28.12.2009, 20:25
Erich schrieb
Des weiteren kann man nicht davon ausgehen, dass die Afghanen, nur weil sie nun in wachsenden Maße allen fremden Einmischungen kritisch gegenüberstehen, jetzt verstärkt die Taliban unterstützen würden. Das würden die Gegner der NATO gerne so haben (übrigens auch in den NATO-Ländern selbst); es ist aber eher das häufig das Gegenteil der Fall ist. Würde dein Einwand stimmen, so müssten die Afghanen im Norden sich nach dem verlustreichen Luftangriff bei Kunduz nun verstärkt der Unterstützung der Taliban widmen. Wundersamerweise geschieht dies aber nicht. Im Gegenteil: Einerseits ging die Taliban-Aktivität seit September deutlich zurück (wie eine Auflistung aller Bombenattentate, Raketenangriffe und Überfälle auf deutsche Soldaten anzeigt [im letztwöchigen SPIEGEL]) und andererseits - zu meiner eigenen Verwunderung - sagen die meisten Menschen vor Ort, dass die Deutschen eigentlich richtig gehandelt hätten, wie eine Dokumentation vor einigen Tagen aufzeigte. Komischerweise kommt dies bei uns, vor allem bei den Voreingenommenen, aber nicht an (oder will nicht ankommen).
Deine Aussagen sind also so, wie du es etwas kurz darstellst, nicht ganz haltbar. Eher sind sie nicht vollständig. Einerseits wünschen sich sicher immer mehr Afghanen, dass der ausländische Einfluss (allgemein, also sowohl auf die westliche Präsenz als auch auf die fremdsöldnerisch-pakistanische Qaida-Connection bezogen) zurückgeht, korrekt, andererseits wächst die Unterstützungsbereitschaft für Taliban aber nicht erkennbar an.
Schneemann.
Zitat:stimmt es nicht, dass sich eine immer größere Menge der Afghanen gegen die Alliierten wendet und immer mehr Menschen dort die Taliban unterstützen?Naja, es stimmt nicht ganz. Zwar ist es schon so, dass eine wachsende Zahl der Afghanen dem westlichen Truppenaufgebot kritisch gegenübersteht. Gleichzeitig wünschen sich aber auch die meisten keine Rückkehr der Taliban, bzw. wünschen sich, dass die fremde Einmischung - wobei mit "fremd" auch die ausländischen Teile der Taliban und der Qaida gemeint sind - zurückgeht. Genau genommen haben wir es also mit einem Wandel im Selbstgefühl der Afghanen zu tun. Sie sind zwar in wachsendem Maße gegen die westliche Präsenz, wissen aber auch, dass sie ohne diese dem Einfluss der Taliban und deren ausländischen Helfern wieder ausgeliefert wären, was sie auch wiederum nicht wollen.
Des weiteren kann man nicht davon ausgehen, dass die Afghanen, nur weil sie nun in wachsenden Maße allen fremden Einmischungen kritisch gegenüberstehen, jetzt verstärkt die Taliban unterstützen würden. Das würden die Gegner der NATO gerne so haben (übrigens auch in den NATO-Ländern selbst); es ist aber eher das häufig das Gegenteil der Fall ist. Würde dein Einwand stimmen, so müssten die Afghanen im Norden sich nach dem verlustreichen Luftangriff bei Kunduz nun verstärkt der Unterstützung der Taliban widmen. Wundersamerweise geschieht dies aber nicht. Im Gegenteil: Einerseits ging die Taliban-Aktivität seit September deutlich zurück (wie eine Auflistung aller Bombenattentate, Raketenangriffe und Überfälle auf deutsche Soldaten anzeigt [im letztwöchigen SPIEGEL]) und andererseits - zu meiner eigenen Verwunderung - sagen die meisten Menschen vor Ort, dass die Deutschen eigentlich richtig gehandelt hätten, wie eine Dokumentation vor einigen Tagen aufzeigte. Komischerweise kommt dies bei uns, vor allem bei den Voreingenommenen, aber nicht an (oder will nicht ankommen).
Deine Aussagen sind also so, wie du es etwas kurz darstellst, nicht ganz haltbar. Eher sind sie nicht vollständig. Einerseits wünschen sich sicher immer mehr Afghanen, dass der ausländische Einfluss (allgemein, also sowohl auf die westliche Präsenz als auch auf die fremdsöldnerisch-pakistanische Qaida-Connection bezogen) zurückgeht, korrekt, andererseits wächst die Unterstützungsbereitschaft für Taliban aber nicht erkennbar an.
Schneemann.