischen Hafen enden. Deine Ostseepipeline hat direkten Anschluss an das deutsche Gasnetz.
Mein Punkt war, dass der ganze Zusammenhang zwischen militärischer Präsenz und strategischer Bedeutung ein natürliches Gesetz des Einsatzes von Streitkräften und insbesondere von Marinekräften ist. Der ehemalige Bundespräsident verkündete, die Bundeswehr würde wirtschaftliche Interessen in Afghanistan vertreten, womit nur entweder der Schutz des Opiumhandels oder etwa der Schutz des Gashandels gemeint sein kann. Der Kampf gegen die Piraterie dient einem wirtschaftlichen Zweck und zwar der Sicherung der Transportwege. Es geht bei militärstragetischen Überlegungen überhaupt stets nur zunächst um die Sicherung von Ressourcen und ihrer Transportwege. Ẃenn Du so willst, basiert die iranische Revolution und der iranisch-amerikanische Konflikt exakt auf diesem Aspekt der Kontrolle bzw der Aufteilung der Einnahmen der 2 größten Energiereserven (Öl und Gas) eines Landes überhaupt. Aber ich will Dich damit nicht überfordern.
Der Schutz von Transitwegen und die Sicherung des Warentransports gehört zu den Hauptaufgaben einer Marine. Komisch dass man Dir das alles noch erklären muss, aber deutlich wird dieser für Staaten fundamentale Sachverhalt auch an markanten Beispielen, wie Panama, dem englischen Kanal, Hormuz Straße, Horn von Afrika, dem Suez Kanal, usw. Das war schon immer so. Vor rund 500 Jahren war es für den ein oder anderen Staat existentiell bedeutend, den Seeweg um Afrika herum nach Indien zu kontrollieren. Die Macht Karthegos basierte vollständig auf dem militärischen Schutz des eigenen Seehandels. Usw...usf... Für die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens ist es ein natürliches Bedürfnis, militärische Kontrolle über das östliche Mittelmeer auszuüben, weil dort (zwar nicht erst seit gestern) zukünftig riesige Geschäfte abgewickelt werden. Der Besuch zweier iranischer Schiffe in Syrien ist ein aller erster Ansatz für eine Entwicklung, die vielleicht 10-20 Jahre dauern wird und die Türkei, Syrien, Irak, Libanon, Ägypten und weitere Nationen mit einschließen muss um überhaupt zu funktionieren.
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Laut iranischer Medien befinden sich wohl derzeit 3 Fregatten der Mouj Klasse im Bau. #2 in Bandar Anzali, #3 in Khorramshahr, #4 in Bandar Abbas. Modell der Mouj: <!-- m --><a class="postlink" href="http://uploadtak.com/images/q4uufon52z574smx9vl9.jpg">http://uploadtak.com/images/q4uufon52z574smx9vl9.jpg</a><!-- m -->