24.07.2009, 23:07
Thomas Wach schrieb:
Schneemann.
Zitat: So einfach kann man sich die Sache nicht machen Schneemann. Ich denke, dass solch eine Dichotomie, wie du sie hier darstellst, etwas zu "grob" ist. [...] Daher wäre ich immer sehr, sehr vorsichtig, andere, "fremde" Perspektiven und Bewertungen als per se Propaganda und als falsch abzutun.Natürlich ist die Argumentation eher als „einfach gestrickt“ anzusehen, aber in diesem Fall, und ähnlich habe ich mich auch schon anderweitig geäußert, etwa bei der Diskussion um die Wertung von RIA, ist die Lage recht eindeutig und erlaubt auch einen einfacheren Blickwinkel. PressTV ist schlichtweg eine staatliche iranische Nachrichtenagentur, die die Meinung der antiisraelisch eingestellten Staatsorgane wiedergibt. Natürlich besteht die Möglichkeit, jeden einzelnen Artikel darauf zu durchleuchten, ob nicht der eine oder andere Satz durchaus einen wahren Kern hat oder hier berechtigt ein Missstand in Israel ausgeleuchtet wird. Aber im Gesamtkonzept habe ich es hier einfach mit einem Propaganda-Instrument des Regimes im Iran zu tun, was wiederum eine differenziertere Betrachtung fast schon absurd erscheinen ließe, auch wenn man vielleicht nicht in jedem Satz Propaganda erkennen kann.
Zitat: Geht man nur so ran, vergisst man aber, dass wirklich durchaus grundsätzlich andere Lesarten und Denkweisen bestehen können, die durch andere historische Erfahrungs- und Erlebniskontexte geschaffen worden. [...] Denn ein Ereignis ist das eine, aber die Erlebnisse, die auf dieses Ereignis referieren, sind eben immer beobachterabhängig und wenn man sich nicht anmaßt als extramundaner, omniszienter Beobachter die "wahre" Bewertung und Einschätzung zu wissen, muss man eben alle Quellen und Perspektiven sondieren und prüfen.Andere Lesarten und Denkweisen bestehen immer, richtig. Aber im Falle der Erfahrungs- und Erlebniskontexte frage ich mich, inwieweit dies hier nun gelten soll. Der Iran mag seine belastete Historie mit dem „Westen“ haben, aber es wäre nicht so, dass der Iran von Israel besetzt wäre oder inwieweit hier großartig „eigene“ Erfahrungskontexte wirklich existieren könnten (von dem, was die Schleppenträger der Hisbollah nach Teheran funken, mal abgesehen). Hier instrumentalisiert insofern ein staatlicher Sender eines Regimes einen Sachverhalt, der dieses nicht mal direkt betrifft, der vielmehr einfach nur Mittel zum Zweck eines Kampfes gegen einen Staat ist. Insofern kann man die andere Denkweise, etc. durchaus einbeziehen und akzeptieren, den Rest – von wegen Erlebniskontext, etc. – aber relativ sicher ausklammern, bzw. auf den Haufen der Propaganda werfen. Und da wiederum ist mein Urteil eben eindeutig (und meinetwegen auch einseitig). Und ich denke auch, dass man vor dem Hintergrund des Miteinbeziehens von anderen Meinungen auch darauf achten sollte, gerade solche Meinungen, die eindeutig verunglimpfend sind, zu identifizieren und auszusieben. Weil: Wirklich etwas konstruktiv beitragen zur Lösung des Sachverhaltes tun sie nicht. Deshalb werden auch Meldungen etwa, wonach ein baldiges Abreißen illegaler Siedlungen bevorstehen soll, so wie es die BBC angerissen hat (und auch die Tagesschau), geflissentlich ignoriert.
Schneemann.