03.02.2010, 20:39
revan schrieb:Halo Foxhound31BM, ich hätte da eine Frage und zwar wie siecht eine S300 Abteilung aus du gibst ja auch eine Zahl an sprich "583. ZRP in Olenogorsk: 2 S-300PM, 2 S-300PS " auf was bezieht sich diese auf die Anzahl der Werfer, oder der Batterien? Wie ist eine russische SAM Batterien überhaupt aufgebaut? Bei den US Streitkräften z.b sind es meist 8 Werfer pro Batterie ist da auch bei den Russen so?Die Zahl bezieht sich auf die Batterien. Zwei bis drei bilden ein Regiment. Eine Batterie besteht aus einem Suchradar und einem Feuerleitradar, zwölf Startern und einem Befehlsstand, alle natürlich in der entsprechenden Version. Von einer Batterie können 36 Ziele mit 72 Lenkwaffen simultan bekämpft werden. Die Batterien können in einem Umkreis von bis zu 100 km von der Feuerleitzentrale eingesetzt werden.
Auf Stufe Batterie kommen die folgenden Unterstützungsfahrzeuge zum Einsatz:
- 5T99 und 5T99M Nachladefahrzeug mit vier 5P86 Lenkwaffenbehältern
- 5T58-2 Transport Fahrzeug mit vier 5P86 Lenkwaffenbehältern
- 22T6 Ladefahrzeug mit Ladekran
- 5I57 Dieselgeneratoren mit drei 63T6A Frequenzumformern auf einem MAZ-5224V
- 1T12 oder 1T12-2M Aufklärungssystem auf einem GAZ-66 oder UAZ-3151
- Kommandanten- und Stabsfahrzeug auf einem GAZ-66
- Truppenunterkünfte und Küche auf einem individuellen MAZ-543A
Auf Stufe Bataillon kommen die folgenden Unterstützungsfahrzeuge zum Einsatz:
- 1T12 oder 1T12-2M Aufklärungssystem auf einem GAZ-66 oder UAZ-3151
- 5I57 Dieselgeneratoren mit drei 63T6A Frequenzumformern auf einem MAZ-5224V
- 48III6Y Unterhalt- und Reparatur Einheit auf einem je einem MAZ-543A
- Truppenunterkünfte und Küche auf einem je einem MAZ-543A
Mit der Ausführung S-300PS und S-300PM kommt das SAGG-Lenkverfahren zum Einsatz. Beim SAGG Lenksystem handelt es sich um das russische Gegenstück zum amerikanischen Track-via-Missile System. Bei diesem Lenkverfahren werden die Zieldaten, welche der halbaktive Radarsuchkopf der Lenkwaffe erfasst hat, mit einem Datalink an das Feuerleitradar zurückgesendet. Dort werden sie zusammen mit dem Radarbild des Feuerleitradars abgeglichen. Die aufgearbeiteten Radardaten werden mittels Datalink wieder zurück an den Navigationscomputer der Lenkwaffe gesendet. Mit diesem System wird eine viel grössere Präzision erreicht als mit einem herkömmlichen SARH-Lenksystem, bei dem die Zieldaten nur vom Feuerleitradar stammen. Wiederum erhält das Navigationssystem der Lenkwaffe vor dem Start die Position und den Kurs des Zielobjektes vom Feuerleitradar. Die Lenkwaffe wird nun an einen voraus errechneten Zielpunkt verschossen. Allfällige Kurskorrekturen können durch Funkkommandos an die Lenkwaffe übermittelt werden. Erst für den Endanflug zum Ziel wird der Näherungszünder und der halbaktive Radarsuchkopf mit dem SAGGSystem aktiviert. Mit diesem Verfahren wird verhindert, dass die durch den Feuerleitrechner gesendeten Kommandos durch das Abbrennen des Raketenmotors gestört werden. Ebenso bleibt dem Piloten des angegriffenen Flugziels nur wenig Zeit, um elektronische Gegenmassnamen einzuleiten. Bei der Bekämpfung von tieffliegenden Zielen wird die Lenkwaffe gegenüber der Linie zwischen Lenkwaffe und Ziel überhöht verschossen. Die Lenkwaffe steigt auf eine zum Ziel stark überhöhte Flugbahn. Mit diesem Flugprofil hat der Lenkwaffensuchkopf ein optimales “Sichtfeld“ auf das Ziel. Mit diesem Verfahren können auch extrem tieffliegende Luftziele wie Marschflugkörper optimal erfasst und bekämpft werden. Die Lenkwaffe stösst von ihrer überhöhten Flugbahn in einem steilen Winkel auf das Ziel herab. Ballistische Raketen und hochfliegende, überschallschnelle Flugzeuge werden auf dem direkten Weg angeflogen.
Mit der Ausführung S-300PM1 kommt ein neueres Lenkwaffennavigationssystem zum Einsatz. Die mit dem S-300PM1 zum Einsatz kommenden 5W55RD Lenkwaffen sind mit dem Navigationssystem der späteren 48N6 Lenkwaffen ausgerüstet. Müssen grosse Schussdistanzen erreicht werden, beschreibt die Flugbahn der 5W55RD Lenkwaffe eine nahezu ballistische Kurve. Das maximale Apogäum bei dieser Flugbahn liegt irgendwo zwischen 30 und 38 km. Erst beim Wiedereintritt in einer Höhe von ca. 28.000 m wird die Lenkwaffe wieder mit aktualisierten Zieldaten versorgt. Wenige Sekunden vor dem Einschlag im Ziel wird der Näherungszünder sowie der lenkwaffeneigene Suchkopf und das SAGG-System aktiviert, und die Lenkwaffe nimmt die letzten Kurskorrekturen vor. Ziele auf mittlere Distanz, ballistische Raketen und hochfliegende, überschallschnelle Flugzeuge werden auf dem direkten Weg angeflogen. Das präzise SAGG-Lenkverfahren der S-300PM ermöglicht auch die Bekämpfung von luftgestützten Abstandswaffen mit kleinem Radarquerschnitt.
Ab der Ausführung S-300W können zum Selbstschutz Gleitbomben wie die amerikanische GBU-15 und GBU-30V JDAM bekämpft werden. Schnellfliegende Anti-Radar-Lenkwaffen (ARM), wie die französische ARMAT und die AGM-88 HARM aus den USA können auf eine Distanz von 20-30 km bekämpft werden.