Folgende Warnungen sind aufgetreten:
Warning [2] Undefined array key 0 - Line: 1670 - File: showthread.php PHP 8.4.10 (Linux)
File Line Function
/inc/class_error.php 157 errorHandler->error
/showthread.php 1670 errorHandler->error_callback
/showthread.php 916 buildtree




Armenien
#48
mal von einer eher unverdächtigen Seite etwas Information über das Trauma, das Armenier und Türken zu verarbeiten haben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hagalil.com/archiv/2009/10/15/armenier/">http://www.hagalil.com/archiv/2009/10/15/armenier/</a><!-- m -->
Zitat:Die Überlebenden vom Berg des Moses

In einem Dorf in der türkischen Provinz Hatay leben heute Nachkommen der Überlebenden der »Vierzig Tage des Musa Dagh«. Ein Besuch im letzten armenischen Dorf der Türkei…

Von Thomas Schmidinger
Jungle World v. 17. September 2009
...

Vakifli ist die letzte noch existierende armenische Dorfgemeinde der Türkei.

Hier leben Nachkommen jener Armenier und Armenierinnen, deren Überlebenskampf der ­österreichische Jude Franz Werfel 1933 in seinem weltweit bekannten Werk »Die vierzig Tage des Musa Dagh« geschildert hat. Die Bewohner von sechs armenischen Dörfern um den »Mosesberg« (Musa Dagh auf Türkisch, Musa Leer auf Armenisch) hatten sich 1915 gegen ihre Depor­tation gewehrt und auf eine Plattform am Gipfel des Gebirgsmassivs zurückgezogen, die sich relativ leicht gegen die Angriffe der osmanischen Armee verteidigen ließ. Hier harrte die armenische Dorfbevölkerung aus. Die »vierzig Tage« waren in Wirklichkeit 53 Tage. Während dieser Zeit wurde die Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln immer katastrophaler, die Toten mussten vom Berg über eine steil abfallende Klippe ins darunter liegende Meer geworfen werden.

Die verzweifelte Bevölkerung rechnete schon mit ihrer Vernichtung, als die Besatzung eines französischen Kriegsschiffs sie bemerkte und zumindest jene aufnahm, die jung und gesund genug waren, um über die Steilhänge des Berges zum Meer zu kommen.
...

Das Verhältnis zum türkischen Staat und zur türkischen Bevölkerung bleibt schwierig. Die Dorfbewohner bedauern, dass die Kinder in der Schule keine Möglichkeit haben, Armenisch zu lernen. Lediglich im Sommer werden mühsam private Kurse organisiert. Einige berichten von Provokationen türkischer Besucher. Vor allem mit den Bewohnern jener fünf Dörfer, die einst armenisch waren und in denen nach 1939 Türken angesiedelt wurden, hat es früher Probleme gegeben. Als die Drohungen und Beleidigungen überhand nahmen, kamen jedoch die arabischen Bewohner der Gegend zur Hilfe. »Die haben den Türken einmal klar gemacht, dass sie, die Araber, hier in der Gegend die Mehrheit bilden und die Türken es zu spüren bekommen würden, wenn sie die Armenier weiter belästigen«, erzählt ein jüngerer Mann. Damit hätten die Provokationen rasch ihr Ende gehabt.
...

Bei Avedis Demirci sind gerade arabische Freunde aus einem Nachbardorf zu Besuch. Sie unterhalten sich auf Arabisch. Demirci ist, wie die meisten Bewohner des Dorfes, dreisprachig. Im Dorf wird Armenisch gesprochen, in der Stadt Arabisch und in der Schule und auf Ämtern muss Türkisch gesprochen werden. Das gemüt­liche Treffen in der Abendsonne sagt mehr über das gute Verhältnis zu den Nachbarn als jede Beteuerung, miteinander auszukommen. Die Verbrechen von 1915 wurden nicht in dieser Region geplant, sondern von den politischen Verantwortlichen des jungtürkischen »Komitees für Einheit und Fortschritt«.

Trotzdem wurde gerade der Widerstand am Musa Leer zu einem wichtigen Symbol für die Arme­nier. Mit dem Buch von Franz Werfel, der im Genozid an den Armeniern Parallelen zum nationalsozialistischen Vernichtungsantisemitismus erkannte, wurde diesem Widerstand ein universelles Denkmal gesetzt. Ani Degirmencioglu, eine in Wien lebende Armenierin aus Istanbul, fasst die Bedeutung dieses Widerstands mit einem Vergleich zusammen: »Der Musa Leer hat eine ähnliche Bedeutung wie das Warschauer Ghetto, wo sich die Juden gegen ihre Vernichtung gewehrt hatten.
...
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: