20.02.2011, 11:24
tienfung schrieb:[Ironie]das sieht nciht so aus, im Gegenteil:
Ein Verschwörungssturz durch europäische Geheimdienste wär doch ganz praktisch. Man könnte es als übergreifende Revolte bezeichnen und sich so das Öl unter den Nagel reißen. :lol:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:unruhen-in-der-arabischen-welt-warum-gaddafi-fest-er-im-sattel-sitzt/60014223.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 14223.html</a><!-- m -->
Zitat: 19.02.2011, 12:11sollte die europäische bzw. westliche Unterstützung für Demokratiebewegungen tatsächlich an profane und vordergründige (weil gerade bei Gaddafis Sprunghaftigkeit nie langfristige) Nützlichkeitserwägungen gekoppelt sein?
Unruhen in der arabischen Welt
Warum Gaddafi fest(er) im Sattel sitzt
Der Funke der Revolution ist auf Libyen übergesprungen. Doch ein Sturz des Staatschefs ist unwahrscheinlich. Der Westen hat Angst vor zu wenig Öl und zu vielen Flüchtlingen - und braucht den Machthaber.
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Denn dass Gaddafi alles andere als ein überzeugter Demokrat ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Es geht jedenfalls weiter im Text mit:
Zitat:...
Der "Tag des Zorns" endete für Dutzende Libyer in einem Blutbad: 45 Menschen, so berichten Oppositionskreise, töteten die Sicherheitskräfte von Muammar al-Gaddafi. Im Laufe der vergangenen Tage kamen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sogar mehr als 80 Menschen ums Leben. Demonstranten stellten Videos ins Netz, auf denen die Leichen mehrerer junger Männer zu sehen sind. Andere Aufnahmen zeigen Hunderte Demonstranten, die in der Mittelmeerstadt Tobruk ein Denkmal für das von Gaddafi verfasste "Grüne Buch" niederreißen. In dem Werk formulierte der Revolutionsführer sein politisches Programm.
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ähnlich auch hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:proteste-in-arabien-libysche-polizisten-schiessen-auf-trauergemeinde/60014442.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 14442.html</a><!-- m -->
Zitat:19.02.2011, 18:36<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/proteste180.html">http://www.tagesschau.de/ausland/proteste180.html</a><!-- m -->
Proteste in Arabien
Libysche Polizisten schießen auf Trauergemeinde
Sicherheitskräfte haben nach Krankenhausangaben 15 Teilnehmer einer Trauerfeier getötet. ....
Zitat:Proteste in der arabischen WeltSo, und noch ein bisschen Hintergrundmusik:
Libyen: Soldaten feuern in Menschenmenge
In Libyen sind Polizei und Militär erneut mit Gewalt gegen Regierungsgegner vorgegangen. Doch zu den Ereignissen gibt es höchst unterschiedliche Darstellungen: Augenzeugen berichteten, dass in der Hafenstadt Bengasi Scharfschützen auf eine Menschenmenge schossen, die sich zu einer Trauerfeier für 35 getötete Gegner von Staatschef Muammar al Gaddafi versammelt hatte. Krankenhausmitarbeiter berichteten von 15 Toten. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden.
...
Stand: 20.02.2011 04:51 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E39EB5E9F05784CFAA9B7FE6B4DA8F42D~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Libyen
Club der alten Männer
Gaddafis Sohn Saif al Islam hatte den Stämmen im Osten und den Muslimbrüdern die Hand ausgestreckt. So hatten sich das Regime und die Islamisten zuletzt wieder angenähert. Nun spielt er keine Rolle mehr – und der Dialog ist vorbei.
20. Februar 2011 ...
Zuletzt hatte Machthaber Gaddafi die „Revolutionskomitees“, auf die sich das Regime stützt, bewaffnen und mit Mobiltelefonen ausrüsten lassen. Der Sicherheitsapparat ist fest in den Händen der Gaddafis und ihrer Getreuen. In den vergangenen Wochen hatte der Diktator zudem unliebsame Stammesführer einbestellt und ihnen mit Kollektivstrafen gedroht, sollten sie ungehorsam sein.
