01.07.2009, 11:36
Zitat:UMSTURZLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,633405,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 05,00.html</a><!-- m -->
Lateinamerikas Staatschefs machen Front gegen Honduras-Putsch
Der Protest gegen den Militär-Coup in Honduras eint die Staatschefs Lateinamerikas: Die sonst so heillos zerstrittene Politikerriege verurteilt geschlossen den Putsch in Tegucigalpa. Der gestürzte Präsident Zelaya plant bereits seine Rückkehr - und setzt dabei auf die Hilfe seiner Amtskollegen.
Es ist recht schwierig, hier Ursachen herauszuarbeiten oder zu sagen, wer wie wo falsch gehandelt hat. Zelaya erhält zumindest offensichtlichen Beifall aus dem linksextremistischen Lager von den üblichen Verdächtigen (Kuba, Venezuela), galt aber lange Zeit auch durchaus als Konservativer, ja als treuer Verbündeter von George W. Bush (bis 2008), was also auch eher konservative Beweggründe vermuten ließe. Obgleich trat Honduras unter seiner Herrschaft dem von Chavez ins Leben gerufenen linken Staatenbund ALBA bei, der sich gegen US-Pläne für eine süd- und mittelamerikanische Freihandelszone stellt (was wiederum eine amerikanische Dominanz mit sich brächte).
Es zeigt sich also, dass Zelaya zunächst eine konservative Politik mit innenpolitischen Ausgleichsbestrebungen betrieben hat, aber etwa ab 2008 verstärkt ins linke Lager Südamerikas umsiedelte und Kontakte eben zu Venezuela und anderen knüpfte. Ab diesem Zeitpunkt ist ein Anstieg der inneren Spannungen zu erkennen. Vor allem, so munkelt man, weil er – ähnlich wie sein neuer Freund Chavez – sich quasi eine unbegrenzte Wiederwahl-Möglichkeit geben wollte, was die Verfassung nicht erlauben würde.
Allerdings, deshalb haben auch eher als konservativ anzusehende Regierungschefs (Argentinien, Mexiko) den Putsch verurteilt, war es mit dieser Wiederwahloption auf unbegrenzte Zeit noch lange nicht so weit – und es wäre auch fraglich gewesen, ob Zelaya sich damit hätte durchsetzen können. Ein Sturz Zelayas war also, wenn man so will, verfrüht. Offenbar wollte man aber Vorsorge treffen und „reinen Tisch“ machen, noch ehe sich ein neuer „Baby-Chavez“ entwickeln konnte. Bleibt also letztlich die Frage, wer wie und wann diese Entscheidung getroffen hat.
Schneemann.