30.01.2010, 14:10
ok,
ich denke, wir haben in der Vergangenheit den Fehler gemacht, die ehemaligen Vertreter der Nordallianz - die tadschikischen und usbekischen Milizen - zu vernachlässigen und dafür zu sehr auf den Paschtunen Karzai gesetzt.
Damit sind wir dabei (was ich im Afghanistan-Strang geschrieben habe) uns zur Partei zu machen. Wir unterstützen einen Teil de afghanischen Gesellschaft gegen einen anderen Teil der Gesellschaft.
Und wir haben für einen vermeintlich stabilen Gesamtstaat diejenigen fallen gelassen, die unsere ursprünglichen Verbündeten waren, die Stämme der Nordallianz.
Afghanistan ist nun mal kein einheitliches Gebilde sondern ein Staat, der von ethnischen Konflikten zerrissen wird - und ich denke, langfristig wird nur eine Separierung der Machtbereiche (sei es in halbwegs autonome Stammesgebiete eines Bundesstaates oder sogar in unabhängige Staatswesen) die Region "befrieden".
Bis dahin müssen wir uns anschauen, wie wir (mit so wenig Opfern wie möglich) über die Runden kommen. Und da können - nicht die Amerikaner sondern - die Niederländer evtl. ein Vorbild sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:agenda-mission-oranje-im-kriegsgebiet/50066675.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 66675.html</a><!-- m -->
ich denke, wir haben in der Vergangenheit den Fehler gemacht, die ehemaligen Vertreter der Nordallianz - die tadschikischen und usbekischen Milizen - zu vernachlässigen und dafür zu sehr auf den Paschtunen Karzai gesetzt.
Damit sind wir dabei (was ich im Afghanistan-Strang geschrieben habe) uns zur Partei zu machen. Wir unterstützen einen Teil de afghanischen Gesellschaft gegen einen anderen Teil der Gesellschaft.
Und wir haben für einen vermeintlich stabilen Gesamtstaat diejenigen fallen gelassen, die unsere ursprünglichen Verbündeten waren, die Stämme der Nordallianz.
Afghanistan ist nun mal kein einheitliches Gebilde sondern ein Staat, der von ethnischen Konflikten zerrissen wird - und ich denke, langfristig wird nur eine Separierung der Machtbereiche (sei es in halbwegs autonome Stammesgebiete eines Bundesstaates oder sogar in unabhängige Staatswesen) die Region "befrieden".
Bis dahin müssen wir uns anschauen, wie wir (mit so wenig Opfern wie möglich) über die Runden kommen. Und da können - nicht die Amerikaner sondern - die Niederländer evtl. ein Vorbild sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:agenda-mission-oranje-im-kriegsgebiet/50066675.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 66675.html</a><!-- m -->
Zitat:30.01.2010, 10:00
Agenda
Mission Oranje im Kriegsgebiet
Die Gewalt in Afghanistan wächst - außer in der Provinz Urusgan. Dort haben die Holländer das Kommando. Und die verfahren nach der Strategie: Töte die Taliban, aber hilf den Menschen.
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in London debattiert die internationale Afghanistan-Konferenz am Donnerstag über Wege aus dem Dilemma, über eine neue Balance am Hindukusch.
Dabei wird sicher auch die Strategie der Holländer Thema sein. Denn in Urusgan, dieser kargen Bergprovinz, geht die Gewalt seit Jahren zurück. Nach vertraulichen Nato-Zahlen ist die Zahl der "signifikanten Sicherheitszwischenfälle" 2008 im Vergleich zu 2007 um 30 Prozent gefallen. Auch 2009 sank die Zahl.
"Wir haben so gut wie keine offenen Gefechte mehr. Die Bedrohung besteht fast ausschließlich aus selbst gebastelten Sprengkörpern und Selbstmordattentätern", sagt Brigadegeneral Marc van Uhm, der Kommandeur im Camp Holland, das draußen vor den Toren der Provinzhauptstadt Tarin Kut liegt.
