07.09.2009, 21:18
Quintus Fabius schrieb:
Und man sollte auch darauf hinweisen, dass dieser Poker um eine Pipeline/um Pipelines durch Afghanistan nicht nur vom Westen alleine gespielt wurde. Mitte der 90er stieg auch Gazprom mit ein und unterzeichnete einen Vertrag mit Unocal, Ende 1996 haben sogar die Türkei und der Iran mit einem Projekt geliebäugelt und mit Turkmenen verhandelt. Zuletzt mischten Japaner (Itochu Oil), Amerikaner (Unocal), Koreaner (Hyundai), Russen (Gazprom), Indonesier (Inpex), Chinesen, Perser, Türken, Saudis (Delta Oil), Argentinier (Bridas) und Turkmenen in dem Spiel mit. Alle wollte ihre Pfründe wahren oder erweitern und setzten auf ihre Karte/n. Denn einen waren die Taliban wichtig, denn anderen ein Dorn im Auge, die einen wollte ihren regionalen Warlord X fördern, die anderen dessen Konkurrenten. Kurz: Dieses „neue große Spiel“ wurde von allen Beteiligten gespielt, bzw. man wirkte an dessen Neuauflage mit. Gut war es sicher nicht, was die Entwicklung Afghanistans anging, aber alleine dem Westen die Schuld dafür zu geben, wäre auch nicht korrekt.
Shahab3 schrieb:
Schneemann.
Zitat: Das stimmt nur in Bezug auf das Volk und die Medien, den westlichen Regierungen aber war Afghanistan keineswegs egal.Ich denke mal, du zeigst auf die Deals, die z. B. auf Bridas und Unocal hin zurückzuführen sind. Genau genommen mag man diese als Plan für eine Nutzung des afghanischen Territoriums als Transitgebiet ansehen können. Man sollte aber nicht vergessen, dass a) diese Planspiele recht schnell wieder in der Versenkung verschwunden sind und diese b) nur etwa in der Zeit zwischen 1994 und 1998 wirklich eine Rolle gespielt haben. D. h. man hat zu einem Zeitpunkt angefangen, diese Planspiele zu betreiben, als die Taliban schon da waren. Sie wurden also nicht infolge dieser Ideen gefördert oder geboren. Und in den USA war es so, dass die Pläne von Unocal (heute Chevron) auf teils scharfe innenpolitische Kritik stießen, vor allem weil die Menschenrechtslage nicht beachtet wurde, weswegen sich der Konzern Ende 1998 schließlich – als die Taliban sich langsam ihrem Machthöhepunkt näherten – aus dem Gefeilsche in Zentralasien zurückzog. Wenn also dein Gedanke stimmen würde, was die gewünschte Kontrolle des Westens dort betrifft, so hätte der Konzern sich zu dem Zeitpunkt erst recht aber engagieren müssen. Das Gegenteil war aber der Fall.
Gerade eben das westliche Interesse führte zur Vorherrschaft der Taliban. Die Taliban wurden jahrelang vom Westen massiv mit Waffen, Informationen, Geld und Ausrüstung versorgt mit dem Ziel Afghanistan unter die Kontrolle nur einer Gruppierung zu bringen damit Afghanistan dann als Transitweg zu den zentralasiatischen Staaten dienen kann. Und um ein Gegengewicht zum Iran aufzubauen. Und um den russischen Einfliuß in Zentralasien zu zerstören usw usf
Der Westen und insbesondere die USA folgten in dieser Zeit massiv der Geostrategie eines gewissen Polen (Buchempfehlung: Die einzige Weltmacht)
Und gerade diese Geostrategie hatte auf Afghanistan massivste Auswirkungen und führte zur Herrschaft der Taliban.
Und man sollte auch darauf hinweisen, dass dieser Poker um eine Pipeline/um Pipelines durch Afghanistan nicht nur vom Westen alleine gespielt wurde. Mitte der 90er stieg auch Gazprom mit ein und unterzeichnete einen Vertrag mit Unocal, Ende 1996 haben sogar die Türkei und der Iran mit einem Projekt geliebäugelt und mit Turkmenen verhandelt. Zuletzt mischten Japaner (Itochu Oil), Amerikaner (Unocal), Koreaner (Hyundai), Russen (Gazprom), Indonesier (Inpex), Chinesen, Perser, Türken, Saudis (Delta Oil), Argentinier (Bridas) und Turkmenen in dem Spiel mit. Alle wollte ihre Pfründe wahren oder erweitern und setzten auf ihre Karte/n. Denn einen waren die Taliban wichtig, denn anderen ein Dorn im Auge, die einen wollte ihren regionalen Warlord X fördern, die anderen dessen Konkurrenten. Kurz: Dieses „neue große Spiel“ wurde von allen Beteiligten gespielt, bzw. man wirkte an dessen Neuauflage mit. Gut war es sicher nicht, was die Entwicklung Afghanistans anging, aber alleine dem Westen die Schuld dafür zu geben, wäre auch nicht korrekt.
Zitat: Wenn die Angaben stimmen und es ungefähr 120 bis 130 Tote waren, wobei um die 20 bis 40 Zivilisten waren, dann war dieser Luftschlag immer noch ein glänzender militärischer Erfolg. Mehr Tote Gegner als Tote Zivilisten, daß ist in einem assymetrischen Krieg eine sehr gelungene Operation.Das sehe ich auch so.
Shahab3 schrieb:
Zitat: Na, Schneeman? Wirds schon feucht in der Hose bei diesen heißen Phantasien?Naja, mit solchen Aussagen disqualifizierst du dich als ernsthafter Diskussionsteilnehmer vollständig. Da wird sich jeder seinen Teil zu denken können.
Schneemann.