09.04.2010, 22:44
Ventururs schrieb:
Nightwatch schrieb:
Man sollte also vielleicht eher froh sein – wenn man wirklich auf Seiten Israels steht –, dass es solche Leute dort gibt. Sie sind ein Zeichen für die Stärke der israelischen Demokratie und auch ein Beispiel für notwendige und existierende Zivilcourage. In diesem Zusammenhang sind die genannten Informationen auch keine, die ich jetzt (rein subjektiv) so einschätzen würde, dass sie den Staat Israel in den Grundfesten gefährden würden. Es ist eher die Aufdeckung eines Skandals, der aber ansonsten keinerlei Wichtigkeit für den Fortbestand des Staates hat, der keine wichtigen Geheimnisse (etwa Waffenprogramme) beinhaltet oder der über die Optionen von Krieg und Frieden oder dergleichen entscheiden würde.
Schneemann.
Zitat: Och, da kann man den Israelis nun wirklich keinen Exklusiv-Strick draus drehen. Bei uns sind schon Leute für weniger in den Knast gewandert ("Bedingt abwehrbereit" und ähnliches).Auch wenn ich einen süffisanten Beigeschmack nicht ausblenden will, so muss man hier aber anmerken, dass a) diese Affäre vor fast 50 Jahren geschah, und vor 50 Jahren war auch das Demokratieverständnis in Deutschland noch ein anderes als heute. Zudem ist b) der Fall heute auch anders gestrickt. Damals ging es um eine Schwäche der Bundeswehr, was aber kein Verbrechen an sich ist, die Informationen von heute, die den Zwist in Israel verursachen, sind aber solche, die sich auf Verbrechen oder zumindest nichtkonformes (auch im israelischen Sinne) Verhalten beziehen. Das ist insofern zu unterscheiden.
Nightwatch schrieb:
Zitat: Wo soll hier ein Problem sein?Hat sie das? Sagen wir so: Ja, sie hat einen Verrat begangen, aber m. Mn. nach keinen Landesverrat. Und den Verrat, den sie begangen hat, ist eigentlich einer, den man schlichtweg begehen muss. Zumindest ist das meine Sichtweise. Wenn ich Verstöße oder Verbrechen nämlich mit der Begründung eines möglichen Landesverrates zudecke und deswegen selbst nicht die Wahrheit sage, oder zumindest die Sache mit totschweige, so habe ich selbst eine gewisse Mitverantwortung an der Verschleierung oder Vertuschung von etwaigen Verstößen. Ich sehe es deswegen eher sogar so, dass Frau Anat Kamm Zivilcourage bewiesen hat, gerade weil sie nicht geschwiegen hat. Oder andersherum: Käme nach vielen Jahren ans Licht, dass alle Mitwissenden die Vorfälle mit verschwiegen hätten, so würde ich mir Gedanken machen um den Zustand einer Gruppe (ich habe jetzt bewusst diese Formulierung gewählt). Die Tatsache aber, dass in Israel immer wieder Leute Missstände oder Skandale mit aufdecken (und damit meine ich jetzt nicht Leute wie Vanunu, der übrigens meiner Meinung nach einen richtigen und populistischen sowie sehr medienwirksamen Landesverrat begangen hat – soviel auch zum Vergleichswert dieses Begriffes), etwa auch Luftwaffenpiloten, ist für mich ein Zeichen, dass in Israel die demokratischen Uhren richtig ticken. Insofern mache ich mir um Israel als Demokratie keine Sorgen, umgekehrt – wenn alle tarnen und täuschen (würden) – würde mich dies eher mit Sorgen erfüllen.
Anat Kamm hat sich eindeutig des Landesverrats schuldig gemacht.
Man sollte also vielleicht eher froh sein – wenn man wirklich auf Seiten Israels steht –, dass es solche Leute dort gibt. Sie sind ein Zeichen für die Stärke der israelischen Demokratie und auch ein Beispiel für notwendige und existierende Zivilcourage. In diesem Zusammenhang sind die genannten Informationen auch keine, die ich jetzt (rein subjektiv) so einschätzen würde, dass sie den Staat Israel in den Grundfesten gefährden würden. Es ist eher die Aufdeckung eines Skandals, der aber ansonsten keinerlei Wichtigkeit für den Fortbestand des Staates hat, der keine wichtigen Geheimnisse (etwa Waffenprogramme) beinhaltet oder der über die Optionen von Krieg und Frieden oder dergleichen entscheiden würde.
Schneemann.