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Die Verantwortlichen in der Nato und in den USA schauen immer genauer auf die Arbeit in Urusgan, auf die 1300 Holländer und 1000 Australier vor Ort. Sie seien mit ihrer Strategie den anderen Truppen "einen Schritt voraus", wie US-Außenministerin Hillary Clinton anerkennend sagt.
Tatsächlich hat keine Nation ein solches Gleichgewicht zwischen Kampf und Aufbau gefunden wie van Uhms Truppe. Die Briten und Amerikaner sind dafür bekannt, dass sie vor allem schießen und bombardieren, die Italiener im Westen scheuen Gefechte. Und die Bundeswehr im Norden verkriecht sich mehr und mehr in ihre Lager - während draußen die Taliban stärker werden.
Natürlich haben es die Niederländer und Australier einfacher, sie überwachen ein kleineres Gebiet als die Deutschen. Und vor allem haben sie mehr Kampftruppen und Spezialkräfte - allein die Schnelle Eingreiftruppe der Niederländer ist doppelt so groß wie die der Bundeswehr. Aber sie sind in ihrer Arbeit auch außergewöhnlich effektiv. Das Ergebnis lässt sich überall sehen. Die Soldaten sind in den Orten sehr präsent, patrouillieren zusammen mit einheimischen Polizisten, neuerdings sogar auf dem Fahrrad.
Am liebsten reden van Uhm und seine Leute über ihre Hilfsprojekte: eine Brücke im Tal, ein Senkbecken, Safranfelder, ein Zentrum zur medizinischen Erstversorgung, Lehmziegel, die einmal eine Karawanserei werden sollen, ein Miniwasserkraftwerk.
Anders als andere Staaten bauen die Niederländer dabei nichts selbst, sie sind Geldgeber und sichern die Projekte, den Rest machen Nichtregierungsorganisationen und die Afghanen selbst. "Natürlich dauert so alles länger - aber so kriegen wir die Leute ins Boot", sagt Annette Kleinbrodt von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die mit den Holländern zusammenarbeitet. Was passiert, wenn es zu schnell und ohne Einheimische geht, zeigt sich in vielen anderen Provinzen: Dort verwahrlosen viele neu gebaute Schulen oder Krankenhäuser in kurzer Zeit, weil sich niemand darum kümmert.
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Ein heikleres Thema als die Entwicklungshilfe ist der zweite Teil der Strategie: das gezielte Töten von Talibanführern. ...
... Erzählungen geben einen Einblick in diesen Teil der Mission, etwa wenn sie über diesen einen Morgen im Niemandsland zwischen Tarin Kut und der Metropole Kandahar reden.
Sie waren im Jeep unterwegs, zusammen mit afghanischen Soldaten, oben auf einer Hügelkette. Der Rest des Kommandos folgte unsichtbar hinter den Bergkuppen. "Nach nicht einmal fünf Minuten hörten wir schon die Taliban über Funk", erzählt einer der Soldaten. "Die dachten, wir wären leichte Beute für sie."
Unten im Tal, erzählen die Soldaten weiter, tauchten Pick-ups der Taliban auf, voll beladen mit Kämpfern. Einer, zwei, immer mehr. Die Afghanen fragten, ob sie jetzt die vorbestellte Luftunterstützung einsetzen könnten. ",Nein, lass sie noch näherkommen‘, haben wir ihnen gesagt." Als das Kommando kam, donnerten Kampfjets durch die Luft. Es knallte, Staub und Rauch stiegen auf. Dutzende Taliban starben. Im Soldatenjargon heißt so etwas danach knapp, man habe "sich um ein Problem gekümmert". Das ist der nicht öffentliche Teil des "niederländischen Ansatzes", an dem auch Australier und Amerikaner mitwirken.
Auch ihn bewerten Nato-Kreise als Erfolg. Acht von elf örtlichen Taliban-Kommandeuren habe man im vergangenen Jahr getötet, heißt es dort. Es sei so gelungen, "die Strukturen der Taliban zu unterbrechen".
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