15.01.2010, 21:09
Ich stelle das Mahl hier rein, da ich wenig Zeit habe unkommentiert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,672117,00.html">http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 17,00.html</a><!-- m -->
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Zitat:Peinlicher Aufklärungsunterricht
Mehr Selbstverachtung und Realitätsverlust war selten: In deutschen Feuilletons tobt eine neue Debatte über den richtigen Dialog mit dem Islam. Kurioserweise werden dabei ausgerechnet jene Publizisten als "Hassprediger" bezeichnet, die auf westliche Werte wie Aufklärung und Menschenrechte pochen.
Und ewig grüßt das Murmeltier. "Es muss nur irgend etwas geschehen, ein missglücktes Attentat wie zu Anfang des Monats zum Beispiel, und schon geht die Debatte wieder los" - so beklagte der Journalist Thomas Steinfeld am Donnerstag im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung" die jüngste Auseinandersetzung über Islam, "Islamophobie" und die Werte des Westens. Ja, es muss nur gerade wieder mal ein 400-facher Massenmord durch einen islamistischen Terroristen mit knapper Not verhindert worden sein, schon kommen sie wieder aus ihren Löchern, die Islamkritiker, Kulturkämpfer und "heiligen Krieger" des Westens, wie Claudius Seidl, Feuilletonchef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", formulierte. In Steinfelds Worten: "die Hassprediger" der westlichen Werte.
Der Direktor des "Zentrums für Antisemitismusforschung", Wolfgang Benz, sieht sogar strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Antisemitismus und einer "Islamkritik", der er ebenfalls in einem Artikel für die "Süddeutsche Zeitung" islamophobe, also irgendwie rassistische Motive unterstellt. Die Muslime, so könnte man glauben, seien die verfolgten Juden des 21. Jahrhunderts.......
Quasireligiöser Furor
Mehr noch: Mit ihrem quasireligiösen Furor unterminierten sie den Kern ihres eigenen Glaubensbekenntnisses: die demokratischen Institutionen und Werte, zuvörderst Meinungsfreiheit, Toleranz und das Gebot von Gleichheit und Menschenwürde. Die Islamkritiker seien also die eigentlichen Verfassungsfeinde, die mit ihrem "grundsätzlich gedankenfeindlichen, bedingungslosen" Vorgehen "alle Debatten, alle Argumente, alle Zweifel, womöglich auch die an sich selbst, ersticken". Steinfelds Resümee: "Gewiss, der Islam ist, anders als das Christentum, entstanden als eine Religion von Siegern, in einer Parallele von religiöser und politischer Macht. Mit einer Siegerreligion der westlichen Werte dürfte dennoch nichts zu gewinnen sein."
Verleugnung der Realität
In dieser geradezu phantastischen Verharmlosung stehen die Dinge endgültig auf dem Kopf, und die Wirklichkeit kommt gar nicht mehr vor. Es scheint, als solle die globale, asymmetrische Bedrohung durch den islamistischen Terror mit einer scheinbaren Symmetrie weggezaubert werden. Motto: Die einen sind so schlimm wie die anderen.
Andersherum gilt die gleiche Äquilibristik: Die historischen Errungenschaften von Humanismus, Aufklärung und Säkularisierung werden ebenso grotesk kleingeredet wie die weltweiten Freiheitsbedrohungen, die von den vielfältigen Strömungen eines radikalisierten Islam ausgehen....