23.05.2010, 12:12
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Zitat: ...
Großbritannien: in Zeiten einer historischen Krise auf sich allein gestellt
Eine der Voraussetzungen und Auswirkungen dieser Entwicklung ist die Isolierung, in die Großbritannien geraten ist. Sein seit Beginn der Krise sich beschleunigender Macht – und Einflussverlust, der parallel zu dem der USA verläuft, hat es den EU-Ländern auf dem Kontinent ermöglicht, die Entwicklung der europäischen Integration wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Und dieser Einflussverlust in Europa verstärkt wiederum die britische Isolation; denn die britischen Eliten leiden unter Realitätsverlust, der sich inzwischen auch in der ganzen Bevölkerung bemerkbar macht.
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Als die Briten sich weigerten, den neuen gemeinsamen Schutzmechanismus der Eurozone auch für sich offen zu halten, haben sie nichts weiter getan als den letzten Rettungsring, der an ihnen vorbeitrieb, wegzustoßen (7).
Die Kontinentaleuropäer werden von nun an seelenruhig zusehen, wie sich die britische Regierung bei den Versuchen abstrampeln wird, Kredite von 200 Milliarden Euro an den Finanzmärkten aufzunehmen, die sie dieses Jahr brauchen, um ihr Haushaltsdefizit auszugleichen.
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Großbritannien steht heute in Konkurrenz zu einer Wall Street, die vor keinem Mittel zurückscheut, um ausländisches Kapital anzuziehen (die Schweizer Banken können ein Lied von dem Krieg zwischen den internationalen Finanzplätzen singen), der Regierung in Washington, die unbegrenzten Zugriff auf die globalen Ersparnisse braucht, um seine eigenen Defizite zu finanzieren, und den anderen europäischen Länder, die sich unter den Schutzschirm einer eigenen Währung und einer gemeinsamen Schuldenpolitik begeben haben. In einer solchen Konstellation kann Großbritannien nur der Verlierer werden. Das Drama befindet sich noch im Prolog, denn die Briten haben noch nicht einmal erfasst, dass sie sich selber in die Falle manövriert haben. Doch das Trauerspiel nimmt seinen Lauf. Spätestens im Sommer wird den Briten dämmern, in welch schlimme Situation sie sich durch Unvermögen und Hybris gebracht haben.
Zu einem Zeitpunkt, an dem in Brüssel Euroland entsteht, ist die Handlungsfähigkeit Großbritanniens mit einem Parlament, in dem keine Partei über die Mehrheit verfügt, sehr eingeschränkt. Zum ersten Mal seit 1945 wird Großbritannien von einer Koalitionsregierung geführt; wir gehen davon aus, dass diese Situation nicht lange dauern wird und es noch vor Ende 2010 zu Neuwahlen kommen wird.
Die britischen Eliten und die einfachen Leute in Großbritannien werden das « Undenkbare denken » müssen
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Die Briten können das Drama, das ihnen bevorsteht, nur leidlich überstehen, wenn sie bereit sind, das bisher Undenkbare zu denken: Sich nicht mehr als Insel mit sehr wenig Verbindungen zum Kontinent zu verstehen; sich als europäischer Staat und nicht als „trans-atlantischer“ zu begreifen; und ihre Beziehungen zum Kontinent, der nunmehr auf dem Weg zur politischen Union ist, den die Briten aber immer nur als Ansammlung von Einzelstaaten gesehen haben, deren Spaltung seit Jahrhunderten Ziel britischer Politik war, auf eine neue Grundlage zu stellen. Bei dieser Fortentwicklung britischen Denkens dürfte eine logische Deduktion hilfreich sein: Wenn die britische Macht nach Ansicht der Briten immer auf der Spaltung des Kontinents beruhte, dann bedeutet der Weg des Kontinents zur politischen Union den Absturz Großbritanniens in die Machtlosigkeit. Dies erfordert eine vollkommene Neudefiniton britischer Politik und ein radikal anderes Verhältnis zu den europäischen Partnern.
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