31.05.2010, 20:16
Die ganze Angelegenheit ist im Grunde ernst genug, als dass man sie versumpfen lassen sollte in Vorwürfen. Aber man schaue sich doch manche Abläufe genauer an und frage nach.
Man wusste von Seiten der Aktivisten, dass man ein Sperrgebiet und eine Blockadezone betreten würde, und dass man es mit jemandem zu tun hat, der dieses Sperrgebiet auch gewaltsam durchzusetzen bereit ist. Dennoch wollte man es mit der Brechstange probieren, obwohl man erkennen konnte, dass man dann geentert wird. Warum? Wenn man nun wusste, dass man geentert wird, so wusste man auch, dass man das eigentliche Ziel einer Überbringung von Gütern nach Gaza nicht umsetzen wird können bzw. dieses Vorhaben eklatant gefährdet. Dafür hat man erahnen können, dass es ein paar „nette“ Bilder von enternden Israelis gibt. Nun hätte man ja sagen können: Es ist das wichtigste Ziel, die Versorgungsgüter zu überbringen, deshalb riskieren wir lieber keine Enterung und keine Konfrontation, weil sonst ist evtl. alles verloren. Und nun haben – man höre und staune – die Israelis angeboten, die UN mit einzubeziehen (das sollten sich auch alle anhören, die gerne Israel wegen seines Nicht-Vertrauens in die UN kritisieren) und die Waren kontrollieren zu lassen. Dann hätten die Menschen in Gaza die Güter bekommen und die Israelis die Gewissheit gehabt, dass keine Waffen geschmuggelt werden. Aber wie sah da die Antwort aus?
So, dieses Angebot, die UN (die man von Seite der Palästinenser und auch der Aktivisten gerne bemüht) einzubeziehen, hat man also abgelehnt. Wieso? Weil die Israelis die UN einbeziehen wollten? Oder weil man sie lieber nicht kontrollieren lassen wollte? Es wäre zumindest eine Gewähr, dass die Ladung, die nach eigenen Angaben ja so dringend benötigt wird, auch eine Chance hat am Ort anzukommen. Dies hat man aber abgelehnt und stattdessen die Konfrontation gesucht, die nachweislich die Chance auf eine Überbringung der Ladung fast unmöglich gemacht und auch einige das Leben gekostet hat.
Es drängt sich also der Verdacht auf, dass der reine, medienwirksame Aktionismus wichtiger war als das eigentliche Ziel der Ablieferung der Güter an Menschen in Gaza. Und dann wiederum kann man von vorne fragen, um was es eigentlich ging (?). Nämlich darum, möglichst dramatisch ein paar Bilder zu kriegen und vielleicht sogar eines, wo Israelis auf die Schiffe schießen? Tja. Diese Bilder hat man aber wiederum auch nicht richtig gekriegt, weil die Israelis die Schiffe gleich geentert haben. Deswegen wollte man ein paar Bilder, in denen wenigstens böse geprügelt wird. Da aber einige, erkennbar radikalere Herrschaften, mit allerlei Eisenstangen, Hämmern und Handwaffen drauflos schlugen, schossen die Israelis im Dunkeln und im Wirrwarr der Niedergänge auf den Schiffen um sich und eben auch ein paar über den Haufen. Es gab Tote, was schlimm ist, aber es ist eben so. Und es hätte mit weniger Dickköpfigkeit der Aktivisten auch nicht so weit kommen müssen.
Gleichwohl allerdings hat man eines erreicht: Man hat es geschafft, den ganzen Nahost-Raum aufzuscheuchen und gegen Israel aufzubringen. Die Toten sind hierbei nun letztlich egal, ob die Menschen in Gaza Hilfsgüter kriegen ist auch letztlich egal (darum ging es vermutlich auch nie), aber nun können sich die Aktivisten und auch einige Herrschaften in der Türkei und bei der Hamas „beglückwünschen“: Überall fliegen die Fetzen und werden Fahnen verbrannt, protestieren Menschen auf den Straßen gegen Israel.
Fazit: Im Grunde hat man nichts erreicht, was den Palästinensern wirklich hilft. Aber man hat zumindest Stimmung gemacht gegen Israel, den erklärten Lieblingsfeind, der einem mit der Enterung, die man erwarten konnte, auch ins Messer gelaufen ist. Man hat insofern den Palästinensern nicht geholfen, aber medial wenigstens den Israelis schaden können. Und darum geht es bei dieser perfiden Strategie ja auch (auch wenn einige immer noch meinen, sie würden den Palästinensern helfen).
Schneemann.
