02.04.2010, 00:11
Erich schrieb:
Die US-Krise war und ist zwar verheerend, aber ich sehe die Tendenz, dass die griechischen Probleme gesellschaftlich und psychologisch tiefer sitzen (wenngleich auch die US-Krise mehr Geld kostet, was aber schlicht auch daran liegt, dass in den USA einfach mehr Geld vorhanden war und ist als in Griechenland). Insofern wage ich zu bezweifeln, ob hier eine Gegenüberstellung Sinn macht.
Der Unterschied ist auch, dass vor der US-Krise recht lange gewarnt wurde (ich kann mich noch an diverse "Crash-Bücher" von Insidern erinnern, die ab ca. 2002/03 in den Regalen lagen - und belächelt wurden). Vor Griechenland, bzw. den "griechischen Verhältnissen" hörte man wenig, außer dass irgendwie unterschwellig das Gefühlt vorhanden war, dass "die da unten" nicht so recht in den Euro-Raum gehören sollten. Vor einem drohenden Crash hingegen warnte niemand, alle schienen vom Taumel um den Euro und um das Aufblähen Europas (meine Umschreibung) benebelt.
Schneemann.
Zitat:Da helfen die Spekulationswetten um Griechenland auch nichts. Das sind kurzzeitige Spekulationsausschläge - im Gegensatz zum strukturellen und damit dauerhaften Dollar-Problem.Jein. In Griechenland braute sich, auch wenn die EU-Führung sicherlich wegen mancher genehmer griechischer Regierung weggeschaut hat, die Sache schon sehr, sehr lange zusammen. Und das Problem mit Vetternwirtschaft, Korruption und Verschwendung wucherte schon lange bevor es den Euro überhaupt gab. Die Sache ist insofern viel tiefgehender und langwieriger. In den USA hingegen lief zwar auch manches gewaltig schief, egal ob Hausrefinanzierungen, Kreditenkartenschwemme, Kredittricksereien oder fragwürdige Börsen-"Erfindungen" (CDS, Derivatehandel), aber dort wurde der Murks erst in den letzten 10, 12 Jahren angerichtet (auch wenn Reagan in den 80ern eventuell manches inspiriert haben mag) und letztlich so akut, dass es 2007/08 zum Crash kam.
Die US-Krise war und ist zwar verheerend, aber ich sehe die Tendenz, dass die griechischen Probleme gesellschaftlich und psychologisch tiefer sitzen (wenngleich auch die US-Krise mehr Geld kostet, was aber schlicht auch daran liegt, dass in den USA einfach mehr Geld vorhanden war und ist als in Griechenland). Insofern wage ich zu bezweifeln, ob hier eine Gegenüberstellung Sinn macht.
Der Unterschied ist auch, dass vor der US-Krise recht lange gewarnt wurde (ich kann mich noch an diverse "Crash-Bücher" von Insidern erinnern, die ab ca. 2002/03 in den Regalen lagen - und belächelt wurden). Vor Griechenland, bzw. den "griechischen Verhältnissen" hörte man wenig, außer dass irgendwie unterschwellig das Gefühlt vorhanden war, dass "die da unten" nicht so recht in den Euro-Raum gehören sollten. Vor einem drohenden Crash hingegen warnte niemand, alle schienen vom Taumel um den Euro und um das Aufblähen Europas (meine Umschreibung) benebelt.
Schneemann.