18.01.2011, 20:26
Eine kurze Einschätzung der Lage:
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Hizbollah den ganzen Laden explodieren lassen will. Dafür wage ich mal aus der Ferne vage behaupten zu können, dass die internen Spaltungen in der Hizbullah zu stark sind. Ich halte den Austritt aus der Regierung sogar für ein völlig intern-begründetes Manöver, um den eigenen Laden zusammenzuhalten.
Ich stimme natürlich Shahabs oberem Post völlig zu, dass die Hizbollah absolut keine bloße Filiale der Pasdaran sind. Oder der Syrer. Das ist eine eigene Partei, mit radikaleren und moderateren Kräften. Auch wenn es wahrscheinlich zu simpel ist, die moderaten Kreise eher als zentriiert auf das Wohl der libanesischen Schiiten und des Libanon im Ganzen und die radikaleren Kräfte als zentriiert auf den Konflikt mit Israel und den Kampf gegen westliche Einflüße im Libanon zu beschreiben, so denke ich doch, dass beide Strömungen in etwa so grob vereinfacht beschrieben werden können. Und ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass die Anschläge im Libanon inklusive des Harriri-Attentats von extremen Splittergruppen des militanten, militärischen Flügels ohne internen Konsens durchgezogen wurden. Dafür sprechen auch die mir damals als gut recherchiert erscheindenden Erkenntnisse des Spiegels, der als erste größere westliche Publikation den Fokus weg von Syrien, hin zur Hizbollah bzw. Teilen der Hisbollah richtete.
Die Hisbollah will daher nicht bloß das UN-Tribunal torpedieren, um die eigene Schuld zu kaschieren, sie will vor allem die eigene Zerrissenheit und die eigenen Spannungen kaschieren, die so offenbar wurden. Allerdings kann ich es mir in dem Zusammenhang nicht wirklich vorstellen, dass die Hizbollah als ganzes, ebenso wie ihre schiitischen Verbündeten von Amal als auch ihr christlicher Verbündeter Michel Aoun tatsächlich wieder auf offensiven Konfrontationskurs gehen. Gewalt nützt niemandem. Das wissen sie.
Problematisch ist allein natürlich wieder, wie die Radikalen in den eigenen Reihen und unter Umständen auch Militante Angehörige der Regierungskreise mit der Krise umgehen.
Wenn es gut läuft, sehr gut läuft, wird der Libanon wieder in eine längere Phase des politischen Stillstands und der Paralyse eintreten. Unter Umständen wird sich Präsident Suleiman als quasi-neutrale Institution einmischen.
Wenn es schlecht läuft, wird zu Beginn der Krise oder im Verlauf des spannungsreichen politischen Stillstands irgendjemand von den jeweiligen Rändern der politischen Lager den Stillstand für die eigene Agenda nutzen und mit Provokationen erneut eine Eskalation hervorrufen. Es bleibt dann nur zu hoffen, dass sowohl die außenpolitische Einflußmächte, vor allem Saudi-Arabien und Syrien, als auch die moderateren Kräfte in den Lagern dann Eskalationen zu verhindern wissen.
Alles in allem droht dem Libanon erneut eine Zeit der potentiellen gewaltsamen Ausschreitungen von Seiten radikaler Sektierer und politischem Stillstand und Paralyse.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Hizbollah den ganzen Laden explodieren lassen will. Dafür wage ich mal aus der Ferne vage behaupten zu können, dass die internen Spaltungen in der Hizbullah zu stark sind. Ich halte den Austritt aus der Regierung sogar für ein völlig intern-begründetes Manöver, um den eigenen Laden zusammenzuhalten.
Ich stimme natürlich Shahabs oberem Post völlig zu, dass die Hizbollah absolut keine bloße Filiale der Pasdaran sind. Oder der Syrer. Das ist eine eigene Partei, mit radikaleren und moderateren Kräften. Auch wenn es wahrscheinlich zu simpel ist, die moderaten Kreise eher als zentriiert auf das Wohl der libanesischen Schiiten und des Libanon im Ganzen und die radikaleren Kräfte als zentriiert auf den Konflikt mit Israel und den Kampf gegen westliche Einflüße im Libanon zu beschreiben, so denke ich doch, dass beide Strömungen in etwa so grob vereinfacht beschrieben werden können. Und ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass die Anschläge im Libanon inklusive des Harriri-Attentats von extremen Splittergruppen des militanten, militärischen Flügels ohne internen Konsens durchgezogen wurden. Dafür sprechen auch die mir damals als gut recherchiert erscheindenden Erkenntnisse des Spiegels, der als erste größere westliche Publikation den Fokus weg von Syrien, hin zur Hizbollah bzw. Teilen der Hisbollah richtete.
Die Hisbollah will daher nicht bloß das UN-Tribunal torpedieren, um die eigene Schuld zu kaschieren, sie will vor allem die eigene Zerrissenheit und die eigenen Spannungen kaschieren, die so offenbar wurden. Allerdings kann ich es mir in dem Zusammenhang nicht wirklich vorstellen, dass die Hizbollah als ganzes, ebenso wie ihre schiitischen Verbündeten von Amal als auch ihr christlicher Verbündeter Michel Aoun tatsächlich wieder auf offensiven Konfrontationskurs gehen. Gewalt nützt niemandem. Das wissen sie.
Problematisch ist allein natürlich wieder, wie die Radikalen in den eigenen Reihen und unter Umständen auch Militante Angehörige der Regierungskreise mit der Krise umgehen.
Wenn es gut läuft, sehr gut läuft, wird der Libanon wieder in eine längere Phase des politischen Stillstands und der Paralyse eintreten. Unter Umständen wird sich Präsident Suleiman als quasi-neutrale Institution einmischen.
Wenn es schlecht läuft, wird zu Beginn der Krise oder im Verlauf des spannungsreichen politischen Stillstands irgendjemand von den jeweiligen Rändern der politischen Lager den Stillstand für die eigene Agenda nutzen und mit Provokationen erneut eine Eskalation hervorrufen. Es bleibt dann nur zu hoffen, dass sowohl die außenpolitische Einflußmächte, vor allem Saudi-Arabien und Syrien, als auch die moderateren Kräfte in den Lagern dann Eskalationen zu verhindern wissen.
Alles in allem droht dem Libanon erneut eine Zeit der potentiellen gewaltsamen Ausschreitungen von Seiten radikaler Sektierer und politischem Stillstand und Paralyse.