02.05.2010, 21:13
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Zitat: 02.05.2010wenn das so ist, dann hätten wir uns die Sympathie für den Iran in der Region selbst zuzuschreiben ... *grübel*
Irans Einfluss im Libanon
Trend zum Tschador
Immer mehr Frauen tragen Schleier, Kinder büffeln Persisch, im Fernsehen läuft Teherans Staatssender: Iran dehnt seinen Einfluss im Libanon mit einer Kulturoffensive aus - und hat damit Erfolg. Experten sehen den Grund in der Verteufelung des Regimes durch den Westen.
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Die Fraternisierung zwischen Teheran und Süd-Beirut beschränkte sich in der Vergangenheit aufs Politisch-Religiöse. Die persische und arabische Lebensart seien sich zu fremd, als dass der Einfluss Teherans auch auf die Kultur des Libanon durchschlagen würde, hieß es lange. Nun schlagen andersgläubige Libanesen, allen voran Sunniten und Christen Alarm, die sich vom rasanten Bevölkerungswachstum der Schiiten unter Druck gesetzt sehen. "Wir sehen dieses langsame Einsickern iranischer Kultur mit größter Sorge", sagt ein Beiruter Analyst, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will - das Thema sei zu "sensibel und gefährlich". "Iran ist dabei, das Land kulturell zu teilen", so der Beobachter.
Tatsächlich hat Iran den Export seiner Sprache und Kultur in den Libanon in den vergangenen Jahren mit viel Geld gefördert. Das "Iranische Kultur-Komitee", eine Art persische Variante des deutschen Goethe-Instituts, betreibt in Beirut eine seiner größten Niederlassungen weltweit - in einem Land mit gerade mal vier Millionen Einwohnern.
Instituts-Leiter Abolfazl Salehinia begreift seine Arbeit als Beitrag zum Kulturkampf Nahost gegen West, für den der Libanon traditionell als Schlachtfeld herhalten müsse. "Der Westen attackiert Iran auf der ganzen Welt. Im Libanon starten wir unsere Gegenoffensive", so Salehinia. Die Erfolge seien beachtlich.
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Den Grund für das wachsende Interesse an allem Iranischen sehen Experten in der Politik. Die Verteufelung Irans im Atomkonflikt habe zum Schulterschluss vieler Libanesen mit Teheran geführt, sagt Amal Saad-Ghorayeb, Autorin des Buches "Hisbollah: Politik und Religion". Schiiten hüben wie drüben fühlten sich von der Welt missverstanden und hegten deshalb große Sympathien füreinander.
"Wenn Libanesinnen heute Tschador tragen", erklärt Saad-Ghorayeb, "dann nicht, weil sie plötzlich religiös geworden sind. Sie beschwören damit die Achse Teheran/Süd-Beirut."
