14.01.2011, 13:22
Schneemann schrieb:Naja, das wirkt für mich wie ein endgültiger Abgesang auf ein "Sozialsystem"Der Sozialstaat kostet viel Geld und GB hat momentan keins, siehe auch die drastischen Kürzungen beim Militärhaushalt.
Übrigens hat laut dem NZZ-Artikel der Arbeitgeber-Verband gegen das Gesetz protestiert, weil man von der Seite befürchtet, dass man ältere Menschen in den Betrieben nicht mehr loswird. Ich weiss zwar nicht, welchen Kündigungsschutz es für Arbeitnehmer in GB gibt, aber die Bedenken der Gegenseite sind jedenfalls da.
Zu begrüssen ist jedenfalls die gesetzliche Schaffung einer privaten Pensionskasse für alle Arbeitnehmer, wovon bislang scheinbar zwei Drittel der Briten keinen Gebrauch gemacht haben.
Das Sozialsystem wird also nicht unbedingt abgeschafft, sondern verlagert, vom Staat direkt zur Privatwirtschaft.
Und eben, es bleibt mal abzuwarten, wer überhaupt länger arbeiten will von denjenigen, die bisher nach gesetzlichem Rentenalter in den Ruhestand gewechselt haben. Leute, die ihr Leben lang geackert haben, haben vielleicht keine Lust dazu. Dasselbe gilt für Leute, die gesundheitlich angeschlagen sind. Privat- und Familienunternehmer haben aber idR ein Interesse, später in Rente zu gehen.
Eins ist jedenfalls ziemlich sicher: kurzfristig wird es keine Erhöhung der staatlichen Rente geben. Die NZZ spricht von max. 100 Pfund die Woche, was angeblich kaum reicht, um oberhalb der Armutsgrenze zu bleiben. Also ist das Schaffen von Anreizen, länger zu arbeiten, vielleicht doch nicht so schlecht.