13.10.2009, 13:40
Zitat: Tatsächlich rechneten die Planungsstäbe der USA mit um die 25 000 Mann Verlusten bei einer Landung.Diese Zahl kann ich nirgendwo bestätigt finden. Selbst geringste Schätzungen gingen von mindestens 125.000 aus (vielleicht hast du ja die 1 davor vergessen?). Andere – höchste – Schätzungen gingen von bis 250.000 Toten und 1,2 Mio. Mann Gesamtverlusten aus. Wohl gemerkt: Japanische Verluste sind darin gar nicht enthalten. Hätte man sich über Südjapan/Kyushu (Operation „Olympic“) langsam über die Inseln vorgekämpft, hätte man jede Stadt, jedes Dorf, jeden Weiler im Stile Okinawas erobert/erobern müssen, teils in blutigen Häuserkämpfen, so wären auch Millionen von Japanern in diesen Gemetzeln umgekommen und das Schlachten hätte sich über zwei, drei, vier Monate hingezogen (manche rechnen mit 90 Tagen, was ich aber für sehr optimistisch halte für Gesamtjapan). Es sei hier nur an die blutige Schlacht um Manila erinnert, das im Februar/März 1945 von den Alliierten in schweren Häuserkämpfen erobert wurde, und wo innerhalb eines Monats über 110.000 Menschen starben, obwohl nur zweitklassige japanische Marine- und Heereseinheiten mit kaum gleichwertiger Ausrüstung/Bewaffnung und ohne Panzer die Verteidigung innehatten und die zudem im Verhältnis 1:4 in der Unterzahl waren. Wie hätte insofern die Lage erst in Japan ausgesehen, wo die Japaner zudem noch einen „Heimvorteil“ besitzen, d. h. also a) keine Guerillas (wie auf den Philippinen) die Alliierten unterstützen und b) die Japaner auf ihrem eigenen, ihnen bekannten Grund und Boden mit dem Rücken zur Wand kämpfen?
Zitat: Allein durch Brandbomben wurden in Tokio in einer einzigen Nacht von den feigen Mördern aus den USA mehr Menschen umgebracht als durch die beide Atombomben zusammen.Nein. Das hatten wir aber auch schon zwei oder dreimal angesprochen, weswegen ich die weitere Erläuterung nicht anhänge. Ich mag mich nicht gerne dauernd wieder zu wiederholen.
Zitat: Europa wie Südkorea wären Kommunistisch geworden. Die USA wären selber von etlichen Atombomben getroffen worden und wirtschaftlich zugrunde gegangen.Wie hätte die Sowjetunion denn die USA treffen wollen? Strategische Atom-U-Boote gab es noch nicht, die sowjetische Langstrecken-Bomberflotte (wohl um die 80 – 100 Maschinen, davon viele Tu-4, also eher zweitklassige Nachbauten der B-29) konnte die damals noch arg klobigen Atombomben der Sowjets noch nicht tragen (zumindest nicht über Tausende von Kilometern bis in die USA) und ballistische Raketen hatte man auch noch keine. Selbst während der Kuba-Krise 1962 war das russische Atomarsenal zwar (mittlerweile) groß, aber es gab selbst da nur wenige richtige weit reichende Trägersysteme.
Und ich glaube auch nicht, dass Europa oder Südkorea auf die Schnelle überrannt worden wäre. Nach Südkorea waren die Anmarschwege sehr lange (und zudem lagen diese Wege für den Anmarsch der benötigten schweren Waffen [Panzer, etc.] unter dem Beschuss der Air Force, bzw. wären bereits in Südchina angegriffen worden). Es sei auch daran erinnert, dass die Verkehrswege in Südchina und Nordkorea in dieser Zeit alles andere als optimal waren; wenn wir also mal die Option eines Luftschlages ganz ausblenden, so braucht selbst z. B. ein JS-3- oder T-34/85-Tank immer noch eine Brücke über einen Fluss oder eine Straße, die nicht aus Schlamm oder Kratern besteht. An eine Landungsoperation, wie sie hier in Bezug auf die Kurilen u. a. ins Spiel gebracht wurde, wäre auch nicht zu denken, da die alliierten Flotten die Küsten Koreas beherrschten. Die sowjetische Fernost-Flotte wäre diesen in keinster Weise gewachsen gewesen, auch wenn sie Landungsboote besitzt.
Und in Europa war man selbst noch fleißig dabei, seinen eigenen Schirm aus Satellitenstaaten zu begründen, die alles andere als kriegsbereit waren. Man hätte sicher eine starke Invasionsmacht aus sowjetischen Gardedivisionen losschicken können, aber diese wäre aufgrund mangelnder Unterstützung und Treibstoffknappheit bereits am Rhein zum Stehen gekommen. Und spätestens dann wäre der Gegenschlag erfolgt, der sie aufgerieben hätte. Und auf eine große (auch ideologische) Unterstützung der osteuropäischen Satelliten hätte man auch nicht bauen können. In der Tschechoslowakei, in Polen und in Ungarn war man mit dem übergestülpten Stalin-Mantel gar nicht zufrieden, weil es dort seit der brutalen stalinistischen Gleichschaltungsorgie 1946 - 49 gärte (im Baltikum musste man sogar noch teils gegen antisowjetische Partisanen kämpfen). Zwar reichte es (noch) nicht zu einem direkten Aufbegehren (so wie dann in den 50er und 60er Jahren), aber zu einem großen Feldzug nach Westen hätte man sich nun wirklich nicht überreden lassen. Eher hätte es im sowjetischen Rücken Aufstände gegen Stalins Größenwahn gegeben, weil man die Gunst der Stunde nutzen würde. Kurz: In Europa wären die Sowjets zunächst schnell und mit einigem Erfolg vorgestoßen, das mag sein, aber innerhalb von 3-4 Wochen wäre die Sache wieder gekippt, und letztlich wäre den Sowjets auch Osteuropa (vermutlich) entglitten. Ich würde sogar soweit gehen, dass – wenn die Sowjets das am Boden liegende Deutschland besetzt hätten – sie in einer Art zweiten Ardennenschlacht geschlagen werden würden und sich zurückziehen hätten müssen.
Man hätte insofern die eilig herangebrachten Panzerdivisionen einerseits in Korea auf dem Anmarsch verheizt, zerschossen von Jabos zwischen Bombentrichtern und hundsmiserablen Wegen, und andererseits die Stoßkeile im Westen am Rhein oder in den Ardennen verzettelt, bzw. die Panzer wären wegen Nachschubmangel stehen geblieben. Die Nachführung von Reserven wäre aufgrund von Unruhen und Aufständen in Osteuropa auch nicht mehr großartig möglich.
Am Ende stünde eine sowjetische Niederlage großen Ausmaßes, die nur durch den Einsatz der eigenen, bescheidenen A-Bomben-Kräfte noch etwas entschärft hätte werden können.
Schneemann.