28.06.2009, 18:10
Kosmos schrieb:....das ist richtig - aber bis vor einigen Jahren gab es keine Alternative zu US-Dollar.
bei disskutierten Fragestellung sind nicht die Gründe für Dollarschwäche wichtig sondern die Frage warum trotz dieser aller Welt bekannten Probleme "die ganze Welt" trotzdem US Dollars in der einen oder anderen Form kaufte.
Erst jetzt, nachdem der Euro eingeführt wurde und sich innerhalb weniger Jahre bewährt hat gibt es eine Währung, die auf einer vergleichbaren (eigentlich sogar höheren) Wirtschaftskraft beruht, sogar stabiler ist, und daher als Alternative plötzlich den Dollar in den Schatten stellt.
Kosmos schrieb:US Wirtschaft krieselt wie noch nie und die erwähnte Überschuldung wird wohl nochmals alle Grenzen sprengen...........weil man sicher auch auf die Wirtschaftskraft und Erholungsfähigkeit der US-Wirtschaft setzt, aber auch aus ganz vordergürndigen Überlegungen:
........... Und trotzdem kauft man überall fleisig US Dollars und US Staatsanleihen, warum? ....
der Wert der Dollar-Anlagen würde bei einem Absturz des $ massiv sinken - und um die eigenen (!) Währungsreserven im Wert zu erhalten müssen insbesondere die Schwellenläner darauf achten, dass der Kurs des US-$ nicht zu weit absackt.
Daher wird eine Diserfikation nur langsam erfolgen, nur so schnell wie es erforderlich ist, um die bisherigen $-Rücklagen nicht völlig abschreiben zu müssen (etwas überspitzt ausgedrückt).
Darüber hinaus gibt es insbesondere bei China ein weiteres Argument: die chinesische Exportwirtschaft lebt im Wesentlichen vom Export in die USA. Mit Krediten (und was anderes sind z.B. US-Schuldverschreibungen nicht) kann diese "Nachfrage auf Pump" aufrecht erhalten und dadurch die eigene Exportwirtschaft gestützt werden. Das wird solange notwendig sein, solange die Binnennachfrage in China nicht wegbrechende Exportnachfrage auffangen kann. Aber auch das ist eine Frage der Zeit.
Nur - wir sind hier eigentlich mit dieser Thematig "OT" - es gibt mindestens zwei oder drei Stränge ("US-Dollar als Weltleitwöhrung" und "Andere Währungen als Ersatz") die für diese (Wirtschafts- und Währungs-) Diskussion besser geeignet sind.
Deshalb ein anderes, mehr (sicherheits-)politisches Thema zu China.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Chinas-neues-Sicherheitsdenken/531924.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:G ... 31924.html</a><!-- m -->
Zitat:Gastkommentar
Chinas neues Sicherheitsdenken
von Wen Liao
Mit der Wirtschaftskrise wächst Chinas Bedürfnis nach Stabilität an seinen Landesgrenzen. Deshalb schaltet sich die Regierung zunehmend in internationale Konflikte ein - und kann dabei sehr hilfreich sein.
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Das Kalkül hinter Chinas entstehender Sicherheitsstrategie ist einfach. Ohne Frieden und Wohlstand an Chinas langen Grenzen kann es im Land selbst nicht Frieden, Wohlstand und Einheit geben. Chinas Intervention in Sri Lanka und sein sichtlich wachsender Unmut über die Regime in Nordkorea und Myanmar deuten darauf hin, dass dieses Kalkül stillschweigend in den Mittelpunkt des Denkens der Regierung gerückt ist.
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Chinas neu entdecktes Selbstbewusstsein sollte keine Angst erzeugen. Es sollte als etwas angesehen werden, das erst die erforderlichen Bedingungen für umfassende Verhandlungen herstellt, bei denen es um die Grundlage für friedliche Koexistenz und Stabilität in Asien geht: Respekt vor den grundlegenden Interessen aller Seiten.
In den letzten Jahren stieß sich ein solcher Ansatz mit Amerikas außenpolitischer Neigung, universalistische Doktrinen einer sorgfältigen Abwägung der nationalen Interessen vorzuziehen. Da die Obama-Regierung den Realismus zu ihrem diplomatischen Leitstern gemacht hat, könnte China einen willigen Gesprächspartner gefunden haben.
Aus der FTD vom 27.06.2009
© 2009 Financial Times Deutschland