25.12.2010, 12:36
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Zitat:25.12.2010, 09:17
Euro-Krise
Europas heimlicher Chronist
Nach dem Euro-Rettungsgipfel im Mai präsentierte sich Frankreichs Sarkozy als Sieger und Angela Merkel bekam das Image der "Madame Non" verpasst. Ein Brite erzählt die Geschichte etwas anders.
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Der Brite ist ein älterer Herr, ... zum Chronisten der Gipfel geworden. Er sieht den Europäischen Rat als Kern der EU. Seit über zehn Jahren analysiert er die Spitzentreffen, seit 2005 über seinen eigenen Dienst Eurocomment.
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Die entscheidende Auseinandersetzung an diesem Abend ist die um die Unabhängigkeit der EZB. Es gibt eine Fraktion der Nordländer um Deutschland und einen der Südländer - Ludlow nennt ihn "Olivengürtel" - um Sarkozy.
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Frankreichs Präsident will die Machtprobe mit der Zentralbank. "Wenn Sie versuchen, Druck auszuüben, wird der EZB-Rat negativ reagieren mit katastrophalen Konsequenzen", warnt Trichet. Merkel, Juncker, Hollands Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende verteidigen ihn. Merkel fordert, man solle aufhören, auf der EZB herumzuhacken. Immer wieder meldet sich Sarkozy zu Wort - findet aber zunehmend wenig Gehör. Es ist Merkel, die sich mit ihrer Linie durchsetzt.
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Ludlows Bilanz: "Der Auftritt des französischen Präsidenten war übertrieben, die anderen beiden (Van Rompuy und Barroso) waren glanzlos und nicht überzeugend."
Merkels Ruf bei den meisten Regierungschefs sei auch deshalb gut, weil sie politische Risiken eingehe, sagt Ludlow heute, am Ende des Krisenjahres. Ja, es gebe gar den Eindruck, dass Merkel die NRW-Wahl auch für Europa verloren habe. Denn sie sei bereit, den Unwillen der Wähler auf sich zu ziehen - und unpopuläre Rettungsmaßnahmen zu verabschieden, obwohl eine wichtige Wahl unmittelbar ansteht.
Ludlows Vorteil ist, dass er schneller ist als andere und Quellen aus verschiedenen EU-Staaten anhört. "Man merkt, wenn einen jemand anlügt. Das geschieht aber sehr selten."
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Dass er je über das Ende des Euro schreiben muss, glaubt er nicht. "Der Willen, den Euro zu verteidigen, ist felsenfest."