12.11.2010, 13:37
Quintus Fabius schrieb:Bewaffnete Drohnen können kein Gelände erobern, sie können kein Gelände beherrschen, sie können kein Gelände besetzen.Jetzt gehts aber um Aufklärung, mit welchem System man besser abschneidet. Welches System besser zum Gelände besetzen ist, muss hier nicht diskutiert werden, das ist sowohl mit dem Späher als auch mit der Drohne nicht möglich.
Zitat:Bewaffnete Drohnen können daher wie Drohnen auch nur eine Ergänzung sein, eine Beiwaffe, aber sie sollten nicht die Hauptwaffe sein, weil dies direkt in die Niederlage führt.Der Späher ist auch nur eine "Beiwaffe" und keine Hauptwaffe.
Zitat:Aber was ist der Fall? Man setzt immer mehr auf Bewaffnete Drohnen als Hauptwaffe. Das ist ganz grundlegend eine strategische Fehlentwicklung die uns schon mittelfristig erhebliche Probleme bereiten wird.Ist aber jetzt eine Behauptung ohne Argument. Mittelfristig gibts mit Soldateneinsatz Probleme ohne Ende, wegen Verlusten an Menschenleben muss man den Einsatz abbrechen, sicher nicht weil ein UAV nicht nach deinen Wünschen funktionieren.
Zitat:Bewaffnete Drohnen als Hauptkampfmittel, daß ist der Weg in die Niederlage.Das UACV ist auch nix anderes als ein Gewehr und ein besserer Feldstecher. Der Mensch kontrolliert ein technisches Gerät, es ist ja nicht so dass alles nur noch von Maschinen kontrolliert wird. Du bestreitest ja deinen Krieg auch nicht mit deinen Zähnen. Deine Panik vor technischem Gerät ist doch auch ein wenig schizophren, du realisierst gar nicht, dass du bei deinen Einsätzen als Soldat auf jede Menge technischnes Gerät zurückgreifst.
Zitat:Ohne Truppe am Boden, ist nämlich die Drohne strategisch ebenso sinnlos wie ein Späher am Boden.Die Truppe ist essentiell wichtig, aber gleichzeitig muss man sicherstellen, dass sie möglichst wenig Verluste erleidet. Wenn du dem nicht Sorge trägst, musst du nach 2-3 Monaten verlustreichem Infanteriekampf wieder abziehen. Nicht weil du so den Krieg nicht gewinnen könntest, nein weils die Demokratien nicht akzeptieren, dass man dort so viele Menschenleben opfert.
Du bist doch als Infanterist nicht so viel besser als der Taliban. Der Taliban hat zudem den Vorteil, dass er sich jederzeit als Zivilist tarnen kann, du hingegen immer leicht als Feind ausgemacht werden kannst.
Zitat:Bodenaufklärungstruppen wie Fernspäher sollten versteckt agieren, und insbesondere auf dem Land. In Städten bedarf die Bekämpfung der Stadtguerilla ohnehin ganz anderer Konzepte.Und wie stellst du sicher, dass du nicht zuerst gesehen wirst? Du kennst ja nicht mal das Territorium.
Zitat:Die Taliban sind aber nicht in den Städten stark, sondern fernab der Städte, in abgelegenen Gebieten wo es nur kleine Dörfer gibt. Dort sind ihre Stützpunkte, ihre Ruheplätze, ihre Nachschublager. Und wir kontrollieren abseits der Städte nur einen so geringen Teil des Landes, daß die Taliban dort völlig ungestört agieren können. Wenn es nicht gelingt dies zu ändern, ist die Niederlage unvermeidlich.Steine bewachen macht nun mal keinen Sinn. Mit einem UAV kann man unendlich viel mehr Gebiet in der gleichen Zeit überwachen als das mit einem Späher möglich wäre. Ich seh da keinen Vorteil für den Späher. Zudem kann man immer wieder lesen wie zufrieden die Amerikaner mit den UAVs sind. Die versprochenen Leistungen zur Informationsbeschaffung mehr als nur erfüllt wurden.
Zitat:Wenn es uns nicht gelingt unsere Kriegsführung zu modernsieren und das heißt insbesondere unsere Militärische Kultur (die größtenteils eben noch aus dieser Zeit der Kabinettkriege stammt), dann haben wir keine Möglichkeit zu siegen.Kriegsführung modernisieren und UAVs in Frage stellen?
