28.01.2010, 22:59
@Tiger:
1. Britische Erfahrungen:
Ich bezieh mich nicht nur auf den den Frostjanuar 1842, wo von der zweieinhalb Jahre vorher entsandten britischen Expeditionstruppe mit 20.000 Mann, 38.000 Trossangehörigen und 30.000 Transportkamelen für den ganzen Tross (Indus-Heer, der Rückzug erfolgte anfänglich mit 4.500 Soldaten und 12.000 Personen im Tross) nach üblicher Meinung nur der Arzt Dr. Brydon übrig blieb.
Die Paschtunen hatten einfach die Rückzugswege nach britisch Indien (mangels "Schmiergeld") dicht gemacht, und als um Kabul ein Volksaufstand ausbrach ....
1878/1880 folgte das nächste Debakel der Briten (Schlacht von Maiwand, 1000 Tote Briten an einem Tag), die Afghanisten nur als "Protektorar" ohne dem Recht auf eigene Außenpolitik angliedern konnten,
- ein magerer Erfolg, der
1919 dann durch den afghanische Unabhängigkeitskrieg (führte zur Zerteilung der Paschtunischen Gebiete durch die "Durand-Linie") wieder zunichte wurde.
2. Sowjetische Erfahrungen:
Nach allem, was man heute auch im Westen weiß, wollten die Sowjets nichts anderes, als das unberechenbare Afghanistan zu stabilisieren.
Und den Fehler, den damals die Sowjets gemacht haben, machen wir heute auch:
Wir unterstützen einen Teil der afghanischen Gesellschaft (noch dazu einen sehr korrupten) gegen einen anderen Teil. Die Taliban sind Teil der afghanischen Gesellschaft (was Al-Quaida mit Bin Laden nie war).
Je länger das andauert, desto heftiger wird der Widerstand. Inzwischen haben wir etwa genauso viele Soldaten im Land wie damals die Sowjets, 120.000 Mann - und zwei Drittel davon wurden damals (und werden jetzt) alleine zur Sicherung der eigenen Garnisonen und der Straßen benötigt. Nur etwa ein Drittel kann tatsächlich in offensive Operationen gehen - gegen einen Teil der afghanischen Gesellschaft.
Und kaum sind die fremden Soldaten weg, sind die Aufständischen wieder offen da.
Afghanistan hat den Sojets 15.000 Soldaten gekostet - und die hatten in den neun Jahren im Lande zunehmend die Gelegenheit, sich auf einen Partisanenkrieg einzustellen.
Die Berge sind dieselben geblieben!
@Schneemann:
Wir (und ich meine damit den gesamten Westen, nicht nur die Europäer oder Deutschland) haben 2001 überall erklärt, dass wir eine terroristische Bedrohung zurück drängen wollen - den "Krieg gegen den Terror" führen.
Das war damals schon "an den Haaren herbeigezogen".
1.
Nicht ein einziger Taliban war in den 11. September involviert. Die haben sich für eine Stärkung der Paschtunen in Afghanistan und Pakistan engagiert - Amerika war den Tailiban ziemlich "schnurz".
2.
Die Paschtunen waren bereit, Bin-Laden und seine Clique das "Gastrecht" zu entziehen, sie auszuliefern - aber eben nicht an die USA oder ein anderes christliches Land, sondern an ein islamisches Land, das Bin Laden vor ein ordentliches Gericht gestellt hätte.
Ägypten - oder auch die Türkei - waren entsprechende Vorstellungen.
Dass Bush jr. entgegen dem Ehrenkodex der Paschtunen darauf nicht eingegangen ist, sondern ultimativ ein "unehrenhaftes Verhalten" forderte, war ein Fehler - und wir haben da alle mitgemacht.
Im Nachhinein wurden die Kriegsziele stickum geändert - aber
Man kann den Afghanen weder den sowjetisch-kommunistischen noch den "American >Way of Life< aufzwängen.
Die Afghanen "ticken anders". Und die Gewalt zwischen den Stämmen ist schon fast traditionell.
Diese Gewalt ist aber auch nicht zwingend gegen die Alliierten gerichtet - solange sie sich nicht einmischen.