Die Stämme im Osten kennen solche Drohungen schon. Die Region wurde vernachlässigt, seit der „Bund der freien Offiziere“ unter der Führung Gaddafis 1969 den greisen König Idris I. in einem unblutigen Putsch absetzte, weil die dort ansässigen Stämme den Monarchen unterstützt hatten. Viele wandten sich in der Folge den oppositionellen Islamisten zu. Der Revolutionsführer zahlte es ihnen heim, indem er das viele Ölgeld in die westlichen Regionen fließen ließ, in denen seine Gefolgsleute ansässig sind. So wurde Stadt al Baida, wo jetzt die Zusammenstöße am heftigsten sind, zu einer Hochburg der Islamisten. Dort hatte es vor etwa drei Jahren schon Flugblattaktionen gegen das Regime gegeben.
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Das Regime und die Islamisten hatten sich zuletzt wieder angenähert. Allerdings veranlasste die Brutalität der Sicherheitskräfte Ali al Salabi, einen Islamistenführer, der den Aussöhnungsprozess maßgeblich mit moderiert hat, zu öffentlicher Kritik. In der Zeitung „Libya al Yom“ verurteilte er die Gewalt. Eine Annäherung an die östlichen Regionen hatte zuletzt der Sohn Gaddafis, Saif al Islam al Gaddafi, versucht, wie Isabelle Werenfels, Expertin für den Maghreb von der Stiftung Wissenschaft und Politik, berichtet. Er habe der Opposition die Hand ausgestreckt. „Es war auffällig, dass er bis Herbst 2010 im Osten des Landes herumreiste, sich mit Stammesvertretern und auch mit Muslimbrüdern traf.“ Aus einer Depesche der amerikanischen Botschaft in Tripolis vom Juli 2008, die auf „Wikileaks“ veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Saif al Islams Gaddafi-Stiftung auch an Versuchen beteiligt war, Anhänger der radikalen Islamistengruppe „Libyan Islamic Fighting Group“ wieder in die Gesellschaft einzugliedern. An dem Dialog war demnach auch Ali al Salabi beteiligt.
Derzeit ist von Saif al Islam al Gaddafi nichts mehr zu hören. Auch seine Stiftung, die für Menschenrechte und eine Öffnung des Regimes eingetreten war, hat sich aus dem politischen Geschäft zurückgezogen.
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Die libysche Jugend dürfte mit den Alt-69ern um Gaddafi nicht viel anfangen können. Sie hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die algerische oder tunesische, leidet unter großer Arbeitslosigkeit. Nur, dass die junge Generation in Libyen deutlich länger von der Außenwelt abgeschnitten war als jene in den Nachbarstaaten. Nach der Öffnung hatte sie sich eher für westlichen Lebensstil interessiert als für Politik. Dennoch solidarisieren sich derzeit im Internetportal „Facebook“ Tausende mit den Demonstranten. Auf der anderen Seite berichten libysche Universitätsprofessoren von einer Islamisierung ihrer Studentenschaft. Immer mehr von ihnen trügen Bärte, um ihre Verbundenheit mit den Lehren der Islamisten zu demonstrieren.
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Die libysche Gesellschaft ist allerdings noch stark von Stammes- und Familienhierarchien geprägt. Wie stark eine – durch „Facebook“ oder „Twitter“ oder in der Moschee – politisierte Jugend sich über solche Barrieren hinwegsetzt, muss sich erst noch zeigen. Ein Gaddafi hat außerdem auch mehr Geld zur Verfügung als ein Ben Ali, um sich den sozialen Frieden zu erkaufen.