Und was ist die militärische Kultur?
Zitat:Man kann in Afghanistan sehr wohl unterscheiden zwischen Feinden, Neutralen und Verbündeten. Insbesondere auf dem Land kann man dies höchst einfach. Das Problem ist nicht, daß man die Taliban nicht finden könnte, sondern das man keine Truppen am Boden hat die dies tun könnten.Das kann ja nicht stimmen, die irakische Armee kann man in einem Monat komplett zerstören, hat aber grösste Mühe mit Aufständische/Terroristen zu bekämpfen. Deine Lagebeurteilung ist einfach falsch. Der schlimmste Gegner ist der den du nicht siehst.
Zitat:Wir haben nicht genügend Leichte Infanterie, nicht genügend Späher und was da ist hat nicht die Befähigung dazu auf diese Weise zu kämpfen die notwendig wäre.Mit welcher Logik solltest du besser abschneiden als ein Taliban der sich bestens auskennt? Notabene auch schon viel länger kämpft als die allermeisten Bundeswehrsoldaten. Das sind doch alles Gefechts-Grünschnäbel.
Zitat:Da du das Problem der Identifizierung angesprochen hast: eine Drohne kann im Gegensatz zur viel feineren genaueren Aufklärung durch einen Späher viel weniger dazu beitragen festzustellen, ob man es mit Feinden, Neutralen oder Verbündeten zu tun hat.Wieso?
Zitat:Die Praktische Folge die jetzt schon ständig eintritt ist es, daß wir mit Drohnen regelmäßig Neutrale und Verbündete töten.Als wenn das bei den Soldaten nicht der Fall wäre. Ich möchte nicht wissen, wieviele Unschuldige bei Durchsuchungen draufgehen. Das ist eine schwierige Aufgabe, ich möchte die Leute nicht verurteilen, aber zu meinen die Infanterie sei diesbezüglich schuldfrei, ist nun wirklich lächerlich. Die versucht zu überleben und ist sicher kein Gerichtshof wo lang abgeklärt werden kann.
Zitat:Durch Drohnen wurden genau so viele Neutrale wie Verbündete getötet wie Feinde.Dann präsentier mal deine Statistiken.
Zitat:Die Drohnen funktionieren zur Zeit nur deshalb, weil unser Gegner so schlecht bewaffnet ist, sich noch nicht an die Drohnen angepasst hat und keine Möglichkeiten hat, diese aktiv zu bekämpfen.Du funktionierst als Soldat auch nur deshalb, weil dir kein technisch überlegener Gegner dein Leben ausgehaucht hat.
Zitat:Das wird sich aber alles schon mittelfristig ändern. Es ist nur eine Frage der Zeit bis unsere Drohnen abgeschossen werden.Und jetzt? Ist das schlechter als wenn 20 Späher gelyncht werden?
Zitat:Dann werden die Drohnen so hoch fliegen müssen, daß dadurch die klare Identifizierung von Feinden noch viel schwieriger wird usw usfWieso ist das schwierig, die Sensorik verbessert sich dauernd. Schon jetzt könnte man deutlich höher fliegen.
Zitat:Eine Bewaffnete Drohne wird auch von Menschen gesteuert und was sie tut folgt genau so den rein subjektiven Eindrücken der sie steuernden oder programmierenden.Stimmt, wieso ist es deshalb schlechter?
Zitat:Noch darüber hinaus sind die von mir beschriebenen Sensoren sehr viel billiger als eine Drohne.Die sind doch billiger, du musst die mit Manpower unterhalten und die Nachrichten zusammentragen. Du denkst vielleicht dass das nichts kostet, da irrst du aber gewaltig, was am meisten kostet, ist dein Unterhalt, dein Lohn, deine Ausrüstung, dein Erwerbsausfall für die Volkswirtschaft.
Vernetzte Aufklärung wird ja nicht zum Spass gemacht, alle Informationen zusammenzuführen ist ein gröbers. Meinst du wenn du eine Milliarde Sensoren auf dem Boden platzierst, hast du das Aufklärungsproblem gelöst. Ich kann dir sagen, die Alarmglocke läutet ununterbrochen, die wahre Bedrohung zu filtern ist die Kunst der Sache.