08.02.2010, 09:13
ThomasWach schrieb:Das klingt für mich wiederum als Einschätzung und Zielsetzung weltfremd bis naiv. Technologische und wissenschaftliche Monopolstellungen des Westens sind nicht in allen Bereichen eine nette Erinnerung der Vergangenheit, aber in diesem Punkt und Bereich spricht allein auch die Vergangenheit und die Anzahl an Ländern, die nukleare Technologien entwickelt haben und nutzen, gegen den Ansatz, Iran technologisch-wissenschaftlich begrenzen zu wollen. Die verkürzte Weisheit "you can not bomb knowledge" bringt diese Problematik zwar etwas verkürzt, aber doch pointiert auf den Punkt.Das ist nicht akzeptabel. Es mag eine riesige Herausforderung sein, wir kommen aber nicht drum herum die Entstehung weiterer Atomwaffenstaaten mit allen Mitteln zu verhindern. Das sich die relevante Technologie immer weiter verbreitet ist richtig, darf aber nicht als Entschuldigung für stillhalten verstanden werden.
Wir haben schon jetzt Atomwaffenstaaten mit zweifelhafter Stabilität, das letzte was wir brauchen ist, das der Iran mit seinem Spielchen durchkommt. Dann sind endgültig alle Dämme gebrochen und ein Dutzend Staaten wird dem iranischen Beispiel folgen.
Das können wir uns nicht leisten, das muss mit allen Mitteln verhindert werden. Lieber führen wird ein Dutzend konventionelle Kriege als einen Atomkrieg. Aber zu dem wird es kommen wenn wir nicht endlich einen Schlussstrich ziehen.
Weiterhin, natürlich lässt sich Wissen zerbomben. Es lässt sich so ziemlich alles zerbomben. Wissenschaftler könnten getötet, Atomanlagen zerstört, die ganze relevante Infrastruktur eines Landes kann vernichtet werden.
Dazu sind wir ohne weiteres in der Lage, wir müssten es nur tun wollen.
Zitat:Der Iran verfügt allemal über ein breites Netz an Forschungsanlagen und da beziehe ich mich nicht einmal nur auf die Vielzahl nuklearer Anlagen, sondern eben auch auf die unterfütternde Infrastruktur an Industrie und Wissenschaft. Da standen andere inzwischen nuklear bewaffnete Länder vor ganz anderen Problemen und Herausforderungen.Ja und? All dies kann vernichtet werden wenn der Iran nicht umkehrt. Mir ist vollkommen gleichgültig was man dem Iran antun muss um zu verhindern das er die Bombe bekommt. Wenn es sich als nötig erweisen sollte das Land in die Steinzeit zurückzubomben muss dies geschehen.
Zitat:Auch empfinde ich die Vorstellung der Flaschhälse für allzu antiquiert. Sicher, es gibt immer Experten und wichtige Einrichtungen, aber ab einer bestimmten Ausstattung an personalen und infrastrukturiellen Ressourcen werden Einrichtungen und Personen nunmal auswechselbar und ersetzlich.Mit der Zeit sicherlich. Gleichwohl wäre es dem Iran nach einem Angriff auf diese Flaschenhälse auf Jahre hinaus unmöglich eine Bombe zu bauen. In dieser Zeit kann viel passieren.
Zitat:Forschungsprogramme heutzutage sind auf Vernetzung und Kollegialität getrimmt und ich sehe nicht, wieso bei dem durchaus aufgeblähten iranischen Programm plötzlich antike vormoderne Muster von einzelnen Leuchttürmen, die unersetzlich sind, durchbrechen sollten.Das Waffenprogramm ist extrem abgeschirmt und garantiert nicht irgendwie modern vernetzt.
Operative Sicherheit ist da wesentlich wichtiger. Die Urananreicherung hängt derweil eher an der Existenz der Zentrifugen, nicht am Wissensstand.
Zitat:Natürlich ist das ganze letztlich eine Frage der Politik: Welches Machtzentrum innerhalb des Irans setzt sich mit welcher perspektivischen Nutzung der Atomkraft durch unter welcher Innen- und Auswirkung bzw. bei welcher Inkaufnahme innenpolitischer und außenpolitischer Kosten.Wer sagt dir denn überhaupt das es in der Atomfrage unterschiedliche Machtzentren im Iran gibt???
Es war die momentan hochgejubelte Opposition, die das Atomprogramm vorangetrieben hat. Mit angehängtem Waffenprogramm!
Es ist naiv auf einen plötzlichen Meinungsumschwung unter den Mullahs zu hoffen.
Stattdessen muss sichergestellt werden, das es dem Iran technisch unmöglich ist die Bombe zu bauen.