Man wusste von Seiten der Aktivisten, dass man ein Sperrgebiet und eine Blockadezone betreten würde, und dass man es mit jemandem zu tun hat, der dieses Sperrgebiet auch gewaltsam durchzusetzen bereit ist. Dennoch wollte man es mit der Brechstange probieren, obwohl man erkennen konnte, dass man dann geentert wird. Warum? Wenn man nun wusste, dass man geentert wird, so wusste man auch, dass man das eigentliche Ziel einer Überbringung von Gütern nach Gaza nicht umsetzen wird können bzw. dieses Vorhaben eklatant gefährdet. Dafür hat man erahnen können, dass es ein paar „nette“ Bilder von enternden Israelis gibt. Nun hätte man ja sagen können: Es ist das wichtigste Ziel, die Versorgungsgüter zu überbringen, deshalb riskieren wir lieber keine Enterung und keine Konfrontation, weil sonst ist evtl. alles verloren. Und nun haben – man höre und staune – die Israelis angeboten, die UN mit einzubeziehen (das sollten sich auch alle anhören, die gerne Israel wegen seines Nicht-Vertrauens in die UN kritisieren) und die Waren kontrollieren zu lassen. Dann hätten die Menschen in Gaza die Güter bekommen und die Israelis die Gewissheit gehabt, dass keine Waffen geschmuggelt werden. Aber wie sah da die Antwort aus?
Zitat: Israel löst mit Flotten-Stürmung Entrüstung ausLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE64U0DJ20100531">http://de.reuters.com/article/topNews/i ... DJ20100531</a><!-- m -->
Jerusalem (Reuters) - Israel hat mit der gewaltsamen Erstürmung eines internationalen Schiffskonvois für den Gazastreifen weltweit eine Welle der Empörung ausgelöst. [...]
Ein Angebot Israels, die Fracht im nahe der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Hafen von Aschdod zu entladen und nach einer Kontrolle auf Waffen der UN zu übergeben, hatten die Organisatoren des Konvois abgelehnt.
So, dieses Angebot, die UN (die man von Seite der Palästinenser und auch der Aktivisten gerne bemüht) einzubeziehen, hat man also abgelehnt. Wieso? Weil die Israelis die UN einbeziehen wollten? Oder weil man sie lieber nicht kontrollieren lassen wollte? Es wäre zumindest eine Gewähr, dass die Ladung, die nach eigenen Angaben ja so dringend benötigt wird, auch eine Chance hat am Ort anzukommen. Dies hat man aber abgelehnt und stattdessen die Konfrontation gesucht, die nachweislich die Chance auf eine Überbringung der Ladung fast unmöglich gemacht und auch einige das Leben gekostet hat.
Es drängt sich also der Verdacht auf, dass der reine, medienwirksame Aktionismus wichtiger war als das eigentliche Ziel der Ablieferung der Güter an Menschen in Gaza. Und dann wiederum kann man von vorne fragen, um was es eigentlich ging (?). Nämlich darum, möglichst dramatisch ein paar Bilder zu kriegen und vielleicht sogar eines, wo Israelis auf die Schiffe schießen? Tja. Diese Bilder hat man aber wiederum auch nicht richtig gekriegt, weil die Israelis die Schiffe gleich geentert haben. Deswegen wollte man ein paar Bilder, in denen wenigstens böse geprügelt wird. Da aber einige, erkennbar radikalere Herrschaften, mit allerlei Eisenstangen, Hämmern und Handwaffen drauflos schlugen, schossen die Israelis im Dunkeln und im Wirrwarr der Niedergänge auf den Schiffen um sich und eben auch ein paar über den Haufen. Es gab Tote, was schlimm ist, aber es ist eben so. Und es hätte mit weniger Dickköpfigkeit der Aktivisten auch nicht so weit kommen müssen.
Gleichwohl allerdings hat man eines erreicht: Man hat es geschafft, den ganzen Nahost-Raum aufzuscheuchen und gegen Israel aufzubringen. Die Toten sind hierbei nun letztlich egal, ob die Menschen in Gaza Hilfsgüter kriegen ist auch letztlich egal (darum ging es vermutlich auch nie), aber nun können sich die Aktivisten und auch einige Herrschaften in der Türkei und bei der Hamas „beglückwünschen“: Überall fliegen die Fetzen und werden Fahnen verbrannt, protestieren Menschen auf den Straßen gegen Israel.
Fazit: Im Grunde hat man nichts erreicht, was den Palästinensern wirklich hilft. Aber man hat zumindest Stimmung gemacht gegen Israel, den erklärten Lieblingsfeind, der einem mit der Enterung, die man erwarten konnte, auch ins Messer gelaufen ist. Man hat insofern den Palästinensern nicht geholfen, aber medial wenigstens den Israelis schaden können. Und darum geht es bei dieser perfiden Strategie ja auch (auch wenn einige immer noch meinen, sie würden den Palästinensern helfen).
Schneemann.