12.08.2010, 00:36
Quintus Fabius schrieb:Wenn man über Söldner in Afghanistan spricht, dann ist wenig bekannt, daß unsere Feinde dort auch sehr viele Söldner einsetzen.
Die Kämpfer der Taliban bestehen in etlichen Provinzen inzwischen sogar zu einem erheblichen Teil aus Söldnern.
Das ist absolut richtig und mir ist das nicht neu. Angeblich zahlen die Taliban auch einen gut doppelt so hohen Sold, wie die afghanische Armee. Vermutlich auch mehr als die Armeen der jeweiligen Herkunftsländer. Bei westlichen Söldnern ist das nicht viel anders. Auf beiden Seiten stehen sich mehrere Zehntausend Söldner gegenüber.
Es dreht sich zwar hier nicht um Blutdiamanten, aber um Drogen, Energie und Stützpunkte bzw. "Reviere" der Auftraggeber.
Zitat:Gerade diese Entwicklung hat die Kämpfe härter und gefährlicher gemacht, weil diese Söldner vorsichtiger und intelligenter als die unerfahreneren Überzeugungstäter vorgehen.
Ein Söldner wird allerdings unter keinen Umständen bereit sein zu sterben und hat nicht die geringste Skrupel jeden der vor die Flinte läuft zu töten. Söldnern fehlen einfach ganz grundsätzliche Dinge, die Überlegenheit im Krieg eigentlich ausmachen (können). Also Moral, Überzeugung, bestimmte (kapitalübergreifende) Handlungs und Denkmuster, Nationalbewusstsein und Opferungsbereitschaft, eine sprituelle Ebene. Insofern schwächen die Söldner im Grunde die Kampfkraft der Überzeugungstäter in ihren eigenen Reihen. Eigentlich sind sie schlicht und ergreifend Dreck. Andererseits bringen sie natürlich auch eine Menge praktischer Erfahrung mit.
Zitat:Und umgekehrt verdingen sich selbst fanatische Taliban immer wieder mal als Söldner für die Drogenbarone/Warlords und führen allerlei militärische Dreckarbeiten für diese aus (um mit den Einnahmen aus solchen Aufträgen ihren Krieg gegen uns weiter zu finanzieren).
Wer dort mit wem Geschäfte macht ist ohnehin nicht durchschaubar, weil das irgendwie jeder mit jedem tut.
7ig4 schrieb:Also was ich so mitbekomme ist der Herr Karzai weder national, noch international sehr beliebt. Um das internationale schert er sich recht wenig, er hat imho schlicht angst der nächste Nadschibullah zu werden und schmeisst deshalb die bösen Ausländer raus.
Karzai muss sich als Präsident eines Landes -wie auch immer gut- kontrollierten Wahlen stellen. Als amtierender Präsident Afghanistans hat er in Bezug auf nationale und internationale Freundschaften sowieso die Arschkarte gezogen. Insofern ist er als Politiker gezwungen populistisch in die eine wie andere Richtung zu agieren. Und außerdem ist das doch Teil der Demokratie, die man den Afghanen vermitteln will und darf deshalb nicht verurteilt zu werden. Es sei denn man möchte Karzai ganz gerne als Marionette missbrauchen, wie ihm seine Gegner unterstellen. Anderenfalls muss man ihm das zugestehen. Weitere Fälle sind mir nicht bekannt.