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Dennoch hat die Revolution im Nachbarland Tunesien den libyschen Revolutionsführer nervös gemacht. In der tunesischen Regierung ist von „ausländischen Agenten“ die Rede, welche die Marodeure aus dem Ben-Ali-Regime finanziert hätten und dessen Gefolgsleuten weiter unter die Arme griffen. In den Cafés der Hauptstadt wird offen von „libyschen Agenten“ gesprochen. Das Gaddafi-Regime fürchtet offensichtlich, dass nicht wie bisher nur Schmuggelware wie Whiskey und Haschisch für die hedonistische Elite den Weg über die Grenze finden – sondern auch die Gedanken der jungen Demokratiebewegung, die ihren Diktator stürzte.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,746621,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 21,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 20.02.2011
Proteste in Libyen
Demonstranten fordern Gaddafi heraus
Die Lage in Libyen spitzt sich zu. Dutzende Menschen wurden bei Protesten gegen Muammar al-Gaddafi getötet. Der Despot ließ gezielt auf Demonstranten schießen, setzt Söldnertrupps gegen seine Landsleute ein. Doch die Aufständischen wollen weiterkämpfen.
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Mit aller Gewalt versucht der Diktator, seine Macht zu sichern.
Gaddafi kämpft mit afrikanischen Söldnern
Doch trotz Gaddafis Versuchen, den Zugang zum Internet zumindest zeitweise zu kappen und Mobilfunknetze zu blockieren, haben Informationen über die Umbrüche in den arabischen Nachbarländern via Twitter und andere Internetseiten nach Libyen gefunden. Während staatliche Propaganda in der Vergangenheit ein geeignetes Mittel gewesen sein mag, um das eigene Volk zu unterdrücken, funktioniert dies in Zeiten des Internets nicht mehr. Zwar dürfen ausländische Journalisten seit Beginn der Proteste nicht mehr aus Libyen berichten, doch gänzlich lässt sich der Informationsfluss nicht zum Versiegen bringen.
Nach Angaben von CNN schickte Gaddafi seinen Sohn Khamis und dessen Elite-Militäreinheit nach Bengasi, um die Proteste niederzuschlagen. Augenzeugen berichteten von Hubschraubern, die über der Stadt kreisten und aus denen Sicherheitskräfte auf Demonstranten schossen.
Mit Tränengas gingen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten vor, die vor dem Gerichtsgebäude der Stadt in Zelten campierten. Aus vorbeifahrenden Autos sollen Gaddafis Truppen auf Demonstranten geschossen haben. Viele wurden mit Kopfwunden in die Krankenhäuser gebracht.
Laut dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira haben sich in den vergangenen Tagen Sicherheitskräfte immer wieder geweigert, die Befehle auszuführen und auf ihre Landsleute zu schießen. Gerüchten zufolge soll Gaddafi in verschiedenen afrikanischen Ländern Söldner engagiert haben, die besonders brutal gegen die Menschen vorgehen, keinerlei Stammesverbindungen mit den Oppositionellen haben - und deren Aufbegehren der Diktator nicht fürchten muss.
"Wir wollen Freiheit, wir wollen Demokratie"
"Viele Menschen werden für die Freiheit getötet", sagte ein Demonstrant CNN. Sein Name wurde aus Sicherheitsgründen nicht genannt. "Unser Ziel ist denkbar einfach: Wir wollen, dass Gaddafi geht. Wir wollen Freiheit
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In einem Brief appellierten 50 muslimische Gelehrte aus dem Westen des Landes an die Sicherheitskräfte, keine Menschen zu töten. "Wir appellieren an jeden Muslim, der das Regime unterstützt, sich daran zu erinnern, dass das Töten unschuldiger Menschen von unserem Schöpfer verboten ist. (…) Tötet nicht eure Brüder und Schwestern. Beendet das Massaker."
"Gaddafi macht uns glauben, dass die Geheimpolizei überall ist", sagte ein Mann namens Moftah CNN. "Wir müssen diese Mauer der Angst durchbrechen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem uns das alles egal ist."