10.08.2009, 21:55
Zitat: Das ist verfälschend dargestellt. Die Taliban haben den Opiumanbau um über 90% reduziert. Das ist eine ziemlich deutliche Hausnummer.Das der Mohnanbau seit 2001/2002 geradezu explosionsartig wieder zugenommen hat, ja die Produktion die der 90er Jahre bei weitem übersteigt, stelle ich auch sicher nicht in Frage. Darum ging es mir aber eigentlich auch nicht. Es ging mir eher um die Aussage von dir, dass die Taliban den Mohnanbau „brutalst und massiv“ bekämpft haben. Haben sie sicherlich auch, aber erst etwa ab Mitte des Jahres 2000; davor, wie geschrieben, haben sie auch sehr wohl von ihm profitiert, ja ihn gefördert, eben in jener Zeit, in welcher sie in schwere Kämpfe, teils mit Masud, teils mit Ismael Khan oder Dostum verwickelt waren und jede Geldquelle brauchten. Erst dann, als sie ihren Machtbereich weitgehend gefestigt hatten und nur noch gegen Masud im Norden kämpfen mussten, haben sie sich vom Drogengeschäft losgesagt. Zu diesem Zeitpunkt nämlich, also etwa um 2000, waren sie endlich in der Lage, sich alleine aus Spenden und, wie du richtig geschrieben hast, Dollarhilfen aus dem saudi-arabischen Raum zu finanzieren.
Gegenüber dem höchsten Stand, den es unter der Talibanherrschaft je gegeben hat, hat der Mohnanbau inun nochmal um 200-300%(!) zugelegt. Noch nie in der Geschichte Afghanistans wurde dort auch nur annähernd so viel Opium produziert, wie zwischen 2001/09. Diese Hausnummer spricht ebenfalls eines äusserst deutliche Sprache.
Ich nehme meine Infos aus dem Buch Taliban. Afghanistans Gotteskrieges und der Dschihad von Ahmed Raschid. U. a. stehen die Hinweise zur Verdoppelung und der Anbaufläche, die 1999 in der Hand der Taliban war, auf S. 376 [Druckversion von 2001].
Schneemann.