Ergänzend eine neue Meldung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6BFAA9CEA77947ED91100132F0253A29~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
1. Britische Erfahrungen:
Ich bezieh mich nicht nur auf den den Frostjanuar 1842, wo von der zweieinhalb Jahre vorher entsandten britischen Expeditionstruppe mit 20.000 Mann, 38.000 Trossangehörigen und 30.000 Transportkamelen für den ganzen Tross (Indus-Heer, der Rückzug erfolgte anfänglich mit 4.500 Soldaten und 12.000 Personen im Tross) nach üblicher Meinung nur der Arzt Dr. Brydon übrig blieb.
Die Paschtunen hatten einfach die Rückzugswege nach britisch Indien (mangels "Schmiergeld") dicht gemacht, und als um Kabul ein Volksaufstand ausbrach ....
1878/1880 folgte das nächste Debakel der Briten (Schlacht von Maiwand, 1000 Tote Briten an einem Tag), die Afghanisten nur als "Protektorar" ohne dem Recht auf eigene Außenpolitik angliedern konnten,
- ein magerer Erfolg, der
1919 dann durch den afghanische Unabhängigkeitskrieg (führte zur Zerteilung der Paschtunischen Gebiete durch die "Durand-Linie") wieder zunichte wurde.
2. Sowjetische Erfahrungen:
Nach allem, was man heute auch im Westen weiß, wollten die Sowjets nichts anderes, als das unberechenbare Afghanistan zu stabilisieren.
Und den Fehler, den damals die Sowjets gemacht haben, machen wir heute auch:
Wir unterstützen einen Teil der afghanischen Gesellschaft (noch dazu einen sehr korrupten) gegen einen anderen Teil. Die Taliban sind Teil der afghanischen Gesellschaft (was Al-Quaida mit Bin Laden nie war).
Je länger das andauert, desto heftiger wird der Widerstand. Inzwischen haben wir etwa genauso viele Soldaten im Land wie damals die Sowjets, 120.000 Mann - und zwei Drittel davon wurden damals (und werden jetzt) alleine zur Sicherung der eigenen Garnisonen und der Straßen benötigt. Nur etwa ein Drittel kann tatsächlich in offensive Operationen gehen - gegen einen Teil der afghanischen Gesellschaft.
Und kaum sind die fremden Soldaten weg, sind die Aufständischen wieder offen da.
Afghanistan hat den Sojets 15.000 Soldaten gekostet - und die hatten in den neun Jahren im Lande zunehmend die Gelegenheit, sich auf einen Partisanenkrieg einzustellen.
Die Berge sind dieselben geblieben!
@Schneemann:
Wir (und ich meine damit den gesamten Westen, nicht nur die Europäer oder Deutschland) haben 2001 überall erklärt, dass wir eine terroristische Bedrohung zurück drängen wollen - den "Krieg gegen den Terror" führen.
Das war damals schon "an den Haaren herbeigezogen".
1.
Nicht ein einziger Taliban war in den 11. September involviert. Die haben sich für eine Stärkung der Paschtunen in Afghanistan und Pakistan engagiert - Amerika war den Tailiban ziemlich "schnurz".
2.
Die Paschtunen waren bereit, Bin-Laden und seine Clique das "Gastrecht" zu entziehen, sie auszuliefern - aber eben nicht an die USA oder ein anderes christliches Land, sondern an ein islamisches Land, das Bin Laden vor ein ordentliches Gericht gestellt hätte.
Ägypten - oder auch die Türkei - waren entsprechende Vorstellungen.
Dass Bush jr. entgegen dem Ehrenkodex der Paschtunen darauf nicht eingegangen ist, sondern ultimativ ein "unehrenhaftes Verhalten" forderte, war ein Fehler - und wir haben da alle mitgemacht.
Im Nachhinein wurden die Kriegsziele stickum geändert - aber
Man kann den Afghanen weder den sowjetisch-kommunistischen noch den "American >Way of Life< aufzwängen.
Die Afghanen "ticken anders". Und die Gewalt zwischen den Stämmen ist schon fast traditionell.
Diese Gewalt ist aber auch nicht zwingend gegen die Alliierten gerichtet - solange sie sich nicht einmischen.
Ergänzend eine neue Meldung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6BFAA9CEA77947ED91100132F0253A29~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Afghanistan-Konferenz in London
Eine Brücke zum Abzug bauen
Von Johannes Leithäuser und Stephan Löwenstein, London
28. Januar 2010 Das Wort von der Brücke, die zurückführt, ruft angesichts der Geschichte Afghanistans vielfältige Assoziationen hervor.
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