19.08.2010, 19:42
Nightwatch schrieb:ein Luftangriff würde die ganze Reaktorstruktur über dem Brennkomplex zusammenbrechen lassen und das wäre es dann so ziemlich gewesen.
Eine Verseuchung würde nur sehr lokal im Reaktorbereich auftreten und damit einen Wiederaufbau ausschließen.
Ein Umstand der für einen Luftangriff nach Inbetriebnahme sprechen würde.
Wobei es den wie angesprochen so oder so nie geben wird.
Du glaubst doch nicht in wirklich daran, dass die Weltöffentlichkeit, Irans Nachbarn, geschweige denn der Iran selbst, ein 2. Tschernobil aufgrund israelischer Hegemonialbestrebungen dulden.
Die damit verbundenen Implikationen wären für Israel ebenso vernichtend, wie für die mittel- und unmittelbar von Strahlung Betroffenen. Daher wäre ein Angriff auf einen laufenen Atomreaktor sicher keine sehr kluge Idee.
Exirt schrieb:Klärt mich mal jemand bitte auf warum dieser Reaktor keine Rolle spielen soll? Die Iraker wurden damals doch genau deswegen angegriffen!
Der Osirak-Reaktor hatte ein anderes Prinzip als der iranische. Beim Osirak/Tammuz-1 handelte sich um einen französischen Forschungsreaktor vom Typ "Osiris". Sein "Vorteil" für ein militärisches Atomwaffenprogramm bestand darin, dass er neben medizinisch und industriell verwendbaren Produkten vergleichsweise große Mengen an nützlichem Plutonium abwarf, dabei aber nur 70MW Strom als "Abfall" produzierte.
Der iranische Reaktor in Bushehr ist ein Typ, der in erster Linie auf die Stromproduktion (1.000 MW) hin ausgelegt ist. Aber auch aus den Brennstäben dieses Reaktortyps lässt sich waffenfähiges Material gewinnen. Nach Aussagen von US Wissenschaftlern müsste der Reaktor nur anders gefahren werden, um die der Brennstäbe entsprechend auszunutzen. Für eine geeignete Konzentration an PU-240 müsste er etwa alle 4 Monate mit neuen Brennstäben ausgerüstet werden, statt alle 3-4 Jahre. Solange die Russen die Oberhand darüber haben, was mit den Brennstäben passiert und solange die IAEA weiterhin dort jeden Schritt filmt und jedes Gramm zwölfmal abwiegt, kann dort aber nichts dergleichen passieren. Solange fällt durch Bushehr -weder theoretisch noch praktisch- auch nur ein Mikrogramm waffentaugliches Material für den Iran ab.
Bushehr ist daher, zumindest in dieser Konstellation, für ein Atomwaffenprogramm nicht interessant. Interessanter sind da vor allem die Anlagen, die die IAEA nicht kennt, sofern solche existieren. Und würden die Israelis sie kennen, hätten sie diese schon längst bei der IAEA gemeldet, von denen sie sich ja bekanntlich selbst nicht auf die Finger schauen lassen.