03.01.2011, 15:02
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Zitat:03.01.2011, 13:49
Agenda
Wie sich China eine Weltwährung bastelt
Mit beispielloser Konsequenz stärkt die Volksrepublik den Renminbi. Der Masterplan beinhaltet strenge Bedingungen und Kontrollen. Er könnte den internationalen Handel erschüttern - findet aber dennoch viele Anhänger.
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Peking geht Schritt für Schritt vor
Bisher wurde der Renminbi jenseits der chinesischen Landesgrenzen kaum genutzt, Ausländer hielten nur sehr überschaubare Währungspakete, denn die Kapitalkontrollen der staatlichen Behörden waren streng und der Devisenhandel beschränkt - obwohl China inzwischen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist und die meisten Industriegüter exportiert.
Doch seit der Finanzkrise hat Peking die starre Haltung gelockert. Regierungsvertreter argumentieren, zu der Krise sei es erst gekommen, weil das internationale Währungssystem den USA ermögliche, ein horrendes Leistungsbilanzdefizit anzuhäufen. Im Laufe des letzten Jahres stellte die Regierung deshalb Rahmenbedingungen für eine internationalere Rolle des Renminbi auf.
Dafür wurde der Renminbi zunächst als internationale Handelswährung positioniert. Im Juni 2010 hat China sein altes System zur Abwicklung von Handelstransaktionen in Renminbi auf alle Länder der Welt sowie auf 20 chinesische Provinzen und Kommunen ausgeweitet, Importe und Exporte können nun in Renminbi abgewickelt werden.
Seit Juli erlauben die chinesischen Behörden, dass der Renminbi an den Kapitalmärkten in Hongkong als Transaktionswährung genutzt werden darf. Einen Monat später erhielt eine ausgewählte Gruppe von Investoren, darunter ausländische Zentralbanken, in begrenztem Umfang Zugang zu Chinas heimischem Bondmarkt.
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Banken stellen sich auf die Veränderungen bereits ein. Deutsche Bank , Citigroup oder JP Morgan Chase bauen Infrastrukturen auf, mit denen sie Renminbi-Transaktionen weltweit abwickeln können. "Für unsere Firmenkunden sind der US-Dollar und der Euro nicht mehr die einzigen Handelswährungen", sagt Shivkumar Seerapu von der Deutschen Bank. ...
Um im Ausland mehr Renminbi zur Verfügung zu stellen, hat Peking in den vergangenen zwei Jahren Währungs-Swaps mit den Zentralbanken von Argentinien, Weißrussland, Hongkong, Island, Indonesien, Malaysia, Singapur und Südkorea abgeschlossen - im Wert von insgesamt mehr als 800 Mrd. Yuan. Die Zentralbank von Hongkong hat vergangenen Monat 10 Mrd. Yuan ihrer 200 Mrd. Yuan schweren Swap-Linie in Anspruch genommen und damit für die Geschäftsbanken der Stadt eine neue Möglichkeit geschaffen, Renminbi für ihre Firmenkunden zu besorgen. Darüber hinaus können Hongkonger Banken Renminbi über andere chinesische Banken erhalten sowie über die örtliche Niederlassung der chinesischen Zentralbank.
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Finanzinstitute weltweit bejubeln den Internationalisierungsprozess noch aus einem anderem Grund: Sie gehen davon aus, dass er neue Wege zu den chinesischen Märkten und der chinesischen Währung öffnen wird. Die Förderung des Renminbi könnte China schneller öffnen, als manch einer in Peking vielleicht denkt.