19.02.2010, 17:28
Bezüglich der intensivierten pakistanischen Anti-Terror-Bemühungen hier ein kleiner Versuch, Pakistans neuerliche Bemühungen etwas zu würdigen:
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...90,00.html
Ein Staat, der sich jahrzehntelang über eine starke islamische Identität mitdefiniert hat und Indien als Hauptfeind gesehen hat und der vor allem selbst mit vielen eigenen internen Strömungen zu tun hat politisch, wird wohl nicht ohne Weiteres jede Art westlicher Forderungen sofort mittragen und ausführen können. Bei aller strategischen und auch taktischen Zurückhaltung der Pakistaner in vielen Fällen und Situationen, investiert Pakistan dann doch wie hier gezeigt, einiges in den Anti-Terror-Kampf. Allerdings und hier könnte man eine Zäsur sehen, die nicht weiter im Artikel angesprochen wird: Bisher konzentrierte sich Pakistan in seinen verstärkten Bemühungen primär auf einheimische Taliban, wie im Swat-tal oder Südwaziristan. Die afghanischen Taliban und ihren assozierter Kampfgefährten vom Haqqani-Netzwerk wurden in Pakistan und den tribal areas eher weniger verfolgt und belästigt. Das könnte sich nun aber teilweise ändern.
Zitat:Pakistans Anti-Terror-Strategie
Jagen, fangen, verhandeln
Von Hasnain Kazim, Islamabad
Pakistan schaltet im Anti-Terror-Kampf auf Härte: Gleich mehrere Taliban-Kommandeure wurden binnen Tagen festgenommen - das Land will sich als Partner des Westens beweisen. Unliebsame Extremisten sollen aus dem Weg geräumt werden, bevor Gespräche mit moderaten Kräften beginnen können.
Der Jubel in Washington war überschwänglich. Ein "großer Erfolg" sei die Festnahme von Mullah Abdul Ghani Baradar in Karatschi, sagte Robin Gibbs, Sprecher des Weißen Hauses. US-Regierungsinsider nannten die Ergreifung gar einen "Wendepunkt in der pakistanischen Kooperation im Anti-Terror-Krieg". Außenministerin Hillary Clinton sagte, die Pakistaner hätten nun erkannt, dass die Taliban eine Gefahr für ihr Land darstellen.
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Tatsächlich wird der pakistanische Beitrag in den westlichen Regierungen regelmäßig unterbewertet. So führte die pakistanische Armee im Frühjahr 2009 einen Krieg gegen die Taliban im Swat-Tal, das die Aufständischen eingenommen hatten.
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Die Anstrengungen sind dennoch enorm: Nach Armeeangaben sind knapp 150.000 Soldaten im inländischen Anti-Terror-Krieg eingesetzt - mehr als die internationalen Alliierten derzeit für die Isaf-Truppe in Afghanistan bereitstellen.
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Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...90,00.html
Ein Staat, der sich jahrzehntelang über eine starke islamische Identität mitdefiniert hat und Indien als Hauptfeind gesehen hat und der vor allem selbst mit vielen eigenen internen Strömungen zu tun hat politisch, wird wohl nicht ohne Weiteres jede Art westlicher Forderungen sofort mittragen und ausführen können. Bei aller strategischen und auch taktischen Zurückhaltung der Pakistaner in vielen Fällen und Situationen, investiert Pakistan dann doch wie hier gezeigt, einiges in den Anti-Terror-Kampf. Allerdings und hier könnte man eine Zäsur sehen, die nicht weiter im Artikel angesprochen wird: Bisher konzentrierte sich Pakistan in seinen verstärkten Bemühungen primär auf einheimische Taliban, wie im Swat-tal oder Südwaziristan. Die afghanischen Taliban und ihren assozierter Kampfgefährten vom Haqqani-Netzwerk wurden in Pakistan und den tribal areas eher weniger verfolgt und belästigt. Das könnte sich nun aber teilweise ändern.